Duisburg. In Hochfeld entsteht zur Internationalen Gartenausstellung IGA nicht nur im Rheinpark Neues. Mit welchem Konzept Bürger einen Großgarten planen.

Hochfeld ist auch ein Schmelztiegel der Religionen. Menschen aus unterschiedlichen Kulturen leben friedlich nebeneinander. Aber oft haben sie nicht viel miteinander zu tun. Deswegen greifen die Mitglieder des Interreligiösen Runden Tisches Duisburg (IRRT DU) nun eine Idee auf, die in Köln, Recklinghausen, Wuppertal und Karlsruhe bereits umgesetzt ist: Sie wollen einen Garten der Religionen schaffen. Und zwar in Hochfeld.

Ein Garten der Religionen ist ein gemeinsamer Ort, an dem die unterschiedlichen Gemeinschaften ihren Glauben leben können. Ein Ort, um mit anderen ins Gespräch zu kommen und den eigenen Glauben zu reflektieren. Eine Oase mitten in der hektischen Großstadt. Und vor allem ein Ort, der grün ist. „Denn Pflanzen spielen in allen Religionen eine wichtige Rolle“, sagt Mitinitiatorin Angelika Fröhling vom Runden Tisch.

Garten der Religionen in Duisburg soll bis zur IGA 2027 fertig werden – Mitstreiter gesucht

Am Donnerstagabend treffen sich Vertreter von drei Gemeinden vor der Ruine einer früheren Obdachlosenunterkunft am Rande des Grünen Rings an der Hochfeldstraße. Kaum vorstellbar, dass hier auf bis zu 1200 Quadratmeter städtischem Grundstück ein gepflegter Tummelplatz der Weltreligionen entstehen soll.

Aber das Ziel ist greifbar nah. Denn das Projekt soll im Rahmen der Internationalen Gartenausstellung 2027 (IGA) umgesetzt und finanziert werden. Dafür hat sich IGA-Bürgerberaterin Britta Söntgerath mächtig ins Zeug gelegt.

Berieten beim Vor-Ort-Termin am Donnerstagabend über den Garten der Religionen (v.l.): Mashhood Ahmed Ahmadiyya, Viktor Petkau, Jasin Culjandji Ahmadiyya, Andreas Fischer, Lissa Peters (Stadtteilbüro Hochfeld), Fareed Ahmed Ahmed Ahmadiyya und Britta Söntgerath.
Berieten beim Vor-Ort-Termin am Donnerstagabend über den Garten der Religionen (v.l.): Mashhood Ahmed Ahmadiyya, Viktor Petkau, Jasin Culjandji Ahmadiyya, Andreas Fischer, Lissa Peters (Stadtteilbüro Hochfeld), Fareed Ahmed Ahmed Ahmadiyya und Britta Söntgerath. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Einen konkreten Plan zur Umsetzung des Gartens der Religionen haben die Vertreter der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde, der griechisch-orthodoxen Gemeinde und der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde noch nicht. Das wird beim Pressetermin vor Ort schnell deutlich. Aber sie sind auf jeden Fall dabei und suchen nun Mitstreiter aus anderen Religionsgemeinschaften in Duisburg und Umgebung.

Konkrete Planung hängt von der Kreativität der teilnehmenden Gemeinden ab

„Ich kann mir gut vorstellen, dass wir an diesem Ort gemeinsam unterschiedliche Glauben leben können“, sagt Imam Mashhood Ahmed. Verbindendes Element ist – neben Pflanzen – das Wasser. Deshalb soll es möglichst einen Brunnen geben. Was dann konkret geplant wird, hängt von der Kreativität der teilnehmenden Gemeinden ab. Das gilt für das Grün, bei dem die Landschaftsgärtner der IGA ein Wörtchen mitreden, und beim Konzept der langfristigen Nutzung.

„Die Mitglieder der Gemeinden übernehmen das Pflanzen und werden den Garten später pflegen“, sagt Andreas Fischer von der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde im Stadtbezirk Mitte. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln des Bundes, des Landes und der Stadt über den sogenannten Verfügungsfonds Hochfeld. „Dafür stehen bis 2029 pro Jahr 100.000 Euro zur Verfügung“, sagt Lissa Peters vom Ingenieurbüro Planungsgruppe Stadtbüro, die entsprechende Anträge stellen wird.

Exkursion zum Garten der Religionen in Köln

Aber dafür muss in den Religionsgemeinschaften erstmal entschieden werden, wie der Garten genau aussehen soll. Klarheit sollen unter anderem Workshops liefern. Anregungen holen sich die Mitglieder des Runden Tischs auch bei einem Besuch des Gartens der Religionen in Köln am Samstag, 21. September.

Auf 1200 Quadratmetern städtischem Grundstück soll der Garten entstehen.
Auf 1200 Quadratmetern städtischem Grundstück soll der Garten entstehen. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Der Kölner Garten ist nur werktags von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Soll das auch für Hochfeld gelten? Und wie sollte der Zugang geregelt werden? Durch einen Zaun? Stadtentwicklerin Peters sagt spontan „ja.“ Die Gemeindevertreter widersprechen ebenso schnell. Beim Garten der Religionen in Hochfeld ist offensichtlich noch einiges im Fluss.

Nur so viel ist klar: Bis 2025 soll das vorhandene alte Gebäude, die frühere Obdachlosenunterkunft, abgerissen sein. Dann muss die Wasserversorgung gelegt und der Untergrund aufbereitet werden. Gepflanzt wird im Herbst 2026, damit der Garten zur IGA 2027 fertig ist.

>> Der Interreligiöse Runde Tisch Duisburg

• Die Mitglieder religiöser Gemeinden in Duisburg und Mülheim treffen sich alle vier bis sechs Wochen. Das Ziel: ins Gespräch kommen.

• Das nächste Treffen findet am 6. Juni von 17.30 bis 19.30 Uhr in der Alevitischen Gemeinde Duisburg-Rheinhausen, Friedrich-Alfred-Straße 182, 47226 Duisburg, statt. Jeder ist willkommen.

• Kontakt zum runden Tisch über Angelika Fröhling unter 0177 861 91 85 oder per Mail an angelika.froehling@organizing-germany.de.