Duisburg. Tauben können zur Plage werden. In Duisburg könnte deswegen bald das erste Taubenhaus der Stadt entstehen – und zwar an einem sehr bekannten Ort.
- Stadttauben sorgen immer wieder für hitzige Diskussionen zwischen Tierschützern und genervten Duisburgern und Duisburgerinnen.
- Am Hauptbahnhof hat die Stadt eine Futterstation mit Spezialfutter installiert. Das Futter soll dazu beitragen, dass sich die Tauben weniger stark vermehren.
- Zusätzlich könnte im Kantpark ein Taubenhaus entstehen, das mehrere Vorteile bieten würde.
Sie sind immer da, und so mancher Duisburger ist tierisch genervt von ihnen: Stadttauben sorgen seit vielen Jahren für teils hitzige Diskussionen. Die einen empfinden sie als Plage, die anderen als Vögel, die dringend Schutz benötigen.
Fest steht: Besonders viele Stadttauben leben nicht nur in den „Weißen Riesen“ in Homberg, sondern auch rund um den Hauptbahnhof. Auf dem Portsmouthplatz ärgern sich Reisende und Passanten immer wieder über die Vögel. Denn die kommen sofort angeflogen, wenn sie etwas Fressbares sehen oder sich dies erhoffen, vor allem, wenn sich Passanten auf den Holzbänken niederlassen.
Tauben in Duisburg: Stadt will Population mit Spezialfutter reduzieren
Auch die Behörden empfinden die Taubenpopulation in der Innenstadt seit langem als Problem. Bürgerinnen und Bürger fühlten sich insbesondere durch die Hinterlassenschaften der Vögel belästigt, erklärte die Stadt bereits im vergangenen Jahr. Im Bereich des Hauptbahnhofs wurde deswegen eine Futterstation mit Spezialfutter installiert und befüllt. Dieses soll für die Tiere unschädlich sein, aber dafür sorgen, dass sich die Tauben weniger stark vermehren.
Konkrete Fakten können aus dem sogenannten „OviStop“-Projekt indes noch nicht abgelesen werden. Aktuell würden Situation und Entwicklung beobachtet und begutachtet, erklärt Stadtsprecher Sebastian Hiedels auf Nachfrage der Redaktion. „Abschließende Ergebnisse liegen noch nicht vor, da das Projekt vorerst bis zum Ende der diesjährigen Hauptbrutperiode läuft, die voraussichtlich bis Oktober dauert.“ Eine endgültige Auswertung könne somit erst im Herbst erfolgen. Die ersten Ergebnisse seien aber „vielversprechend“, sagt Hiedels.
Antrag der CDU-Fraktion auf Initiative des Vereins Stadttauben Duisburg
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Aus Sicht der CDU-Fraktion reicht das „OviStop“-Projekt aber offenbar nicht aus, um die Taubenpopulation wirklich einzudämmen. In einem Antrag, der auf Initiative des Vereins Stadttauben Duisburg in die Bezirksvertretung Mitte eingebracht und hier einstimmig angenommen wurde, fordern die Christdemokraten, zu prüfen, ob und wie ein Taubenhaus auf dem Grundstück der Cubus-Kunsthalle im Kantpark realisiert werden kann.
Einrichtung und Betrieb eines Taubenhauses seien hier grundsätzlich möglich, wie die Geschäftsführerin der Cubus-Kunsthalle nach Rücksprache mit dem Immobilen Management Duisburg (IMD) bestätigt habe, heißt es in dem Antrag.
Ein Taubenhaus in der Stadtmitte könnte deswegen das „OviStop“-Projekt „sinnvoll ergänzen“, finden CDU-Fraktion und die Tierschützer vom lokalen Stadttauben-Verein. Sie würden am liebsten auch ein Taubenhaus in Homberg einrichten. Denn Taubenhäuser sind ihrer Meinung nach sinnvolle Einrichtungen, weil hier die Eier leicht ausgetauscht werden können.
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Mit dem Eiertausch macht der Verein gute Erfahrungen. Schon seit längerem klauen die Ehrenamtler Taubeneier und legen Attrappen in die Nester. Das passiert im Rhythmus von zehn bis 14 Tagen und mit viel persönlichem Engagement. Und offenbar mit ersten Erfolgen: Unter der A59-Brücke in Wanheimerort nahe dem Stadion hätten sie an einem Tag schon mal 109 Eier getauscht, im Tunnel an der Koloniestraße in Neudorf seien es meist zehn bis 20 Stück, erklärt Anke Senter, 1. Vorsitzende von Stadttauben Duisburg e.V.
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Auch das Veterinäramt der Stadt ist offen für „unterschiedliche Ansätze zur Lösung der Stadttaubenproblematik“, wie Stadtsprecher Sebastian Hiedels erklärt. Man arbeite momentan an einem Konzept zum Taubenmanagement. „Dort, wo Taubenhäuser errichtet werden können, können sie einen Beitrag leisten, die Vermehrung der Tauben zu begrenzen. Dort, wo dies nicht möglich ist und auch kein Eiertausch stattfinden kann, ist das Spezialfutter die einzige Möglichkeit.“ Alle möglichen Maßnahmen würden die Nachzuchtrate der Tiere senken und daher langfristig helfen, die Zahl der Tauben am jeweiligen Standort zu reduzieren.
Momentan werde „Umsetzbarkeit und Finanzierung“ eines Taubenhauses im Kant-Park geprüft. „Auch im Hinblick auf weitere Planungen für den Stadtbezirk Mitte.“ Großen Einfluss auf den Schwarm auf dem Bahnhofsvorplatz hätte ein Taubenhaus an der Cubus-Kunsthalle aber wahrscheinlich nicht. „Tauben sind grundsätzlich standorttreue Tiere“, sagt Sebastian Hiedels.
So funktionieren Taubenhäuser
- Nach dem sogenannten „Augsburger Modell“ werden Stadttauben durch eine gezielte Fütterung in betreute Taubenhäuser umgesiedelt.
- In den Häusern können dann die Eier kontrolliert gegen Attrappen ausgetauscht werden – die Fortpflanzungsrate sinkt.
- Gleichzeitig können kranke oder verletzte Tiere entnommen, die Population gezielt kontrolliert werden.