Duisburg. Der Imbiss „Burgerme“ kehrt in die Duisburger City zurück. Die neuen Chefs der Altstadt-Filiale sind in der Systemgastronomie keine Unbekannten.
Die Imbisskette „Burgerme“ kehrt in die Altstadt zurück. Die aufgegebene Filiale an der Münzstraße ist seit gut zehn Monaten geschlossen, doch schon bald sollen wieder Hamburger gebraten und Pommes frittiert werden. Die neuen Chefs sind in der Duisburger Systemgastronomie keine Unbekannten.
Die drei syrischen Brüder und ihr Cousin, die bereits den Burgerladen in der Meidericher Fußgängerzone als Familienbetrieb führen, expandieren jetzt in die Stadtmitte und übernehmen zusätzlich die Altstadt-Filiale. „Wir mögen das ganze Konzept von Burgerme“, schwärmt Faysal Ntafh im Gespräch mit der Redaktion.
Vor der Übernahme des ersten Geschäfts im Sommer 2023 haben sie acht Monate lang, überlegt, gerechnet und verhandelt, bevor sie Franchise-Nehmer wurden. Und nicht alle sind hauptberuflich dabei. Die Übernahme ihres zweiten Ladens sei dem Quartett deutlich einfacher gefallen, so Ntafh. Denn in Meiderich „stimmen die Umsätze, wir sind sehr zufrieden mit unseren Mitarbeitern und unsere Kunden sind zufrieden mit uns“. Kurzum: „Wir sind sehr erfolgreich und haben Spaß.“
Trotzdem gab es auch äußerst unschöne Erlebnisse. Burgerme wurde in den jahrelangen Dauerstreit hineingezogen um Räder, Roller und vereinzelt sogar Autos, die unerlaubt durch die Meidericher Fußgängerzone an der Von-der-Mark-Straße fahren. Seitdem die Imbisskette dort eröffnet habe, sei die Situation schlimmer und für Passanten gefährlicher geworden, beklagten Lokalpolitiker im Herbst.
Die öffentliche Diskussion kochte hoch. Wütende Anwohner seien daraufhin mehrfach in die Filiale in der Fußgängerzone gekommen und haben Streit gesucht. So berichten es Faysal Ntafh und Cousin Ali Hallak der Redaktion. Demnach sind die Mitarbeiter beschimpft und bepöbelt worden. Ihnen wurde vorgeworfen, mit ihren Lieferrollern und -rädern Kinder und Senioren zu gefährden.
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Dabei beteuerten die Chefs stets, dass sie nicht über die Fußgängerzone ausliefern, sondern über den Hinterhof am Lieferanteneingang. „Wir fahren nur von hinten“, bekräftigt jetzt Faysal Ntafh erneut, will sich aber nicht für den vorherigen Inhaber verbürgen. Die vor der Ladentür aufgestellten Fahrräder mit Werbeaufdruck, die ausschließlich Kunden locken sollten, sind als Reaktion auf den Streit längst verschwunden. Nun hofft der Familienbetrieb, dass dieser Disput ausgestanden ist und nicht auf die Altstadt übergreift.
Trotz Dauerbaustelle und Leerständen in der Duisburger Altstadt: „Hier gibt es viel Potenzial“
Der Schritt in die Stadtmitte war trotz aller Erfolge in Meiderich wohlüberlegt, betont Ntfah, der seinen guten Job bei einer Landesbehörde behalten hat. Er weiß genauso wie seine Brüder und sein Cousin um die vielen Gründe, die dazu führten, dass der Vorbesitzer die Burgerme-Filiale verkaufte. Dieser hatte unter anderem die gestiegenen Kosten, „die geringe Kaufkraft in Duisburg“ und „andauernde Konsumzurückhaltung“ mitverantwortlich gemacht.
Dass die Münzstraße sich nicht zu einer florierenden Einkaufsstraße entwickelte, weil angekündigte Publikumsmagneten wie das Copenhagen Coffee Lab erst gar nicht eröffneten, sollen für den Verkauf auch eine Rolle gespielt haben. Ebenso die Dauerbaustelle am nahen Calaisplatz.
Allerdings haben sich die neuen Inhaber dem früheren Franchise-Nehmer zusammengesetzt und glauben jetzt die Situation vor Ort jetzt gut einschätzen zu können. Zusätzlich habe die städtische Wirtschaftsförderung DBI die Übernahme nach Kräften unterstützt.
„Hier gibt es viel Potenzial“, gibt sich Faysal Ntafh überzeugt. „Die Baustelle ist schon viel kleiner geworden.“ Dadurch sei etwa die Parkplatzsuche für Kunden jetzt deutlich einfacher. Ohnehin soll die geplante Außengastronomie vor dem Burgerladen ein Blickfang werden. Dass die Zweitfiliale eine Kundentoilette hat, die obendrein rollstuhlgerecht ist, sieht Ntafh als weiteren Anreiz für die Duisburger und Duisburgerinnen, gerne im Laden zu verweilen – oder im Sommer draußen an den Tischen.
Rabattaktionen sollen besonders Neukunden mit der Gastro-Kette bekannt machen
Mit Rabattaktionen sollen besonders neue Kunden angesprochen werden. Zumal einige ungewöhnliche Burger auf der Speisekarte stehen wie der „Big Angus Hollandaise“. Jedoch isst ein Großteil der Stammkunden die fleischigen Hamburger oder die fleischlosen Varianten gar nicht im Laden, sondern lässt sich ihr Essen nach Hause liefern. So sieht es das Konzept aus der Münchener Konzernzentrale vor.
Bestellungen sollen ab dem Eröffnungstag (Mittwoch, 22. Mai) wieder per Telefon, Webseite oder per konzerneigener Handy-App möglich sein. Außerdem ist künftig die Zusammenarbeit mit verschiedenen Lieferdiensten geplant.
Nach Rücksprache mit der Zentrale übernimmt die wiedereröffnete Filiale das bisherige Liefergebiet. So werden demnächst schon wieder Elektroräder und -roller mit dem bunten „Burgerme“-Schriftzug durch die Altstadt flitzen, durch das Dellviertel, den Innenhafen, durch Neuenkamp, Kaßlerfeld, Hochfeld, Duissern und Neudorf. Drei Kilometer im Umkreis der Filiale gegenüber vom Calaisplatz.
Wenn die Lieferfahrer dann an den Haustüren klingeln, um Hamburger, Pommes und Limo vorbeizubringen, dürften Stammkunden durchaus einige Gesichter wiedererkennen. Denn einige frühere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen zurückkehren.
„Wir sind ganz sicher, dass es gut läuft“, zeigt sich Faysal Ntafh voller Optimismus. Dass es weiterhin viel Arbeit bedeutet und dass es Hindernisse und Schwierigkeiten geben wird, ist den vier Bürgerkriegsflüchtlingen aus Syrien bewusst. Aber sie haben sich als Systemgastronomen einen gemeinsamen Traum erfüllt und wollen weiter für ihn kämpfen. Durch den bisherigen Erfolg und durch die Expansion sehen sie sich bestätigt.