Duisburg. Generationenwechsel in der Duisburger Traditionsgaststätte „König Haus“: Der neue Pächter ist kein Unbekannter. Was er für die Zukunft plant.
Hinter der Theke im „König Haus“ steht seit zwei Wochen ein neues Gesicht: Jan Fastabend hat die Traditionsgaststätte an der Mülheimer Straße übernommen. Detlef Wallasch, mittlerweile Ü70, hat sich in Rente verabschiedet. Der neue Pächter kennt sich im Duisburger Nachtleben aus.
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In die Gastronomie kam der 44-Jährige eigentlich durch Zufall. Nach dem Abi und Zivildienst studierte er zunächst BWL – die Zentrale Vergabestelle für Studienplätze schickte ihn in den Osten. Doch Jan Fastabend merkte schnell, dass das Studium eigentlich nichts für ihn ist. Stattdessen heuerte er zunächst an Bord eines Kreuzfahrtschiffes an und arbeitete Anfang der 2000er Jahre am Innenhafen in der Küppersmühle. Dort war er an der Bar für die Drinks zuständig.
Duisburger arbeitete im Casino und in der Küppersmühle
Als dann in Duisburg das Casino eröffnete, gehörte er von der ersten Stunde an zu den Mitarbeitern – 17 Jahre lang. Dort ordern die meisten Besucher allerdings weniger Longdrinks, sondern vor allem Kaffee, Softdrinks oder Pils. Beim Blick auf seinen Rentenbescheid reifte dann bei Fastabend der Plan, noch etwas Neues zu wagen. „Außerdem war ich mit dem Sohn von Detlef damals auf der Schule. Und das König Haus war der Laden, wo ich mit meiner Frau den ersten Abend war, als wir mal wieder ohne unsere Kinder ausgegangen sind. Da habe ich direkt gedacht, wie gemütlich es hier ist.“ Weiterer praktischer Vorteil: Die Kneipe liegt nur ein paar Schritte von Zuhause entfernt.
Vor ein paar Monaten sprach er also den früheren Chef an – und musste ihm versprechen, dass er das „König“ mit genauso viel Herzblut weiter führt wie er. Aus Sicht der Stammgäste hat sich bisher, zum Glück, nichts verändert. „Das Team ist komplett geblieben.“ Und die Stammgäste auch.
Sobald um 16 Uhr die Tür öffnet, nehmen die ersten Besucher an der Theke Platz. „Die Theke ist hier etwas Besonderes und auch die Leute“, lobt Stammgast Christian Körner. Je nach Schicht genehmigt er sich ein Köpi oder Herrengedeck. Auch das Essen wird wahlweise an der Theke serviert. Die Muscheln sind legendär. Die Küche soll auch weiterhin saisonale Spezialitäten auftischen.
Erste kleinere Änderungen hat Jan Fastabend dennoch schon eingeführt, allerdings sind die für die Besucher kaum wahrnehmbar. Die Getränkebestellungen beim Bierverleger erfolgen nun online und nicht mehr telefonisch. Auch Bankgeschäfte werden online abgewickelt. Und für die Biertulpen wird bald an der Theke eine Spülmaschine installiert – bisher wurden die Gläser von Hand durchs Wasser gezogen. „Das Flair soll bleiben, aber kleine Schönheitsreparaturen werden durchgeführt“, sagt der neue Chef. Bei ihm sollen sich sämtliche Kneipengänger-Generationen wohlfühlen.
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15 Jahre hat Detlef Wallasch das „König Haus“ geführt. Er wurde vor kurzem mit einem Fest gebührend verabschiedet. Er will jetzt erst einmal Urlaub machen, trifft sich aber weiterhin mit seinen Kartenspiel-Freunden hier. Auch den Sparclub will er noch weiter betreuen. Bei seinen Stammgästen hat er für Jan Fastabend ein gutes Wort eingelegt. Der Neue ist gerade noch dabei, sich sämtliche Namen zu merken. Außerdem hat er sich vorgenommen, ebenfalls mindestens 15 Jahre hinter der Theke zu stehen. „Vielleicht sogar länger.“
Der eine oder andere Kollege aus dem Casino, der noch nie im König Haus war, will ihn auf jeden Fall besuchen kommen.
>> Tischreservierung sinnvoll
Das König Haus hat Montag bis Samstag jeweils ab 16 Uhr geöffnet. Sonntags ist Ruhetag. „Wer mit mehr als zwei Personen kommen will, sollte reservieren“, rät Fastabend. Die meisten Tische sind nämlich fest verschraubt und können nicht einfach so zusammengerückt werden.
Nähere Infos gibt’s unter der Rufnummer 0203 358574.