Duisburg. Sie waren beim MSV-Platzsturm die treibende Kraft: Die Gruppe „Frontal Duisburg“ rückt in den Fokus. Was Insider über die Randalierer berichten.
Nach Informationen unserer Redaktion war die Gruppe „Frontal Duisburg“ beim Platzsturm beim Spiel des MSV Duisburg gegen Erzgebirge Aue die treibende Kraft.
Teilweise vermummt stürmten Mitglieder der Gruppierung mit weiteren Randalierern in den Innenraum, schlugen und traten Ordner und Polizisten und bewarfen sie mit gefährlicher Pyrotechnik. Doch wer steckt hinter der Gruppe? Was ist über sie bekannt? Insider berichten.
Im Gegensatz zu den Ultra-Gruppierungen findet man im Internet über „Frontal Duisburg“ fast nichts. Eine Homepage existiert ebenso wenig wie Auftritte auf Instagram, Facebook oder weiteren sozialen Netzwerken. Die Anonymität ist gewollt. Eine Kontaktaufnahme nicht möglich. Und trotzdem fällt spätestens seit dem Skandalspiel von Sonntag immer häufiger der Name „Frontal“.
MSV Duisburg gegen Erzgebirge Aue: Insider sprechen über Randalierer von „Frontal Duisburg“
In Polizeikreisen sind die Mitglieder längst keine Unbekannten mehr. Mehrfach gerieten sie mit anderen Fan-Lagern aneinander. Schon beim Auswärtsspiel in Lübeck verschafften sie sich Zutritt zum Spielfeld und bauten eine Drohkulisse auf. Die Behörde stuft sie als gewaltbereite Fangruppierung ein. Bei Heimspielen sitzt die Gruppe für gewöhnlich im Oberrang der Sparkassentribüne.
Szenekenner erklären: Der Kern ist zwischen 40 und 50 Jahre alt. Viele von ihnen standen früher mit den berüchtigten Hooligans von „Forever Duisburg“ in Kontakt, waren anschließend bei der „Division Duisburg“ und „Blue Attack“ aktiv, bevor sie sich zu „Frontal Duisburg“ zusammenschlossen. Um einen offiziellen Fanclub handelt es sich dabei nicht. Ein Insider und hartgesottener MSV-Anhänger sagt klar: „Die Jungs sind richtige Klopper. Da habe ich Angst.“ Die Gruppierung hat zudem Ruf, rechtsorientiert zu sein.
Was noch auffällt: In den vergangenen Monaten ist „Frontal Duisburg“ stetig präsenter geworden. Immer mehr andere Bündnisse tummeln sich um den Kreis. „Da braut sich etwas zusammen“, glaubt ein gut vernetztes „Zebra“.
Nach dem Platzsturm könnten sich zumindest vorerst bei den Spielen die Reihen von „Frontal Duisburg“ lichten. Den identifizierten Randalierern drohen neben Strafanzeigen auch Stadionverbote. Videomaterial von den Ausschreitungen liegt reichlich vor.
Der MSV, der zuständig für das Aussprechen der Verbote ist, kündigte an, gegen ermittelte Verursacher „mit aller Deutlichkeit vorgehen zu wollen“. Nach offiziellen Angaben hat die Polizei bislang 13 der Randalierer identifiziert. Der Großteil davon soll „Frontal Duisburg“ zuzurechnen sein.
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- Bei den Ausschreitungen wurden nach Angaben der Polizei sieben Einsatzkräfte verletzt, drei von ihnen sind vorerst nicht dienstfähig.
- Die Beamten setzten Pfefferspray und Schlagstöcke ein, um die Randalierer zurückzudrängen. Vier Zuschauer erlitten Verletzungen.