Duisburg. Die Querspange Hamborn/Walsum soll Lkw im Duisburger Norden aus den Wohnvierteln heraushalten. Nun gehts offiziell mit dem zweiten Abschnitt los.

Die Querspange Hamborn/Walsum gilt als eines der wichtigsten Infrastruktur-Projekte im Duisburger Norden. Sie soll die A59 mit Logport VI und anderen Gewerbegebieten verbinden – und dafür sorgen, dass die Lkw nicht mehr durch Wohngebiete fahren müssen. Der erste Abschnitt wurde im Juni 2023 offiziell dem Verkehr freigegeben. Jetzt wurde der Spatenstich für den zweiten Teil des Mammutprojekts gefeiert.

Der ist deutlich länger als der Erste. Er beginnt an der Weseler Straße und endet am Logport VI. Der zweite Abschnitt steckt laut Duisburger Infrastrukturgesellschaft (DIG), die mit dem Projekt betraut ist, voller Herausforderungen. So führt die in der Regel sieben Meter breiten Straße teilweise über das Gelände der Thyssenkrupp Steel Europe (TKS).

Spatenstich: Jetzt beginnen die Bauarbeiten am zweiten Abschnitt der Querspange im Duisburger Norden auch offiziell

„Hier müssen wir zum Beispiel das Werkstor 5 im laufenden Betrieb an einen anderen Standort verlegen“, sagt DIG-Geschäftsführer Matthias Palapys. In diesem Bereich wurde auch bereits mit den Bauarbeiten begonnen – wegen der hohen Sicherheitsmaßnahmen auf dem Firmengelände unbemerkt von der Öffentlichkeit.

OB Sören Link bezeichnet die Querspange als „starkes Stück Walsum“ und meint: „Wenn es überall so wenig Interessenskonflikte gäbe, würde alles laufen.“ Immerhin müssen viele Protagonisten an einem Strang ziehen. Dazu gehören unter anderem die Stadt, Firmen wie Thyssen und Hövelmann oder die Emschergenossenschaft.

Der Schwerlastverkehr soll aus den Wohnvierteln herausgehalten werden

Formell besteht der zweite Bauabschnitt aus drei Teilen, aber das wird die Anwohner nicht weiter interessieren. Für sie geht es darum, möglichst wenig vom Schwerlastverkehr belästigt zu werden. Vor allem die Dr.-Wilhelm-Roelen-Straße und die Römerstraße sollen von den Lkw befreit werden. OB Link umschreibt das mit einem leicht theatralischen Touch so: „Die Straße wird Lkw, Logistik und die Menschen, die hier wohnen, versöhnen.“

„Für den Verkehr ist die Querspange ein Quantensprung in die Zukunft“, ist sich Matthias Palapys sicher. Man habe sich 2017 erstmals mit dem Projekt beschäftigt. 2027 soll es abgeschlossen sein, im Idealfall bereits zu Jahresbeginn. Ob das klappt, hängt von vielen Faktoren ab. So könnten strenge Winter einen Strich durch die Rechnung machen.

Die Karte zeigt, wo die Querspange verläuft.
Die Karte zeigt, wo die Querspange verläuft. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Auch ein Lkw-Parkplatz für 40 Fahrzeuge ist am Logport VI geplant

Rund 20 Häuser müssen dem Projekt weichen. Sie stehen teilweise schon seit vielen Jahren leer. Lediglich eine Wohnung sei noch bewohnt. „Für die Bewohnerin wird noch nach einer Ersatzwohnung gesucht.“ Dieser Umzug werde einvernehmlich über die Bühne gehen, betont Palapys: „Bei so einem Projekt muss man die Menschen mitnehmen.“ Auf einer der frei werdenden Flächen soll beispielsweise ein kleiner Wald entstehen, da Ersatzpflanzungen gefordert sind.

Neben der Straße ist zusätzlich ein Lkw-Parkplatz in Planung, auf dem etwa 40 Fahrzeuge Platz finden sollen und der den Fahrern Duschen, Toiletten und eine Möglichkeit zu Verpflegung bieten soll. Wer den bewirtschaften wird, steht noch nicht fest. Aber auch die Menschen im Norden sollen neben der Lärm- und Schadstoffentlastung etwas von der Querspange haben. „Es wird einen kombinierten Rad- und Fußweg geben, mit dem die Menschen den Rhein besser erreichen können“, verspricht Matthias Palapys.

>> Logistik-Riesen Maersk und DSV haben noch nicht volle Fahrt aufgenommen

  • Die beiden Logistik-Riesen Maersk und DSV, die sich auf Logport VI angesiedelt haben, haben zugesagt, ihre Kapazitäten erst auszuschöpfen, wenn die Querspange Hamborn/Walsum komplett fertig ist. Einige kleinere Gewerbeflächen sollen noch vermarktet werden.
  • Umgesetzt wird die Umgehungsstraße von zwei Firmen: der IHT Ingenieur-, Hoch- und Tiefbau GmbH aus Bochum und der Fonteyne Tief- Straßenbau GmbH Bauunternehmung aus Geldern.
  • Die Baukosten werden sich voraussichtlich bei etwa 38 Millionen Euro einpendeln. Dazu kommen die Ausgaben für den Abbruch und die Ersatzpflanzungen.