Duisburg. Falschparker, aufgepasst: In Duisburg melden Privatpersonen immer häufiger Parksünder. Künftig soll das „Verpetzen“ sogar noch einfacher werden.
- Immer mehr Duisburger wehren sich gegen Parksünder in der Stadt.
- Die Zahl der privaten Anzeigen hat sich in den vergangenen drei Jahren fast vervierfacht.
- Dabei ist die Zahl der Fälle, die vom Ordnungsamt bearbeitet wurden, insgesamt sogar zurückgegangen.
- Bislang können Falschparker über ein Online-Formular gemeldet werden. Künftig soll es noch einfacher werden, eine Anzeige zu stellen.
In NRW werden immer mehr Parkverstöße durch Privatpersonen angezeigt: Laut einer Umfrage der Presseagentur dpa erreichten die sogenannten „Drittanzeigen“ 2023 einen Höchststand. Auch Duisburg folgt dem Trend: „Wir stellen fest, dass die Zahl der Bürgeranzeigen über die Jahre deutlich zugenommen hat“, sagt Stadtsprecher Maximilian Böttner auf Nachfrage dieser Redaktion.
Dass einzelne Privatpersonen wie der selbsternannte „Anzeigenhauptmeister“, der kürzlich in der Stadt unterwegs war, besonders viele Parkverstöße melden würden, sei allerdings nicht bekannt.
Falschparker: Zahl der privaten Anzeigen fast vervierfacht
2023 seien bei der Bußgeldstelle 233.777 Fälle bearbeitet worden, davon 1348Privatanzeigen. 2022 waren es 240.072 Fälle, davon 608 Privatanzeigen, und 2021 insgesamt 267.784 Fälle, davon nur 346 Privatanzeigen. Damit hat sich die Zahl der privaten Anzeigen allein in Duisburg in den vergangenen drei Jahren fast vervierfacht, obwohl die Zahl der Fälle insgesamt sogar zurückgegangen ist.
Dabei führe nicht jede Bürgeranzeige zu einem Verfahren, erklärt Böttner. „Die Bürgeranzeigen, die bei der Verkehrsüberwachung eingehen, werden geprüft.“ Soweit eine Ordnungswidrigkeit vorliege und „alle für die Einleitung eines Ordnungswidrigkeitenverfahrens erforderlichen Angaben gemacht“ worden seien, werde der Fall an die Bußgeldstelle weitergeleitet.
Auch interessant
Ein (personeller und zeitlicher) Aufwand, über den sich nicht alle Städte freuen. Die Stadt Wuppertal beispielsweise erklärte der dpa, Privatanzeigen hätten „(fast) immer einen nicht sachgerechten Hintergrund“, seien „qualitativ (oft) unzureichend“ und „bänden Ressourcen bei der Behörde, die an anderer Stelle dringend gebraucht würden“.
„Begrüßenswertes bürgerliches Engagement im Sinne der Sicherheit“
In Duisburg ist man da offenbar ganz anderer Meinung. Stadtsprecher Maximilian Böttner: „Unsere Verkehrsüberwachungskräfte sind im gesamten Stadtgebiet tätig. Sie können bei ihren Kontrollen allerdings immer nur punktuell tätig werden. Die Privatanzeigen von Verkehrsordnungswidrigkeiten sehen wir daher als ein begrüßenswertes bürgerliches Engagement im Sinne der Sicherheit.“
In Zukunft soll es für Duisburger und Duisburgerinnen deswegen sogar noch einfacher werden, Parksünder anzuzeigen: Eine App, „mit der die Anzeigen zukünftig komfortabler abgegeben werden können“, sei derzeit in Arbeit, erklärt Böttner. Bislang können Bürger ein Online-Formular zur Meldung von Parkverstößen nutzen, das die Stadt Duisburg auf ihren Internet-Seiten anbietet.
Über das Online-Portal seien im vergangenen Jahr ungefähr 1600 Anzeigen aufgegeben worden. „Zusätzlich gingen 2023 schätzungsweise 450 Anzeigen per E-Mail ein.“ Diese Fälle beinhalten auch die Anzeigen, die über entsprechende Apps wie zum Beispiel „Wegeheld“ abgegeben worden seien.
Ordnungsamt-Mitarbeiter erwischen weiterhin die meisten Falschparker
- Laut der dpa-Umfrage machten Drittanzeigen durch Bürgerinnen und Bürger in allen befragten NRW-Städten nur einen geringen Teil der Anzeigen insgesamt aus – meist deutlich weniger als zehn Prozent. Die meisten Parkverstöße wurden weiterhin durch die Ordnungsämter angezeigt.
- Das Thema Drittanzeigen war in den vergangenen Wochen durch den so genannten „Anzeigenhauptmeister“ in den medialen Fokus geraten. Laut dpa gibt es auch in den NRW-Städten Menschen, die mit einer Vielzahl an Anzeigen auffallen, diese sind jedoch im Ausmaß nicht mit dem „Anzeigenhauptmeister“ vergleichbar.