Duisburg. Eine neue Ausstellung in Duisburg ist Kult-Kommissar Schimanski und Götz George gewidmet. Für Fans der Schimmi-Tatorte ist die Schau ein Muss.

Im Foyer des Ruhrorter Binnenschifffahrtsmuseums herrscht am Samstagmittag dichtes Gedränge. Mit Rucksäcken und Kameras ausgestattet warten rund 100 Besucherinnen und Besucher gespannt darauf, dass sich endlich die Tür zum Ausstellungsraum öffnet. Dort dreht sich in den kommenden Wochen alles um einen Mann, der wie kein zweiter mit dem Duisburger Hafenstadtteil in Verbindung gebracht wird: „Tatort“-Kommissar Horst Schimanski.

Ganz vorne in der Schlange stehen Ulrich und Wilhelm Timmermann. Die beiden Oberhausener sind große Fans der von Götz George verkörperten Fernsehfigur. „Schimanski gehört einfach zum Ruhrpott dazu“, finden sie. „Das war ein echter Typ, ein Duisburger Original.“

Schimanski-Ausstellung im Binnenschifffahrtsmuseum zeigt Original-Requisiten und Autogramme

46 Fälle übernahm der TV-Ermittler zwischen 1981 und 2013 – zunächst in der „Tatort“-Krimireihe, später bekam er seine eigene Filmserie. Ulrich Timmermann kennt die Folgen in- und auswendig, hat zu Hause eine große DVD-Sammlung mit allen Schimanski-Filmen. „Zusammen mit seinen beiden Kollegen war das ein tolles Dreigespann“, schwärmt er.

Schauspielerin Brigitte Janner (von links), Schimanski-Regisseur Hajo Gies und Marika George, Ehefrau von Götz George, schwelgen in Duisburg in Erinnerungen.
Schauspielerin Brigitte Janner (von links), Schimanski-Regisseur Hajo Gies und Marika George, Ehefrau von Götz George, schwelgen in Duisburg in Erinnerungen. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Um 14.30 Uhr ist es dann so weit: Die Fans strömen ins Museum, die Schimanski-Ausstellung ist offiziell eröffnet. Direkt am Eingang können Besucher auf einem Regiestuhl Platz nehmen und sich mit einer Pappfigur des Kult-Kommissars ablichten lassen. In den Glaskästen sind echte Requisiten aus den Filmen drapiert: Schimanskis berühmte Feldjacke ist dabei, ebenso weitere Kleidungsstücke und sein Dienstausweis. An den Wänden hängen Fotos von den Dreharbeiten und Autogramme von Schauspieler Götz George (1938-2016).

Prominente besuchen die Vernissage in Duisburg-Ruhrort

Zur Vernissage gibt es ein besonders Rahmenprogramm. So geben sich Schimanski-Regisseur Hajo Gies und seine Gattin, die Tatort-Schauspielerin Brigitte Janner, die Ehre. Ein weiterer prominenter Ehrengast ist Ralf Richter, der als junge Mann erste Kurzauftritte in Tatort-Folgen hatte, darunter in Schimanskis erstem Fall „Duisburg-Ruhrort“ (1981), aber längst im Ruhrpott als Schauspieler Kultstatus genießt.

Autogrammsammler Ralf Bauer (rechts) lässt sich von Schauspieler Chiem van Houweninge (links) ein Andenken an die Duisburger Tatort-Folgen signieren.
Autogrammsammler Ralf Bauer (rechts) lässt sich von Schauspieler Chiem van Houweninge (links) ein Andenken an die Duisburger Tatort-Folgen signieren. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Ins Museum kommt am Wochenende auch der Niederländer Chiem van Houweninge, der Schimanskis Kollegen Hänschen verkörperte. Der Stuntman Ernst Reiman, der frühere Komparse Jörg Przystow sowie Theo Vogt, enger Freund, Bodyguard, Fahrer und Koch von Götz George, sind ebenfalls bei der Ausstellungseröffnung dabei. Sie alle gaben ihren angereisten Fans und den Schimanski-Liebhabern fleißig Autogramme und wissen auch die eine oder andere Anekdote von den damaligen Dreharbeiten zu erzählen.

Auto mit Kultstatus: Der originale Dienstwagen Citroën CX 2 Turbo fährt am Eröffnungstag vor

Organisiert hat die Ausstellung die „Arbeitsgemeinschaft der Autographensammler“ – ein Verein mit rund 300 Mitgliedern, die sich für Handschriften und Autogramme begeistern. Einmal im Jahr kommen sie zusammen, um unter einem wechselnden Motto über ihr gemeinsames Hobby zu fachsimpeln. „Dieses Jahr haben wir uns für den Schwerpunkt Schauspiel entschieden“, erzählt der Vorsitzende Erhard Belz.

Wilhelm und Ulrich Timmermann bestaunen als große Schimanski-Fans die Exponate im Ruhrorter Binnenschiffahrtsmuseum.
Wilhelm und Ulrich Timmermann bestaunen als große Schimanski-Fans die Exponate im Ruhrorter Binnenschiffahrtsmuseum. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Da es unter den Autografensammlern viele Fans des Duisburger „Tatorts“ und der Schimanski-Filme gibt, haben sich die Organisatoren entschlossen, den Fernseh-Ermittler zum Gegenstand des diesjährigen Vereinstreffens zu machen. „Bei dem Thema war dann natürlich auch klar, dass wir nach Duisburg müssen“, berichtet Belz. So kam es schließlich zur Zusammenarbeit mit dem Binnenschifffahrtsmuseum.

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Zunächst war geplant, die Ausstellung nur mit Autogrammen und Schrifterzeugnissen von Beteiligten der Schimanski-Reihe zu bestücken. Dann gelang es jedoch, zusätzlich echte Filmrequisiten und weitere interessante Gegenstände aufzutreiben – darunter auch kuriose Objekte wie das Aftershave von Götz George. Zwei Jahre Vorbereitung stecken in der Ausstellung, die noch bis Pfingstmontag, 19. Mai, in Ruhrort zu sehen ist.

Ein echter Hingucker: Schimanskis Original-Dienstwagen, der berühmte silberblaue Citroën CX 2 Turbo. Der Schauspieler Chiem van Houweninge und Regisseur Hajo Gies freuen sich, dass das Kult-Auto bei der Vernissage dabei ist.
Ein echter Hingucker: Schimanskis Original-Dienstwagen, der berühmte silberblaue Citroën CX 2 Turbo. Der Schauspieler Chiem van Houweninge und Regisseur Hajo Gies freuen sich, dass das Kult-Auto bei der Vernissage dabei ist. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Ein besonderer Hingucker am Eröffnungstag ist Schimanskis Original-Dienstfahrzeug: der berühmte silberblaue Citroën CX 2 Turbo. Ihn hat die Stadt den Organisatoren für Samstagnachmittag zur Verfügung gestellt. Dieser Wagen hat auch Jens Sander neugierig gemacht und zur Ausstellung gelockt. Der junge Mann ist großer Schimanski-Fan und hat alle Folgen gesehen. „Mein Lieblingsfilm“, erzählt er, „ist ‚Das Mädchen auf der Treppe‘.“

Schöne Erinnerungen an die 80er Jahre: Tatort-Fan schlich sich in die Duisburger Dreharbeiten

Seine Begleiterin Stefanie Pusch wäre als Jugendliche sogar beinahe selbst in einer Episode aufgetaucht. „Ich habe damals auf der Wanheimer Straße gewohnt. Dort wurde oft für die Schimanski-Filme gedreht“, erinnert sie sich. Auf dem Heimweg von der Schule habe sie manchmal versucht, sich bei den Dreharbeiten in die Filmsets zu schleichen. „Einmal habe ich es sogar geschafft, in einer Szene im Hintergrund aufzutauchen“, erzählt sie und lacht fröhlich – „das wurde dann aber leider herausgeschnitten.“ (mit olk)

>> Öffnungszeiten der Schimanski-Ausstellung

  • Die Ausstellung zur Schimanski-Filmreihe ist noch bis Montag, 20. Mai, im Museum der Deutschen Binnenschifffahrt in Ruhrort (Apostelstraße 84) zu sehen. Das Museum und die Ausstellung sind dienstags bis sonntags jeweils von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Auch am Pfingstmontag ist ein Besuch möglich.
  • Weitere Informationen zur Schimanski-Ausstellung gibt es auf der Webseite der Arbeitsgemeinschaft der Autographensammler: www.ada1986.de/wir-sehen-uns-schimmi.