Duisburg. Lange verschwunden und jetzt wieder da: Ein Kunstwerk steht wieder in Duisburg. Aber wo werden Werke zwischengelagert, und wie viel kostet das?
Die zwei „Zigarren“ drehen sich in der sanften Duisserner Brise. „Das ist ja das faszinierende. Die sehen tonnenschwer aus und können sich trotzdem so leicht drehen“. Simone Reusch kennt das Kunstwerk, das jetzt auf dem Hof der Duisburger Musikschule steht, gut – ihr Vater hat es geschaffen. Erich Reusch, gestorben im Dezember 2019, hat in ganz Deutschland seine Spuren hinterlassen, eines seiner Werke steht im Bendlerblock in Berlin: An dem Ort, an dem Claus Schenk Graf von Stauffenberg und seine Mitverschwörer von den Nazis ermordet wurden. „Der Ort hier ist nicht ideal“, sagt Simone Reusch zu den „Zigarren“, „sie bräuchten eigentlich mehr Raum. Aber besser als vorher.“
Denn neu ist die Freiplastik in Duisburg genau genommen nicht. Bis 2017 standen sie auf dem Schulhof an der Lüderitzallee in Buchholz, zuletzt eigentlich mehr Parkplatz als Hof. Sie wurden abgebaut, um Raum für die Neubausiedlung „Mandelas Pfad“ zu machen – und jetzt sind sie wieder da, gute sechs Jahre später. Grund genug, mal nachzufragen, wo sie in der Zwischenzeit waren. Und ob Duisburg irgendwo einen Bunker voller Kunst für den öffentlichen Raum hat, die noch einen Standort sucht.
Kunst im öffentlichen Raum: Stadt Duisburg hat kein Zentrallager
So faszinierend diese Vorstellung auch ist – ein bisschen wie bei Indiana Jones oder Dan Brown – real ist sie leider nicht. „Ein zentrales Lager für Kunstwerke aus dem öffentlichen Raum gibt es nicht“, sagt Stadtsprecher Sebastian Hiedels. Die „Zigarren“ wurden im Restaurierungsatelier „Die Schmiede“ im Landschaftspark Nord wieder fit gemacht, und bis ein neuer Standort gefunden war auch dort gelagert. „Wir hatten sie hochkant auf Paletten stehen“, erklärt Schmiede-Geschäftsführer Ulrich Feldhaus, „so haben sie kaum Platz weggenommen.“
Er kenne keine Stadt, sagt Feldhaus, in der Kunst zentral gelagert werde, allein schon wegen der unterschiedlichen „Bedürfnisse“ der Werke. „Manche brauchen besondere Klimatisierung, andere einfach nur Platz. In manchen Städten wird Kunst dann zum Beispiel auf einem Wirtschaftshof zwischengelagert.“
Duisburger Freiplastik: Standortsuche war schwierig
In Duisburg wird die Kunst bei den Restauratoren geparkt. „Kunst soll im öffentlichen Raum verbleiben und nicht zwischengelagert werden. Lediglich bei Restaurierungen werden die Kunstwerke zu Fachleuten gebracht und verbleiben dort, bis zur neuen Aufstellung“, sagt Sebastian Hiedels. Aber warum waren die „Zigarren“ ganze sechs Jahre eingelagert?
„Der neue Standort musste für die Aufstellung des Kunstwerkes unter anderem auch statische, räumliche und verkehrssicherungsrechtliche Voraussetzungen erfüllen“, so Sebastian Hiedels, die Freiplastik darf zum Beispiel keine Feuerwehreinfahrten blockieren. „Zwischenzeitlich war die Aufstellung in einer anderen Schule angedacht. Die Idee musste allerdings aufgrund von anstehenden Schulsanierungsmaßnahmen verworfen werden. Im vergangenen Sommer haben wir uns für einen Standort auf dem Schulhof der Musik- und Kunstschule entschieden und die Plastik wurde schließlich Ende 2023 dort aufgebaut.“
Stadt Duisburg zahlt 40.000 Euro für Kunst im öffentlichen Raum
„Die Schmiede“ hat derweil schon das nächste Duisburger Kunstwerk restauriert, das „Mosaik“ vom Ostausgang des Duisburger Hauptbahnhofs. Die steinerne Karte von Duisburg zeigt die Standorte der Stolpersteine in Duisburg und soll wieder eingesetzt werden, wenn die Baustelle am Hauptbahnhof abgeschlossen ist.
Bleibt noch die Frage nach den Kosten, aus reiner Herzensgüte restaurieren und lagern Firmen wie „Die Schmiede“ die Kunst nämlich selbstverständlich nicht. 40.000 Euro sind im städtischen Haushalt für Pflege, Wartung und Restauration aller Kunstwerke im öffentlichen Raum vorgesehen, erklärt Sebastian Hiedels, verwaltet wird der Etat durch die Kulturbetriebe der Stadt.