Duisburg. Ein ungewöhnliches Konzert begeistert das Publikum: Zuzana Ferjenčíková spielt Orgel, Katherine Nikitine den Flügel. So gelang die Kombination.
Mit einem ungewöhnlichen Format setzte die „Toccata“-Konzertreihe der Duisburger Philharmoniker in der gut besuchten Mercatorhalle ihre Erfolgsserie fort. Diesmal gesellte sich zum Spieltisch der Eule-Orgel ein Konzertflügel, um einen Dialog zwischen zwei ungleichen Tasteninstrumenten zu starten.
Während Zuzana Ferjenčíková die Manuale und Pedale der gewaltigen Orgel bediente, setzte sich die Pianistin Katherine Nikitine an den Flügel. Eine seltene Kombination, aber keine abwegige.
Davon konnte man sich gleich zum Auftakt mit den ursprünglich für Klavier und Orchester vorgesehenen „Variations Symphoniques“ von César Franck überzeugen, deren Orchesterpart die französische Orgel-Legende Marcel Dupré für Orgel transkribiert hat. Die Dominanz des Klaviers wurde durch die geschickte Registrierung der Orgel nicht eingeschränkt, sodass tatsächlich ein Dialog auf Augenhöhe entstehen konnte.
Toccatta-Konzert der Duisburger Philharmoniker: Wände der Mercatorhalle vibrierten geradezu
Interessanter noch fiel die Begegnung mit „Colloque 2“ des 2019 verstorbenen französischen Meisters Jean Guillou aus, einer Originalkomposition für Klavier und Orgel. Und mit diesem effektvollen, farbenreichen Werk konnten sich die Pianistin und ihre Partnerin an der Orgel in gleichem Maße wirkungsvoll in Szene setzen. Die beiden französischen Stücke rahmten einen Block mit Werken von Franz Liszt ein, in dem sich die Musikerinnen solistisch präsentieren konnten.
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Zuzana Ferjenčíková mit dessen mächtiger „Fantasie und Fuge über das Thema B-A-C-H“, die Liszt selbst in verschiedenen Fassungen für Klavier oder Orgel hinterlassen hat. Jean Guillou hat die Vorzüge beider Versionen in einer „synkretischen“ Bearbeitung für Orgel zusammengeführt, was die Ansprüche an die Interpretin nicht erleichterte. Ferjenčíková ließ sich mit souveräner Entschlossenheit auf das Abenteuer ein und arbeitete die filigranen Feinheiten des Werks ebenso wirkungsvoll aus wie die klanglichen und dynamischen Möglichkeiten des Instruments, für die sie am Ende alle Register zog und die Wände der Mercatorhalle geradezu in Vibration versetzte.
Anschließend griff Katherine Nikitine auf gleichem spieltechnischem Niveau am Klavier zu Liszts populärer „Ungarischen Rhapsodie“ Nr. 2.
Für den begeisterten Beifall des Publikums bedankten sich die Musikerinnen mit Mozarts ergreifendem Adagio aus dessen Klavierkonzert in A-Dur KV 488, bei dem die beiden ohne qualitative Abstriche die Instrumente tauschten.
Am 15. Juni wird die Toccata-Reihe – „Orgelkonzerte am Samstagnachmittag“ – mit einem Orgel- und Chorprogramm fortgesetzt. Der Eintritt kostet ohne Ermäßigung 15 Euro, erhältlich auch im Internet auf duisburger-philharmoniker.de/tickets