Duisburg. Wie das Gebiet zwischen Hochemmerich und Friemersheim Stadtzentrum wurde: eine Stadtteil-Geschichte mit vielen alten Fotos von Rheinhausen.

Rheinhausen-Mitte und Schwarzenberg waren über Jahrhunderte ein weißer Fleck auf der Landkarte: keine Siedlung, keine Gehöfte, nur Felder und Wald. Dann kam die Krupp-Hütte, und die umliegenden Dörfer wuchsen zusammen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Zeitpunkt gekommen, dafür ein neues Stadtkerngebiet zu schaffen.

Dieses Gebiet war in vorgeschichtlicher Zeit vom Rhein durchflossen. Der hat sich später nach Osten verlagert, setzte aber bei Hochwasser immer noch die Gegend bis zu zehn Kilometer weit unter Wasser. Das verhindern erst seit rund 100 Jahren weiträumige Deiche. Überragte in alter Zeit eine Kuppe die Umgebung um wenige Meter, erhielt sie gleich die Bezeichnung „berg“, denn damit war sie meist hochwasserfrei, wie etwa Schwarzenberg.

Adel und Kirche besitzen das Land

Steinbeile von dort belegen, dass schon vor 4000 Jahren Menschen die Gegend betreten haben. Beim Bertha-Krankenhaus wurde 1951 eine Urne aus der Zeit zwischen 800 und 450 vor Christus gefunden. Aus dem 6. Jahrhundert nach Christus stammen drei Gefäße vom Schwarzenberg.

Auch interessant

Zu dieser Zeit gehörte Rheinhausen zum Fränkischen Reich. Die Franken waren Christen. Von ihrer Zeit an hat sich für über 1000 Jahre ein Neben- und Miteinander von Kirche und Staat entwickelt, mit der Kirche als Staat im Staate. Der Landbesitz war unter die Adligen aufgeteilt. Davon schenkten sie einen Teil den Klöstern. Die jeweiligen Ländereien lagen teils weit verstreut.

Im Wald die Schweine mästen

Auf dem Schwarzenberg hatten zum Beispiel der Hof Daniels des Klosters Essen-Werden (1477 erstmals erwähnt), der Bauer Heckhoff und der Kerskenhof, alle in Hochemmerich, Grundbesitz. Die Nellen-Ackerwirtschaft in Werthausen besaß dort ebenso Parzellen wie der Lenzenhof (1571 erstmals erwähnt). Darauf stehen heute das Bezirksrathaus und die Häuser, die der Spar- und Bauverein Hochemmerich kurz vor und nach dem Zweiten Weltkrieg an Arndt- und Schillerstraße gebaut hat.

Rückblick: Historische Fotos aus Rheinhausen-Mitte

Ganz schön viel Betrieb war unter der Unterführung an der Atroper Straße, wenn bei Krupp Schichtwechsel war. Hinter der Unterführung befindet sich Tor 1 des riesigen Hüttenwerks. Die Aufnahme von Anfang der 1950er Jahre zeigt, wie mickrig die Unterführung unter der Bahnstrecke gewesen ist. Zumal auch noch die Straßenbahn darunter verkehrte, jedenfalls von 1909 bis 1954. Da wurde die Unterführung, die als unfallträchtig galt, großzügig ausgebaut. Der Personennahverkehr wurde von Straßenbahn auf Oberleitungs-Omnibusse umgestellt. Bild: Stadtarchiv Duisburg
Ganz schön viel Betrieb war unter der Unterführung an der Atroper Straße, wenn bei Krupp Schichtwechsel war. Hinter der Unterführung befindet sich Tor 1 des riesigen Hüttenwerks. Die Aufnahme von Anfang der 1950er Jahre zeigt, wie mickrig die Unterführung unter der Bahnstrecke gewesen ist. Zumal auch noch die Straßenbahn darunter verkehrte, jedenfalls von 1909 bis 1954. Da wurde die Unterführung, die als unfallträchtig galt, großzügig ausgebaut. Der Personennahverkehr wurde von Straßenbahn auf Oberleitungs-Omnibusse umgestellt. Bild: Stadtarchiv Duisburg © Stadtarchiv Duisburg | N.N.
Von 1929 stammt das Schulgebäude an der Schwarzenberger Straße, das heute unter anderem Sitz des „Kom‘ma-Theaters“ ist. Zunächst zog dort vom Körnerplatz die Oberrealschule für Jungen ein, 1931 auch das Lyzeum, das Mädchengymnasium. 1932 wurden beide Schulen vereinigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde daraus ein Naturwissenschaftliches Gymnasium. 1955 wurde die Mädchenschule wieder verselbstständigt und zum Neusprachlichen Gymnasium. Beide Schulen erhielten 1965 bzw. 1971 am Flutweg in Bergheim Neubauten. Das Neusprachliche Gymnasium wurde 1982 in eine Gesamtschule umgewandelt. Hinten rechts Schacht 1 der Zeche Diergardt in Hochemmerich. Aufnahme aus den 1950er Jahren.
Von 1929 stammt das Schulgebäude an der Schwarzenberger Straße, das heute unter anderem Sitz des „Kom‘ma-Theaters“ ist. Zunächst zog dort vom Körnerplatz die Oberrealschule für Jungen ein, 1931 auch das Lyzeum, das Mädchengymnasium. 1932 wurden beide Schulen vereinigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde daraus ein Naturwissenschaftliches Gymnasium. 1955 wurde die Mädchenschule wieder verselbstständigt und zum Neusprachlichen Gymnasium. Beide Schulen erhielten 1965 bzw. 1971 am Flutweg in Bergheim Neubauten. Das Neusprachliche Gymnasium wurde 1982 in eine Gesamtschule umgewandelt. Hinten rechts Schacht 1 der Zeche Diergardt in Hochemmerich. Aufnahme aus den 1950er Jahren. © Stadtarchiv Duisburg | N.N.
Die Bahnhofstraße war einmal die Hauptstraße zwischen Hochemmerich und Friemersheim. Hier sieht man 1962 den Abschnitt, der von ihr noch geblieben ist und heute den Namen Gustav-Mahler-Straße trägt. Der Engpass, den das Bild zeigt, wurde damals durch Abbruch der Häuser beseitigt. Das Mehrfamilienhaus ganz hinten steht schon in Friemersheim jenseits der Bahngleise, an der Kruppstraße, und dürfte noch existieren. Bild: Stadtarchiv Duisburg
Die Bahnhofstraße war einmal die Hauptstraße zwischen Hochemmerich und Friemersheim. Hier sieht man 1962 den Abschnitt, der von ihr noch geblieben ist und heute den Namen Gustav-Mahler-Straße trägt. Der Engpass, den das Bild zeigt, wurde damals durch Abbruch der Häuser beseitigt. Das Mehrfamilienhaus ganz hinten steht schon in Friemersheim jenseits der Bahngleise, an der Kruppstraße, und dürfte noch existieren. Bild: Stadtarchiv Duisburg © Stadtarchiv Duisburg | N.N.
Die Grafik zeigt, wie Rheinhausen um 1840 besiedelt war. Es gab sie schon alle, die Ortschaften Bergheim, Oestrum, Winkelhausen, Asterlagen, Werthausen, Hochemmerich, Atrop, Alt-Rheinhausen sowie Bliersheim und Friemersheim. Bloß in der Mitte, wo sich x-förmig Bahnhofstraße (heute Friedrich-Ebert-Straße) und Herkenweg (heute ersetzt durch die Lindenallee) kreuzten, da gab es nur Felder und Wiesen.
Die Grafik zeigt, wie Rheinhausen um 1840 besiedelt war. Es gab sie schon alle, die Ortschaften Bergheim, Oestrum, Winkelhausen, Asterlagen, Werthausen, Hochemmerich, Atrop, Alt-Rheinhausen sowie Bliersheim und Friemersheim. Bloß in der Mitte, wo sich x-förmig Bahnhofstraße (heute Friedrich-Ebert-Straße) und Herkenweg (heute ersetzt durch die Lindenallee) kreuzten, da gab es nur Felder und Wiesen. © Stadtarchiv Duisburg | N.N.
Diese Verwaltungsgebäude von Krupp haben sich außerhalb des Werksgeländes befunden und, wie hier im Fall der früheren Parallelstraße, heute Franz-Schubert-Straße, in Rheinhausen-Mitte, wenn auch am äußersten nordöstlichen Rand. Krupp-Stahlbau, die Brückenbauabteilung des Konzerns, war dort zuhause. Die Aufnahme stammt von 1956. 1961 wurde daneben ein Neubau in sogenannter Baukastenbauweise errichtet, der inzwischen abgerissen ist.
Diese Verwaltungsgebäude von Krupp haben sich außerhalb des Werksgeländes befunden und, wie hier im Fall der früheren Parallelstraße, heute Franz-Schubert-Straße, in Rheinhausen-Mitte, wenn auch am äußersten nordöstlichen Rand. Krupp-Stahlbau, die Brückenbauabteilung des Konzerns, war dort zuhause. Die Aufnahme stammt von 1956. 1961 wurde daneben ein Neubau in sogenannter Baukastenbauweise errichtet, der inzwischen abgerissen ist. © Stadtarchiv Duisburg | N.N.
Stattlicher Neubau in den 1950er Jahren: der Wohnblock an der Ecke Goethestraße/Friedrich-Ebert-Straße im Jahre 1957.
Stattlicher Neubau in den 1950er Jahren: der Wohnblock an der Ecke Goethestraße/Friedrich-Ebert-Straße im Jahre 1957. © Stadtarchiv Duisburg | N.N.
So sah der Platz vor dem Rathaus im Januar 1952 aus. Später ist er mal ausgebaut worden. Typisch für die Zeit ist der kleine Dreirad-Transporter, der davor parkt. Das Rathaus selbst ist 1916 für die 1913 in Hochemmerich gegründete Mittelschule und die 1915 hinzugekommene Höhere Mädchenschule gebaut worden. Beide wurden in den 1920er Jahren zu Gymnasien erweitert und haben dann der wachsenden Gemeindeverwaltung Platz gemacht.
So sah der Platz vor dem Rathaus im Januar 1952 aus. Später ist er mal ausgebaut worden. Typisch für die Zeit ist der kleine Dreirad-Transporter, der davor parkt. Das Rathaus selbst ist 1916 für die 1913 in Hochemmerich gegründete Mittelschule und die 1915 hinzugekommene Höhere Mädchenschule gebaut worden. Beide wurden in den 1920er Jahren zu Gymnasien erweitert und haben dann der wachsenden Gemeindeverwaltung Platz gemacht. © Stadtarchiv Duisburg | N.N.
Die Aufnahme von 1961 zeigt, dass die heutige Friedrich-Ebert-Straße nicht der der alten Bahnhofstraße folgt. Standort des Fotografen ist etwa die Einmündung der Beethovenstraße. Der Blick ist nach Süden gerichtet. Ganz hinten links der Kirchturm von St. Joseph in Friemersheim. Die Bahnhofstraße näherte sich hier etwa der heutigen Gerhart-Hauptmann-Straße, so dass es scheint, sie würde direkt am Berta-Krankenhaus vorbeiführen, dessen Rückseite hinten rechts zu erkennen ist. Sie ist heute baulich stark verändert. Davor ist rechts die Neuapostolische Kirche aus dem Jahr 1928 am damaligen Herkenweg zu sehen und ganz rechts der flammneue Bau der Realschule am Körnerplatz.
Die Aufnahme von 1961 zeigt, dass die heutige Friedrich-Ebert-Straße nicht der der alten Bahnhofstraße folgt. Standort des Fotografen ist etwa die Einmündung der Beethovenstraße. Der Blick ist nach Süden gerichtet. Ganz hinten links der Kirchturm von St. Joseph in Friemersheim. Die Bahnhofstraße näherte sich hier etwa der heutigen Gerhart-Hauptmann-Straße, so dass es scheint, sie würde direkt am Berta-Krankenhaus vorbeiführen, dessen Rückseite hinten rechts zu erkennen ist. Sie ist heute baulich stark verändert. Davor ist rechts die Neuapostolische Kirche aus dem Jahr 1928 am damaligen Herkenweg zu sehen und ganz rechts der flammneue Bau der Realschule am Körnerplatz. © Stadtarchiv Duisburg | N.N.
Das Luftbild von 1961 zeigt den Stand beim Bau des neuen Stadtkerngebiets. Das Flugzeug befindet sich über dem Krupp-Werk in Bliersheim. Fotografiert wurde in Richtung Norden. Noch unbebaut sind lediglich die Flächen zwischen Händelstraße, Beethovenstraße und Bahnhofstraße/Friedrich-Ebert-Straße sowie jenseits davon.
Das Luftbild von 1961 zeigt den Stand beim Bau des neuen Stadtkerngebiets. Das Flugzeug befindet sich über dem Krupp-Werk in Bliersheim. Fotografiert wurde in Richtung Norden. Noch unbebaut sind lediglich die Flächen zwischen Händelstraße, Beethovenstraße und Bahnhofstraße/Friedrich-Ebert-Straße sowie jenseits davon. © Stadtarchiv Duisburg | N.N.
1962, als diese Aufnahme entstand, endete die Zeit, da das Bertha-Krankenhaus in Friemersheim das einzige Krankenhaus in Rheinhausen war. Gegründet wurde es 1914 und nach der Tochter von Friedrich Alfred und Margarethe Krupp benannt, nach Bertha Krupp von Bohlen und Halbach (1886 bis 1957). Aus dem werkseigenen Allgemeinkrankenhaus ist eine Spezialklinik für psychiatrisch Behandlungsbedürftige in Trägerschaft der privaten Sana-Krankenhausgruppe geworden. Nach der heutigen Grenzziehung gehört es zu Rheinhausen-Mitte.
1962, als diese Aufnahme entstand, endete die Zeit, da das Bertha-Krankenhaus in Friemersheim das einzige Krankenhaus in Rheinhausen war. Gegründet wurde es 1914 und nach der Tochter von Friedrich Alfred und Margarethe Krupp benannt, nach Bertha Krupp von Bohlen und Halbach (1886 bis 1957). Aus dem werkseigenen Allgemeinkrankenhaus ist eine Spezialklinik für psychiatrisch Behandlungsbedürftige in Trägerschaft der privaten Sana-Krankenhausgruppe geworden. Nach der heutigen Grenzziehung gehört es zu Rheinhausen-Mitte. © Stadtarchiv Duisburg | N.N.
Die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs, aber auch der enorme Zuzug danach in die aufblühende Krupp-Stadt lösten in den 1950er und 60er Jahren eine enorme Bautätigkeit aus. Auch das Eckgebäude an der Einmündung der Krefelder Straße (re.) in die Lindenallee ist in dieser Zeit entstanden. Es steht auf der westlichen Grenze von Rheinhausen-Mitte. Aufnahme von 1963.
Die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs, aber auch der enorme Zuzug danach in die aufblühende Krupp-Stadt lösten in den 1950er und 60er Jahren eine enorme Bautätigkeit aus. Auch das Eckgebäude an der Einmündung der Krefelder Straße (re.) in die Lindenallee ist in dieser Zeit entstanden. Es steht auf der westlichen Grenze von Rheinhausen-Mitte. Aufnahme von 1963. © Stadtarchiv Duisburg | N.N.
Zum Stadttheater haben die Rheinhauser 1939 das frühere Hauptgebäude des belgischen Truppenlagers an der Schwarzenberger Straße umfunktioniert. 1952 ist es dazu umfangreich umgebaut worden. Die Aufnahme aus der Zeit um 1960 belegt, dass es dann auch mit Parkplätzen ausgestattet wurde. Nach dem Bau der Rheinhausenhalle 1977 wurde es nicht mehr benötigt und 1979 abgerissen.
Zum Stadttheater haben die Rheinhauser 1939 das frühere Hauptgebäude des belgischen Truppenlagers an der Schwarzenberger Straße umfunktioniert. 1952 ist es dazu umfangreich umgebaut worden. Die Aufnahme aus der Zeit um 1960 belegt, dass es dann auch mit Parkplätzen ausgestattet wurde. Nach dem Bau der Rheinhausenhalle 1977 wurde es nicht mehr benötigt und 1979 abgerissen. © Stadtarchiv Duisburg | N.N.
Die rechte Seite der Friedrich-Ebert-Straße mit der Gaststätte Zum Rathaus sieht heute noch genauso aus wie hier im Jahr 1960. Aber die linke Seite hat sich verändert. Denn die Straße ist vierspurig mit zusätzlichen Abbiegespuren ausgebaut worden, um den Autoverkehr von 20.000 weiteren Menschen in der neuen Stadtmitte aufnehmen zu können. So sahen es die damaligen Pläne vor. Dafür mussten die hier noch stehenden Häuser weichen. Im Vordergrund kreuzt die Schwarzenberger Straße.
Die rechte Seite der Friedrich-Ebert-Straße mit der Gaststätte Zum Rathaus sieht heute noch genauso aus wie hier im Jahr 1960. Aber die linke Seite hat sich verändert. Denn die Straße ist vierspurig mit zusätzlichen Abbiegespuren ausgebaut worden, um den Autoverkehr von 20.000 weiteren Menschen in der neuen Stadtmitte aufnehmen zu können. So sahen es die damaligen Pläne vor. Dafür mussten die hier noch stehenden Häuser weichen. Im Vordergrund kreuzt die Schwarzenberger Straße. © Stadtarchiv Duisburg | N.N.
In der Zeit der Weimarer Republik, also nach dem Ersten Weltkrieg, blühte der genossenschaftliche Wohnungsbau auf, so auch an Schwarzenberger-, Arndt- und Schillerstraße in der Nachbarschaft des Rathauses. Die Häuser, die hier 1951 von der Arndtstraße aus fotografiert sind, stehen heute noch und haben offensichtlich den Zweiten Weltkrieg gut überstanden.
In der Zeit der Weimarer Republik, also nach dem Ersten Weltkrieg, blühte der genossenschaftliche Wohnungsbau auf, so auch an Schwarzenberger-, Arndt- und Schillerstraße in der Nachbarschaft des Rathauses. Die Häuser, die hier 1951 von der Arndtstraße aus fotografiert sind, stehen heute noch und haben offensichtlich den Zweiten Weltkrieg gut überstanden. © Stadtarchiv Duisburg | N.N.
Sieben Jahre lang, von Ende 1918 bis Anfang 1926, hat es in Rheinhausen belgische Besatzungstruppen gegeben. Rund 1000 Soldaten waren im Lager auf der Südseite der Schwarzenberger Straße, gegenüber von der katholischen Kirche, stationiert. Vom Kirchturm aus ist diese Aufnahme offenbar gemacht worden. Sie zeigt im Hintergrund das damals noch unbebaute Gebiet des späteren Stadtzentrums.
Sieben Jahre lang, von Ende 1918 bis Anfang 1926, hat es in Rheinhausen belgische Besatzungstruppen gegeben. Rund 1000 Soldaten waren im Lager auf der Südseite der Schwarzenberger Straße, gegenüber von der katholischen Kirche, stationiert. Vom Kirchturm aus ist diese Aufnahme offenbar gemacht worden. Sie zeigt im Hintergrund das damals noch unbebaute Gebiet des späteren Stadtzentrums. © Stadtarchiv Duisburg | N.N.
1/15

Der Wald war zur Zeit der Franken meist Staatsbesitz. Er ging im Hoch- und Spätmittelalter häufig auf Klöster wie das in Werden über, gelangte dann zunächst vereinzelt, in der Zeit der französischen Herrschaft (ab 1795) verstärkt in Privatbesitz. Zu Zeiten der Klöster durften ihn die Bauern der Umgebung nutzen, um ihre Schweine dort fressen zu lassen und um Brennholz zu sammeln.

Französische Besatzung hebt den Kirchenbesitz auf

Ohne große Konflikte ging die Grafschaft ab 1531 zur neuen evangelischen Konfession über. Kirche und Schule lagen in Hochemmerich. Den katholischen Klöstern blieben nur noch ihre Höfe und Felder, bis sie selbst 1802/03 aufgehoben wurden.

Auch interessant

Blickt man auf Karten von Anfang des 19. Jahrhunderts, dann war Rheinhausen-Mitte nur durch wenige Wege erschlossen. Es gab schon die Schwarzenberger Straße, ebenso die Friedrich-Ebert-Straße, die bis zur Kaiserstraße nach Friemersheim führte. In West-Ost-Richtung hat der Herkenweg nach Bliersheim sie gekreuzt. Im Norden hat Ackerland dominiert, im Süden Wald.

Schwarzenberg hat 1861 nur 195 Einwohner

Die Grenze zwischen den Gemeinden Friemersheim und Hochemmerich lief durch dieses Gebiet. 1923 schlossen beide sich zusammen.

Selbst um 1900 waren nur die Beguinenstraße, die alte Krefelder Straße sowie der Herkenweg bebaut. Schwarzenberg hatte 1861 ganze 195 Einwohner. 1918 waren es schon 970.

Die alte Grafik zeigt, wie Rheinhausen um 1840 besiedelt war. Es gab sie schon alle, die Ortschaften Bergheim, Oestrum, Winkelhausen, Asterlagen, Werthausen, Hochemmerich, Atrop, Alt-Rheinhausen sowie Bliersheim und Friemersheim. Bloß in der Mitte, wo sich x-förmig Bahnhofstraße (heute Friedrich-Ebert-Straße) und Herkenweg (heute ersetzt durch die Lindenallee) kreuzten, da gab es nur Felder und Wiesen: Rheinhausen-Mitte.
Die alte Grafik zeigt, wie Rheinhausen um 1840 besiedelt war. Es gab sie schon alle, die Ortschaften Bergheim, Oestrum, Winkelhausen, Asterlagen, Werthausen, Hochemmerich, Atrop, Alt-Rheinhausen sowie Bliersheim und Friemersheim. Bloß in der Mitte, wo sich x-förmig Bahnhofstraße (heute Friedrich-Ebert-Straße) und Herkenweg (heute ersetzt durch die Lindenallee) kreuzten, da gab es nur Felder und Wiesen: Rheinhausen-Mitte. © Stadtarchiv Duisburg | N.N.

Krupp kauft über sechs Millionen Quadratmeter Land auf

Denn 1897 hatte der Essener Industrielle Friedrich Alfred Krupp sein Hüttenwerk in Bliersheim und Friemersheim in Betrieb genommen. Dafür erwarb er riesige Ländereien, auch in Rheinhausen-Mitte, über sechs Millionen Quadratmeter. Das Werk selbst nahm davon nur ein Drittel ein.

Diese Verwaltungsgebäude von Krupp haben sich außerhalb des Werksgeländes befunden und, wie hier im Fall der früheren Parallelstraße, heute Franz-Schubert-Straße, in Rheinhausen-Mitte, wenn auch am äußersten nordöstlichen Rand. Krupp-Stahlbau, die Brückenbauabteilung des Konzerns, war dort zuhause. Die Aufnahme stammt von 1956. 1961 wurde daneben ein Neubau in sogenannter Baukastenbauweise errichtet, der inzwischen abgerissen ist.
Diese Verwaltungsgebäude von Krupp haben sich außerhalb des Werksgeländes befunden und, wie hier im Fall der früheren Parallelstraße, heute Franz-Schubert-Straße, in Rheinhausen-Mitte, wenn auch am äußersten nordöstlichen Rand. Krupp-Stahlbau, die Brückenbauabteilung des Konzerns, war dort zuhause. Die Aufnahme stammt von 1956. 1961 wurde daneben ein Neubau in sogenannter Baukastenbauweise errichtet, der inzwischen abgerissen ist. © Stadtarchiv Duisburg | N.N.

Die Hütte florierte, Arbeitskräfte wurden benötigt, zogen meist von außerhalb zu. Binnen weniger Jahre geriet die bäuerliche Bevölkerung in die Minderheit. Wohnraum für die Zugezogenen wurde geschaffen. Nur Rheinhausen-Mitte blieb davon zunächst unberührt. Selbst Gewerbe siedelte sich kaum an. An der Krefelder Straße/Ecke Stormstraße gab es die Molkerei Cölfen. Dort stehen heute neue Wohngebäude. Auf dem Schwarzenberg gab es die Ziegelei von Symon Reis.

Bäuerliche Bevölkerung gerät in die Minderheit

1918, nach dem Ersten Weltkrieg, besetzten belgische Truppen das linke Rheinufer und erschwerten den Austausch mit der anderen Rheinseite. In Rheinhausen waren rund 1000 Soldaten stationiert. Ihr Lager entstand südlich der Schwarzenberger Straße. Erst Anfang 1926 zogen sie ab.

Von 1929 stammt das Schulgebäude an der Schwarzenberger Straße, das heute unter anderem Sitz des „Kom‘ma-Theaters“ ist. Zunächst zog dort vom Körnerplatz die Oberrealschule für Jungen ein, 1931 auch das Lyzeum, das Mädchengymnasium. 1932 wurden beide Schulen vereinigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde daraus ein Naturwissenschaftliches Gymnasium. 1955 wurde die Mädchenschule wieder verselbstständigt und zum Neusprachlichen Gymnasium. Beide Schulen erhielten 1965 bzw. 1971 am Flutweg in Bergheim Neubauten. Das Neusprachliche Gymnasium wurde 1982 in eine Gesamtschule umgewandelt. Hinten rechts Schacht 1 der Zeche Diergardt in Hochemmerich. Aufnahme aus den 1950er Jahren.
Von 1929 stammt das Schulgebäude an der Schwarzenberger Straße, das heute unter anderem Sitz des „Kom‘ma-Theaters“ ist. Zunächst zog dort vom Körnerplatz die Oberrealschule für Jungen ein, 1931 auch das Lyzeum, das Mädchengymnasium. 1932 wurden beide Schulen vereinigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde daraus ein Naturwissenschaftliches Gymnasium. 1955 wurde die Mädchenschule wieder verselbstständigt und zum Neusprachlichen Gymnasium. Beide Schulen erhielten 1965 bzw. 1971 am Flutweg in Bergheim Neubauten. Das Neusprachliche Gymnasium wurde 1982 in eine Gesamtschule umgewandelt. Hinten rechts Schacht 1 der Zeche Diergardt in Hochemmerich. Aufnahme aus den 1950er Jahren. © Stadtarchiv Duisburg | N.N.

Das frühere Hauptgebäude der Belgier wurde ab 1939 als Stadttheater genutzt. Als 1977 die Rheinhausenhalle fertig war, wurde es nicht mehr benötigt und 1979 abgerissen.

Sieben Jahre lang, von Ende 1918 bis Anfang 1926, hat es in Rheinhausen belgische Besatzungstruppen gegeben. Rund 1000 Soldaten waren im Lager auf der Südseite der Schwarzenberger Straße, gegenüber von der katholischen Kirche, stationiert. Vom Kirchturm aus ist diese Aufnahme offenbar gemacht worden. Sie zeigt im Hintergrund das damals noch unbebaute Gebiet des späteren Stadtzentrums.
Sieben Jahre lang, von Ende 1918 bis Anfang 1926, hat es in Rheinhausen belgische Besatzungstruppen gegeben. Rund 1000 Soldaten waren im Lager auf der Südseite der Schwarzenberger Straße, gegenüber von der katholischen Kirche, stationiert. Vom Kirchturm aus ist diese Aufnahme offenbar gemacht worden. Sie zeigt im Hintergrund das damals noch unbebaute Gebiet des späteren Stadtzentrums. © Stadtarchiv Duisburg | N.N.
Zum Stadttheater haben die Rheinhauser 1939 das frühere Hauptgebäude des belgischen Truppenlagers an der Schwarzenberger Straße umfunktioniert. 1952 ist es dazu umfangreich umgebaut worden. Die Aufnahme aus der Zeit um 1960 belegt, dass es dann auch mit Parkplätzen ausgestattet wurde. Nach dem Bau der Rheinhausenhalle 1977 wurde es nicht mehr benötigt und 1979 abgerissen.
Zum Stadttheater haben die Rheinhauser 1939 das frühere Hauptgebäude des belgischen Truppenlagers an der Schwarzenberger Straße umfunktioniert. 1952 ist es dazu umfangreich umgebaut worden. Die Aufnahme aus der Zeit um 1960 belegt, dass es dann auch mit Parkplätzen ausgestattet wurde. Nach dem Bau der Rheinhausenhalle 1977 wurde es nicht mehr benötigt und 1979 abgerissen. © Stadtarchiv Duisburg | N.N.

Rasanter Bevölkerungsanstieg in den 1950er Jahren

Die Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg haben Rheinhausen schwer in Mitleidenschaft gezogen. Bei Kriegsende 1945 war ein Drittel des Wohnraums von 1939 zerstört. Die Wohnungsnot war also groß. Da die Krupp-Hütte schnell wieder ans Laufen kam und sich ausdehnte, stieg allein von 1950 bis 1961 die Einwohnerzahl der Stadt von 51.548 auf 68.126 Personen an.

Zwischen Hochemmerich und Friemersheim wurde der neue Stadtkern geplant. 20.000 Menschen sollte er Wohnraum bieten. So viele wurden es dann doch nicht.

Das Luftbild von 1961 zeigt den Stand beim Bau des neuen Stadtkerngebiets. Das Flugzeug befindet sich über dem Krupp-Werk in Bliersheim. Fotografiert wurde in Richtung Norden. Noch ungebaut sind lediglich die Flächen zwischen Händelstraße, Beethovenstraße und Bahnhofstraße/Friedrich-Ebert-Straße sowie jenseits davon.
Das Luftbild von 1961 zeigt den Stand beim Bau des neuen Stadtkerngebiets. Das Flugzeug befindet sich über dem Krupp-Werk in Bliersheim. Fotografiert wurde in Richtung Norden. Noch ungebaut sind lediglich die Flächen zwischen Händelstraße, Beethovenstraße und Bahnhofstraße/Friedrich-Ebert-Straße sowie jenseits davon. © Stadtarchiv Duisburg | N.N.

Rheinhausen-Mitte hat heute etwa 10.000 Einwohner. Aber das neue Zentrum mit Verwaltungsgebäude, Post, Bücherei, Stadthalle, Hallenbad, Schule, Stadttheater und Sporthalle entstand bis Mitte der 1960er Jahre. Dann stagnierte der Zustrom bereits wieder.

Von der Schlosserei zum Unternehmen von Weltrang

Auch das Straßennetz wurde angepasst. Die Lindenallee als neue Querverbindung war der Ersatz für den Herkenweg, wurde ab 1955 gebaut. 1961 wurde die Friedrich-Ebert-Straße in der heutigen Lage als Autostraße angelegt. Sie ersetzte die alte Bahnhofstraße.

Die Aufnahme von 1961 zeigt, dass die heutige Friedrich-Ebert-Straße nicht der der alten Bahnhofstraße folgt. Standort des Fotografen ist etwa die Einmündung der Beethovenstraße. Der Blick ist nach Süden gerichtet. Ganz hinten links der Kirchturm von St. Joseph in Friemersheim. Die Bahnhofstraße näherte sich hier etwa der heutigen Gerhart-Hauptmann-Straße, so dass es scheint, sie würde direkt am Berta-Krankenhaus vorbeiführen, dessen Rückseite hinten rechts zu erkennen ist. Sie ist heute baulich stark verändert. Davor ist rechts die Neuapostolische Kirche aus dem Jahr 1928 am damaligen Herkenweg zu sehen und ganz rechts der flammneue Bau der Realschule am Körnerplatz.
Die Aufnahme von 1961 zeigt, dass die heutige Friedrich-Ebert-Straße nicht der der alten Bahnhofstraße folgt. Standort des Fotografen ist etwa die Einmündung der Beethovenstraße. Der Blick ist nach Süden gerichtet. Ganz hinten links der Kirchturm von St. Joseph in Friemersheim. Die Bahnhofstraße näherte sich hier etwa der heutigen Gerhart-Hauptmann-Straße, so dass es scheint, sie würde direkt am Berta-Krankenhaus vorbeiführen, dessen Rückseite hinten rechts zu erkennen ist. Sie ist heute baulich stark verändert. Davor ist rechts die Neuapostolische Kirche aus dem Jahr 1928 am damaligen Herkenweg zu sehen und ganz rechts der flammneue Bau der Realschule am Körnerplatz. © Stadtarchiv Duisburg | N.N.

Krupp Stahlbau, anfangs nur die Schlosserei der Hütte, später aber selbst ein Unternehmen von Weltrang, hat seine Hauptverwaltung an der Parallelstraße gehabt. 1966 waren 5332 Menschen in Produktion und Verwaltung tätig. Die Produktion wanderte 1978 nach Essen. Das Verwaltungsgebäude stand seit 1996 leer, wurde 2022 abgerissen.

So sah der Platz vor dem Rathaus im Januar 1952 aus. Später ist er mal ausgebaut worden. Typisch für die Zeit ist der kleine Dreirad-Transporter, der davor parkt. Das Rathaus selbst ist 1916 für die 1913 in Hochemmerich gegründete Mittelschule und die 1915 hinzugekommene Höhere Mädchenschule gebaut worden. Beide wurden in den 1920er Jahren zu Gymnasien erweitert und haben dann der wachsenden Gemeindeverwaltung Platz gemacht.
So sah der Platz vor dem Rathaus im Januar 1952 aus. Später ist er mal ausgebaut worden. Typisch für die Zeit ist der kleine Dreirad-Transporter, der davor parkt. Das Rathaus selbst ist 1916 für die 1913 in Hochemmerich gegründete Mittelschule und die 1915 hinzugekommene Höhere Mädchenschule gebaut worden. Beide wurden in den 1920er Jahren zu Gymnasien erweitert und haben dann der wachsenden Gemeindeverwaltung Platz gemacht. © Stadtarchiv Duisburg | N.N.

Immer mehr Katholiken wandern zu

Rheinhausen war seit rund 370 Jahren rein evangelisch, als wegen Krupp viele katholische Familien zuzogen. Für sie wurde 1906 auf dem Feld an der Bahnhofstraße eine erste Notkirche gebaut und 1918 wieder abgerissen. 1958 wurde die Marienkirche in Schwarzenberg fertig. Sie wurde 2022 entweiht. Die evangelische Erlöserkirche (von 1962) im neuen Stadtkern gibt es bis heute.

1962, als diese Aufnahme entstand, endete die Zeit, da das Bertha-Krankenhaus in Friemersheim das einzige Krankenhaus in Rheinhausen war. Gegründet wurde es 1914 und nach der Tochter von Friedrich Alfred und Margarethe Krupp benannt, nach Bertha Krupp von Bohlen und Halbach (1886 bis 1957). Aus dem werkseigenen Allgemeinkrankenhaus ist eine Spezialklinik für psychiatrisch Behandlungsbedürftige in Trägerschaft der privaten Sana-Krankenhausgruppe geworden. Nach der heutigen Grenzziehung gehört es zu Rheinhausen-Mitte.
1962, als diese Aufnahme entstand, endete die Zeit, da das Bertha-Krankenhaus in Friemersheim das einzige Krankenhaus in Rheinhausen war. Gegründet wurde es 1914 und nach der Tochter von Friedrich Alfred und Margarethe Krupp benannt, nach Bertha Krupp von Bohlen und Halbach (1886 bis 1957). Aus dem werkseigenen Allgemeinkrankenhaus ist eine Spezialklinik für psychiatrisch Behandlungsbedürftige in Trägerschaft der privaten Sana-Krankenhausgruppe geworden. Nach der heutigen Grenzziehung gehört es zu Rheinhausen-Mitte. © Stadtarchiv Duisburg | N.N.

>> Von sieben gebauten Schulen werden noch fünf genutzt

Sieben Schulgebäude wurden gebaut, fünf dienen bis heute als Schulen:
1918 auf dem Schwarzenberg die erste Mittelschule (heute Bezirksrathaus);
1923 die weltliche Volksschule an der Pestalozzistraße (heute Gemeinschaftsgrundschule);
1929 der Neubau für das Mädchen- und das Jungengymnasium an der Schwarzenberger Straße (seit 1987 Kultur- und Freizeitzentrum);
1955 die katholische Graf-von-Galen-Schule an der Ulmenstraße (heute Lise-Meitner-Gesamtschule);
1961 die Realschule Rheinhausen am Körnerplatz (heute Green-Gesamtschule);
1963 die Volksschule an der Beethovenstraße (heute Gemeinschaftsgrundschule);
1967 die Hauptschule an der Lessingstraße (heute Lise-Meitner-Gesamtschule).