Duisburg. Der Duisburger Hafen hat einen neuen Großkunden: Einer der „größten Möbelhersteller der Welt“ zieht – nach Ruhrort. Was die Chinesen wo vorhaben.

Der Duisburger Hafen hat einen neuen Mieter für die Halle auf der Mercatorinsel in Ruhrort gefunden. DB Schenker hatte diese Ende 2023 verlassen. Die Halle werde am 1. Juni wieder in Betrieb gehen, sagte Duisport-Chef Markus Bangen am Dienstag bei der Bilanz-Pressekonferenz des Hafens (zum Bericht). Der neue Kunde sei „einer der größten Möbelhersteller der Welt“, so Bangen.

Bei dem Pächter handelt sich um die Tochtergesellschaft Euziel der chinesischen Shenzhen Ziel Home Furnishing Technology Company. Der chinesische Möbel-Riese vertreibt seine Möbel unter dem Markennamen Songmics zum Beispiel über Amazon. Das Unternehmen arbeite auch für andere Hersteller, erklärte Bangen: „Ich versichere Ihnen: Jeder von Ihnen hat mindestens zwei Möbelstücke von denen zu Hause, auch wenn sie wegen der Namensgebung nicht davon ausgehen.“

Euziel pachtet Halle auf Mercatorinsel: „Duisburg-Ruhrort wird Import-Hub“

Euziel sei im Duisburger Hafen bereits vertreten, wickle hier jährlich fast 10.000 Container ab und verdopple seine Fläche mit der Anmietung auf rund 55.000 Quadratmeter. Für das Unternehmen, das in NRW bereits drei Standorte habe, werde „Duisburg-Ruhrort der Import-Hub im Container-Bereich“.

Auch interessant

Die Europa-Tochter der Chinesen hat erst jüngst auch an anderer Stelle in Duisburg zugeschlagen: Anfang 2024 gab Realogis als Vermittler von Logistikimmobilien bekannt, dass die Euziel International GmbH 28.500 Quadratmeter in einer Logistikhalle an der Wörthstraße angemietet hat. Dort, im Logistikzentrum Hillwood nahe der Brücke der Solidarität in Hochfeld, werde Euziel die Einlagerung, Kommissionierung und Umverpackung von unterschiedlichen Konsumgütern vornehmen (wir berichteten).

Hafenchef: Kein Transport über die Straße erforderlich

Der Pachtvertrag des Hafens mit DB Schenker war Ende 2023 ausgelaufen, weil Schenker-Kunde Daimler-Benz die Sprinter-Vans aus dem Düsseldorfer Mercedes-Werk nicht mehr über Ruhrort verschifft.

Nach dem Schenker-Auszug habe der Hafen auf der Mercatorinsel „Baumaßnahmen nachgeholt, die wir vor dem Einzug nicht beenden konnten“, berichtete Bangen. Die Logistiktochter der Deutschen Bahn hatte die 25.000 Quadratmeter große Halle 1 erst Anfang 2018 übernommen. Daneben will Duisport im Bauabschnitt 2 auf der Mercatorinsel, gegenüber von Ruhrorts Promenade, weiterhin die im Hafenstadtteil höchst umstrittene Halle 2 bauen (wir berichteten).

Die Mercatorinsel vor Duisburg-Ruhrort. Rechts im Bild: die Halle 1. (Archivbild, 2022)
Die Mercatorinsel vor Duisburg-Ruhrort. Rechts im Bild: die Halle 1. (Archivbild, 2022) © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

Zusätzlicher Lkw-Verkehr sei durch die ausgeweitete Nutzung der Mercatorinsel nicht zu erwarten, kündigte der Hafen-Chef an: „Wir werden in Ruhrort die Situation haben, dass der bestehende und der zukünftige Logistikkomplex auf der Mercatorinsel per MAFI an vier Großcontainer-Terminals angebunden sind.“ Durch den Einsatz dieser Schwerlastfahrzeuge zum Umsetzen von Containern „brauchen Sie keinen Straßentransport“, sagte Bangen.