Duisburg. Mit drei Großabschlüssen hat der Büromarkt in Duisburg 2023 ein überraschend starkes Jahr erlebt. Wie sich Mieten entwickeln und was auffällt.
Der Büromarkt in Duisburg hat im vergangenen Jahr und in einer schwierigen immobilienwirtschaftlichen Gesamtsituation ein starkes Ergebnis erzielt. Das geht aus einer Analyse des Maklerunternehmens Cubion mit Sitz in Mülheim hervor. Der Markt in der Stadt an Rhein und Ruhr zeichnet sich durch sehr hohe Vermietungsleistungen aus.
Demnach lag 2023 der Büroflächenumsatz mit 71.000 Quadratmetern rund 46 Prozent über dem Vorjahresergebnis (2022: 48.500 Quadratmeter). In dem Flächenumsatz enthalten sind sowohl die klassischen Büro-Neuvermietungen als auch die Flächen, die Unternehmen für sich neu gebaut und bezogen haben – die sogenannten Eigennutzer. Gerade der Vermietungsmarkt in Duisburg performte laut dem Mülheimer Maklerunternehmen „sehr stark“ und konnte mit rund 68.000 Quadratmetern das höchste Ergebnis seit 2015 erzielen.
Eigennutzer belegten indes nur rund 3000 Quadratmeter Bürofläche, was für Duisburger Verhältnisse deutlich unterdurchschnittlich war, urteilt Cubion. So liegt der Durchschnitt für die Jahre 2018 bis 2022 bei 11.400 Quadratmetern. Dabei kann der Anteil an Büroflächen in Eigennutzung als ein wichtiger Frühindikator für die wirtschaftliche Dynamik in einer Stadt gesehen werden: Denn gehen Unternehmen davon aus, dass sie wachsen, investieren sie in neue Flächen.
Büromarkt in Duisburg: Drei Großabschlüsse durch die öffentliche Hand
Die Anzahl der von Cubion registrierten relevanten Mietverträge ist mit insgesamt 76 Stück nur moderat zurückgegangen (2022: 88 Stück). Ins Auge fallen vor allem drei großvolumige Abschlüsse: So wurden 2023 gleich drei Mietverträge oberhalb von 5000 Quadratmetern abgeschlossen – jeweils durch die öffentliche Hand.
Den größten Mietvertrag über rund 9700 Quadratmeter zeichnete die Stadt Duisburg für das Ordnungsamt in zentraler Lage an der Friedrich-Wilhelm-Straße 12-14 im Dellviertel. Die Flächen wurden vorher vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) genutzt, der noch in diesem Jahr in das Silberpalais am Hauptbahnhof umzieht und dort einen Kontrakt über rund 7750 Quadratmeter Bürofläche abgeschlossen hat. Für die Behörde ist das markante Bürogebäude am Hauptbahnhof nur eine Zwischenstation – sie plant langfristig einen Umzug nach Oberhausen.
Ein weiterer nennenswerter Abschluss war die Anmietung des Studieninstitutes der Stadt Duisburg mit etwa 5500 Quadratmetern an der Albert-Hahn-Straße 45 in Großenbaum. Es ist eines von 12 Studieninstituten in NRW. Dort werden Beschäftigte der Kommunalverwaltungen (etwa Verwaltungsfachangestellte, Kaufleute für Büromanagement sowie Beamtinnen und Beamte des mittleren Dienstes) ausgebildet.
Leerstandvolumen wieder gesunken – Stadtkern geliebt
Die Leerstandsquote in Duisburg ist im Jahresverlauf von 4 Prozent auf 3,3 Prozent gesunken. Das kurzfristig verfügbare Flächenangebot hat sich auf jetzt 76.000 Quadratmeter reduziert. „Damit spannt sich die Angebotslage für Büroflächen in Duisburg wieder an“, urteilen die Experten. Aber insbesondere moderne Immobilien oder Neubauflächen mit kurzfristiger Bezugsperspektive bleiben rar. „Fast 80 Prozent aller angebotenen Büroflächen befinden sich in überalterten Objekten oder in wenig gefragten Randlagen der Stadt“, erläutert Markus Büchte, Vorstand der Cubion Immobilien AG.
Neue Flächen kommen hingegen kaum auf den Markt. 2023 wurden lediglich 14.000 Quadratmeter neue Bürofläche fertiggestellt und damit 26 Prozent weniger als im langjährigen Durchschnitt über zehn Jahre. Knapp 2500 Quadratmeter davon sind noch vakant. Das Marktgeschehen konzentrierte sich 2023 mit einem relativen Anteil von rund 40 Prozent der Vermietungsleistung auf den City-Kern. Die Büromarktzone Innenhafen kam als zweitbeliebteste Lage auf einen relativen Anteil von etwa 9 Prozent.
>> Büroimmobilien in Duisburg: Mieten steigen weiter
- Die Büromieten sind in Duisburg im Jahresverlauf 2023 weiter gestiegen. Die gewichtete Durchschnittsmiete im Gebäudebestand (ohne Abschlüsse im Neubausektor) ist von 10,70 Euro pro Quadratmeter im Vorjahr auf derzeit 11,70 Euro gestiegen.
- Realisierte Spitzenmieten, die aus dem Median des obersten Preissegmentes resultieren, sind auf 17,50 Euro pro Quadratmeter angestiegen (2022: 16 Euro). „Im absoluten Spitzensegment ist dabei noch Potenzial, höhere Mieten zu realisieren“, heißt es in der Marktanalyse.
- Und 2024? Die Aktivitäten am Duisburger Büromarkt werden wieder abschwächen, so der Ausblick im Marktbericht. Dass die öffentliche Hand auch im kommenden Jahr wieder einen ähnlich hohen Umfang an Flächen mietet, sei unwahrscheinlich.
- Der Flächenumsatz werde demnach voraussichtlich sinken. „Weil vorrangig die qualitativ guten und damit teureren Flächen im Markt Mieter finden, ist von einer weiter steigenden Durchschnittsmiete auszugehen“, prognostiziert Markus Büchte.