Duisburg. Die „Taskforce Schrottimmobilien“ ist wieder in Duisburg-Hochfeld im Einsatz. Diese Mängel zwingen zum Handeln. Neun Personen sind betroffen.

Erneuter Einsatz der Taskforce „Schrottimmobilien“ in Duisburg-Hochfeld: Am Mittwochvormittag ist an der Gitschiner Straße 28 wieder ein Haus geräumt worden. In dem Haus lebten drei Familien. Insgesamt neun Personen müssen sich nun eine neue Bleibe suchen. Bis 15 Uhr muss das Mehrfamilienhaus geräumt sein.

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„Wir sind nach Hinweisen von Nachbarn, Polizei und Bürger- und Ordnungsamt tätig geworden. In dem Haus wurden eine Vielzahl von gravierenden Brandschutzmängeln, baurechtlichen Mängeln sowie Mängeln nach dem Wohnraumstärkungsgesetz NRW vorgefunden und eine sofortige Nutzungsuntersagung ausgesprochen, da Gefahr in Verzug für Leib und Leben festgestellt wurde“, erklärt ein Stadtsprecher auf Nachfrage unserer Redaktion.

Nach Taskforce-Einsatz in Duisburg-Hochfeld: Bewohner bekommen Kontakt von Notunterkunft

Betroffen ist unter anderem eine alleinerziehende Frau aus Bulgarien, die schon seit acht Jahren an der Gitschiner Straße wohnt. Sie hat ein Merkblatt von der Taskforce bekommen, wo sie mit ihrem Sohn und ihrer Mutter die Nacht verbringen kann. „Die haben uns Hilfe angeboten“, erklärt sie.

Was ihr erst später bewusst wird: Der Familienhund darf nicht mit in die angebotene Notunterkunft an der Königstraße in Walsum. Außerdem: Der Sohn besucht die Grundschule in Hochfeld. Von Walsum sind es 50 Minuten mit der Straßenbahn und dem Bus. Zu ihrem Job am Düsseldorfer Flughafen dauert es von Walsum auch deutlich länger als von Hochfeld.

So eine Räumung zieht einen ganzen Rattenschwanz nach sich. Teilweise kommen immer noch Leute in unsere Beratung, die schon vor einem Jahr ihre Wohnung verlassen mussten.
Lena Wiese, Vorsitzende vom Verein für die solidarische Gesellschaft der Vielen.

Vor Ort an der Gitschiner Straße sind nicht nur Mitarbeiter der Taskforce, sondern auch Ehrenamtliche vom Verein für die solidarische Gesellschaft der Vielen. „Wenn ihr Kindergeld bekommt, müsst ihr euch um eine neue Adresse kümmern, die Briefe können ja jetzt nicht mehr zugestellt werden“, beraten die Engagierten die Betroffenen vor Ort. Dienstags und mittwochs bietet der Verein eine Sprechstunde an.

Räumung: Oft Bulgaren und Rumänen betroffen

„So eine Räumung zieht einen ganzen Rattenschwanz nach sich. Teilweise kommen immer noch Leute, die schon vor einem Jahr ihre Wohnung verlassen mussten. Es sind überproportional oft Menschen aus Bulgarien und Rumänien betroffen“, erklärt Lena Wiese, Vorsitzende des Vereins.

Und wer in dieser Situation eine neue Wohnung sucht, steht zusätzlich vor Problemen: Der Wohnungsmarkt in Hochfeld ist angespannt und die meisten würden gerne in dem zentral gelegenen Stadtteil bleiben. Damit zumindest eine vorläufige Melde-Adresse vorhanden ist, bietet der Verein den Betroffenen an, das „Zentrum für Kultur“ in Hochfeld als Anschrift anzugeben. So kann Post vom Amt zugestellt werden.

„Wir haben vor Ort alle dort gemeldeten Bewohner angetroffen“, heißt es von Seiten der Stadt. An dem gesperrten Haus kleben nun Kontaktinformationen für die (ehemaligen) Mieter. „Die Mieter haben jederzeit die Möglichkeit über eine kurzfristige Terminvergabe, weitere Gegenstände zu einem späteren Zeitpunkt mit dem städtischen Außendienst aus den Wohnungen herauszuholen“, betont ein Stadtsprecher.

Taskforce hat inzwischen über 100 Häuser in Duisburg geräumt

Zuletzt hat die Taskforce im Januar in Marxloh ein Haus kontrolliert und gesperrt. Die letzte Räumung in Hochfeld hat kurz vor Weihnachten an der Gravelottestraße stattgefunden. In den vergangenen sieben Jahren sind über 100 Häuser von der Taskforce geschlossen worden, nur jedes fünfte wurde daraufhin saniert.