Duisburg. Produkte von lokalen Bauern, Gutbürgerliches, Balkan-Küche: Der Landgasthof Schenke in Duisburg bietet viel von allem. Aber schmeckt das auch?

Obwohl der Sermer Landgasthof Schenke tief im landwirtschaftlich geprägten Duisburger Süden liegt, Felder über Felder, ist das Restaurant nicht schwer zu finden. Einfach immer der Dorfstraße entlang in Richtung Herz-Jesu-Kirche. Auf der rechten Seite befindet sich dann der bei Dorfbewohnern und Gästen aus der näheren Umgebung beliebte Gasthof.

Die Gaststätte ist aber nicht nur ein Restaurant, sondern auch ein gern besuchter Treffpunkt für die Sermer und fester Bestandteil des geselligen Lebens im Dorf. Auswärtige Besucher, die mit dem PKW anreisen, haben es allerdings nicht so einfach, einen Parkplatz auf der permanent zugeparkten Dorfstraße zu finden. Ein Manko, das man den Betreibern des Landgasthofes allerdings nicht anlasten kann. Aber wie fühlt sich ein Besuch im Restaurant denn nun an? Und wichtiger noch: Wie schmeckt er?

Essen im Landgasthof Schenke: rustikales Ambiente und viel, viel Essen

Atmosphäre: Die auf mehrere Räume verteilte Gaststube macht einen eher rustikalen Eindruck. Die etwas unkonventionelle Raumaufteilung stört aber nicht sonderlich, sondern wirkt irgendwie gemütlich. Das Lokal mit den Nischen und dem Mauerwerk erinnert an die typische Struktur eines Balkan-Restaurants und passt so auch gut zu manchem Angebot auf der Speisekarte.

Service: Bei unserem Besuch an einem Freitagabend war das Lokal gut besucht. Vom zunehmenden Gästeaufkommen ließ sich das Servicepersonal nicht aus der Ruhe bringen, die Getränke konnten zügig bestellt werden und wurden ohne größere Verzögerung geliefert. Für die Auswahl der Speisen blieb ausreichend Zeit. Die braucht man beim Studieren des üppigen Angebots allerdings auch. Die Gäste wurden zudem auf das an jedem Freitag zusätzlich vorhandene Fischangebot hingewiesen, was die Auswahl nicht leichter machte.

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Nach der Bestellung konnte man sich in Ruhe am Salatbuffet nach eigenen Wünschen bedienen. So wurde die Wartezeit bis zum Hauptgericht bestens überbrückt. Einziger Service-Kritikpunkt im Rahmen des Testbesuchs war die Verzögerung beim Servieren der Nachspeise. Da gab es neben dem hohen Gästeaufkommen wohl auch Irritationen zwischen Küche und Service, erst auf Nachfrage wurde das Dessert serviert.

Angebot und Geschmack: Das Restaurant wird von der gebürtigen Kroatin Kristina Breß geführt. Kein Wunder, dass die Karte auch etliche Angebote enthält, die aus der Balkan-Küche stammen.

Verwendet werden weitgehend Produkte aus der Region oder gar von den Bauernhöfen nebenan. Darauf wird jedenfalls auf der Karte hingewiesen. Kartoffeln, Gemüse und Salate werden von Sermer Landwirten bezogen, Fleisch und Geflügel stammen ebenfalls von Produzenten aus der Umgebung.

Die Filetspitzen Stroganoff im Landgasthof Schenke in Duisburg-Serm sind zart und gut gewürzt.
Die Filetspitzen Stroganoff im Landgasthof Schenke in Duisburg-Serm sind zart und gut gewürzt. © WAZ | Volker Poley

Und eines ist auf jeden Fall garantiert: Hungrig geht kein Gast nach Hause. Offensichtlich sind die Sermer besonders gute Esser, denn die Portionen sind reichlich bemessen. Deutlich wurde das bei den für den Test ausgewählten Rinderfilet-Spitzen „Stroganoff“. Mit 23,90 Euro war das unter der Rubrik „Internationale Gerichte“ gelistete Angebot schon aus dem höheren Preissegment. Den Geschmackstest hat das Gericht jedenfalls bestanden. Die Filetspitzen waren zart und zusammen mit der pikanten Sauce geschmacklich bestens abgestimmt.

Bei den Grillspezialitäten fiel der „Sermer Grillteller“ ins Auge. Auch hier sollte man einen guten Appetit mitbringen, denn immerhin liegen hier ein Schweine-, ein Hähnchen- und ein Rindermedaillon sowie zwei Ćevapčići und eine Scheibe Speck auf dem Teller. Dazu wird Djuvećreis und Pommes Frites gereicht. Und alles für 15,50 Euro!

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Wer es nach Balkan-Art mag, ist mit einer Portion Ćevapčići (14 Euro) gut bedient. Großer Beliebtheit erfreuen sich auch die Steakspezialitäten (22 - 31,50 Euro) und Schnitzelvariationen (13 - 17 Euro).

Der Landgasthof Schenke in Serm ist nichts für Vegetarier

Vegetarier haben es allerdings schwer im Sermer Restaurant. Das Angebot beschränkt sich auf einen Salat mit Schafskäse, ein Gemüseschnitzel mit Süßkartoffel-Pommes (14,50 Euro) und eine „Pasta mediterran“ mit Gemüsestreifen (14,90 Euro). Vegetarier sind wohl nicht die Hauptzielgruppe im Landgasthof.

Dass auch das Dessertangebot einer Prüfung unterzogen wird, ist fester Bestandteil des Gastronomietests. Die Wahl fiel auf „Palačinke“ mit Vanilleeis und Schokoladensauce. Auch die leckeren dünnen Pfannkuchen mit Eis gab es trotz des moderaten Preises von 6,90 Euro in einer XXL-Version.

Nachtisch geht immer, selbst bei der Portionsgröße im Landgasthof Schenke in Duisburg-Serm. Der „Palačinke“ mit Vanilleeis und Schokoladensauce spart auch nicht in der Größe.
Nachtisch geht immer, selbst bei der Portionsgröße im Landgasthof Schenke in Duisburg-Serm. Der „Palačinke“ mit Vanilleeis und Schokoladensauce spart auch nicht in der Größe. © WAZ | Volker Poley

Zwei Pfannkuchen und zwei Kugeln Eis sind nach dem ebenfalls nicht gerade knapp bemessenen Hauptgericht schon eine Herausforderung. Ein zweites Besteck für die Begleitung wäre da angebracht gewesen. Aber man kann ja improvisieren. Lecker war’s auf jeden Fall.

Fazit: Wer im Landgasthof Schenke essen geht, sollte sich auf ambitioniert bemessene Portionen einstellen. Für gute Esser die perfekte Adresse mit einem ehrlichen, preiswerten Angebot. Aber auch geschmacklich wussten die für den Test ausgewählten Speisen zu überzeugen, der Publikumszuspruch im Sermer Gasthof zeigt jedenfalls, dass das Konzept die Gäste überzeugt.

Geschmack: 4/5

Atmosphäre: 3/5

Service: 4/5

Preis-Leistungs-Verhältnis: 5/5

Adresse: Dorfstraße 80, 47250 Duisburg

Kontakt:0203 36 97 67 93

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag: 17 bis 22 Uhr, Samstag: 16 bis 22 Uhr, Sonntag: 12 bis 21 Uhr, Ruhetage: Montag und Dienstag

>> Hinweis der Redaktion

Diese Gastro-Kritik entspricht dem subjektiven Geschmacksurteil des Verfassers. Bei unseren Tests geben wir uns nicht zu erkennen, bewerten unabhängig und bezahlen das Essen selbst.