Duisburg. Ein Duisburger (21) bemerkt seltsame Gutschriften und eine dubiose Abbuchung auf seinem Konto – die Hintergründe. Und so reagiert die Targobank.
Leon Lauten (21) will morgens nur kurz schauen, ob sein Gehalt bereits auf seinem Online-Konto der Targobank ist. Nach dem Einloggen fallen dem Saisonarbeiter in einem Freizeitpark drei Überweisungen auf, die ihn sehr stutzig machen. Zwei Gutschriften in Höhe von 800 und 300 Euro von einem ihm unbekannten Konto, wie der Duisburger berichtet – Verwendungszweck „Sexkiste“ und „Vibrator“. Und eine Abbuchung in Höhe von 999 Euro mit dem Verwendungszweck „Dildo“.
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„Diese Überweisung ging auf ein Konto ins Ausland“, erzählt der Meidericher. „Ich konnte mir das alles überhaupt nicht erklären.“ Er habe derartiges Sexspielzeug weder bestellt noch gekauft oder verkauft, versichert er. „Mir war sofort klar, dass mein Konto gehackt wurde.“
Targobank sperrt Karte und Konto des Duisburgers
Leon Lauten ruft die Targobank an. „Das Online-Konto und auch meine Bankkarte wurden sofort gesperrt“, berichtet der 21-Jährige, der außerdem Anzeige bei der Polizei erstattet. „Kurz darauf ist herausgekommen, dass jemand über ein fremdes Handy, eine fremde Handynummer, die auch noch auf meinem Namen registriert war, Zugriff auf mein Konto hatte.“
Nach einem weiteren Telefongespräch mit der Targobank dann der Schock: „Mir wurde vorgeworfen, selbst für die dubiosen Überweisungen verantwortlich zu sein“, erzählt der Duisburger. Er sei plötzlich vom Opfer zum Täter gemacht worden. „Die Gutschriften von 800 und 300 Euro wurden wieder zurückgebucht, aber die 999 Euro, die von meinem Konto im Ausland gelandet sind, sollte ich nicht wiederbekommen“, sagt Leon Lauten. „Dadurch bin ich sehr schnell, sehr tief ins Minus gerutscht.“
Offene Rechnungen und die Angst vor Mahnverfahren
Das Problem: Momentan sei er wegen der saisonbedingten Pause im Freizeitpark vorübergehend arbeitslos. Offene Rechnungen müssen trotzdem bezahlt werden. Er habe aber keinen Zugriff auf sein gesperrtes Konto. Die Familie sei grundsätzlich finanziell nicht auf Rosen gebettet. Auch Freunde könnten nicht helfen. „Ich werde in diverse Mahnverfahren laufen“, befürchtet der 21-Jährige.
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Wie die Targobank auf Nachfrage der Redaktion zunächst mitteilt, werden Leon Lauten entgegen der Aussagen des Duisburgers keine kriminellen Machenschaften unterstellt. Er habe allerdings grob fahrlässig gehandelt. „Nach den uns vorliegenden Informationen gehen wir davon aus, dass die betrügerische Abbuchung nur getätigt werden konnte, weil der Kunde das Mobilgerät dem Betrüger per SMS-Tan in seiner Banking-App freigegeben hat“, so ein Sprecher.
Bank zeigt sich sehr kulant
Leon Lauten kann sich auf Nachfrage an einen solchen Vorgang nicht erinnern. Die Targobank hat nun die Stornierungen der Gutschriften von 300 und 800 Euro wieder rückgängig gemacht. Leon Lautens Konto sei so wieder im Haben. Alles Weitere werde gesondert geklärt. Grundsätzlich gelte aber: Gehen Gutschriften auf einem Konto ein, die dem Kontoinhaber nicht zustehen, bestehen in der Regel Ansprüche des Überweisenden gegen den Kontoinhaber auf Rückzahlung der Zahlung.
Außerdem betont die Targobank, bei grob fahrlässigem Verhalten in der Regel von einer Erstattung abzusehen. „Im Fall von Herrn Lauten haben wir entschieden, aus Kulanz und ohne Anerkennung einer rechtlichen Verpflichtung den abgebuchten Betrag zurückzuerstatten“, erklärt eine Sprecherin der Bank. „Die entstandenen Gebühren beziehungsweise Sollzinsen werden wir ihm ebenfalls aus Kulanz erstatten.“
Polizei: Auslandsermittlungen in Betrugsfällen schwieriger
Für die 999 Euro, die abgebucht wurden, habe die Bank zudem eine Rückforderung bei der Empfängerbank gestellt. Bisher gebe es dazu allerdings keine Rückmeldung. Die Polizei verweist unabhängig vom konkreten Fall darauf, dass Auslandsermittlungen in Betrugsfällen schwieriger sind.
Leon Lauten ist jetzt schon glücklich und dankbar. Die Targobank hat die Sperrung seines Kontos aufgehoben und die Karte wieder freigeschaltet. Aus Sicherheitsgründen müsse das Online-Banking aber komplett neu eingerichtet werden. Die Bank rät grundsätzlich dringend, bei allen Freigabeanfragen – egal, ob online oder am Telefon – sehr genau hinzusehen und keine persönlichen Daten herauszugeben.
>> SICHERHEITS- UND WARNHINWEISE DER TARGOBANK
- Die Targobank gibt ihren Kunden nach eigenen Angaben über diverse Kanäle Sicherheits- und Warnhinweise zu aktuellen Betrugsmaschen.
- Aktuell hat die Bank zudem auf der Log-In-Seite zum Online-Banking vorsorglich eine zusätzliche Sicherheitsprüfung vorgesehen. Dazu setzt die Bank temporär ein Bilderrätsel (reCAPTCHA) ein. Damit soll sichergestellt werden, dass der Log-In tatsächlich vom Kunden stammt.
- Die Targobank bietet einen Konto-SMS-Service an: Kunden erhalten zu Transaktionen Push-Nachrichten, SMS oder E-Mails und sollen so sofort betrügerische Transaktionen erkennen können.
- Außerdem biete die Bank eine Online-Sicherheitsgarantie an: Dabei ersetze sie den Kunden nach entsprechender Registrierung Geldbeträge, die durch Online-Missbrauch ihrer online abgefangenen Authentifizierungselemente durch Dritte unrechtmäßig vom Konto verfügt wurden.