Duisburg. Die Gebag will neue Wohnungen auf dem alten Theisen-Gelände in Duisburg-Hochfeld bauen. Bisher tat sich nichts. Was sich nun ändern soll.

Auf der Liste der Baustellen in Duisburg, auf denen sich schon ewig nichts tut, rangiert das Theisen-Gelände in Hochfeld weit vorne. Vor vier Jahren wurde der Sieger des städtebaulichen Wettbewerbs gekürt. 200 Wohnungen sollten auf dem ehemaligen Kabelwerk entstehen. Auch eine sechsgruppige Kindertagesstätte sowie eine mögliche Erweiterung des Geländes der Grundschule Friedenstraße sollten in der Planung berücksichtigt werden.

Eine besondere Herausforderung stellten die teilweise denkmalgeschützten Hallensegmente auf dem Gelände dar, die erhalten bleiben sollen. Passiert ist seitdem: nichts.

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Die Baukrise kam dazwischen, die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebag legte sämtliche Projekte auf Eis. Doch nun sollen die Pläne, die den Stadtteil beleben sollen, neue Fahrt aufnehmen. Mit der „Montag Stiftung Urbane Räume“ wurde nun ein so genannter „Letter of Intent“ unterzeichnet und das Vorhaben soll „ganz neu gedacht werden.“ Der Planungsprozess dürfte damit weitestgehend von vorne beginnen.

Bezahlbare und gepflegte Wohnungen im „Ankunftstadtteil“ Duisburg-Hochfeld sind rar

So sah der Siegerentwurf vom Büro Schönborn Schmitz Architekten aus Berlin aus, der vor vier Jahren gekürt wurde.
So sah der Siegerentwurf vom Büro Schönborn Schmitz Architekten aus Berlin aus, der vor vier Jahren gekürt wurde. © Gebag | RR

„Wir meinen das schon Ernst“, betont Oberbürgermeister Sören Link beim Ortstermin in Hochfeld. Er stellte den Kontakt zwischen Gebag und der Stiftung her. Gemeinsam verständigten sie sich auf „gemeinsame Ziele für die weitere soziale Quartiersentwicklung.“

Ähnliche Projekte hat die Stiftung bereits in Krefeld oder Bochum realisiert. Dabei werden zum einen Flächen hergerichtet, die vermietet werden können. Mit den Einnahmen sollen dann andere Räume finanziert werden, die von der Nachbarschaft genutzt werden können. Die Gebag will sich um die Wohnbebauung kümmern. Ob es allerdings die angestrebten 200 Wohnungen werden, lasse sich jetzt noch nicht sagen. Bezahlbare Wohnungen im „Ankunftsstadtteil“ Hochfeld sind knapp.

An der Schnittstelle zum Dellviertel und nah zur Innenstadt dürfte der Standort aber auch bei anderen Suchenden Interesse wecken.

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„Das Gelände bietet beste Möglichkeiten für eine nachhaltige Stadtentwicklung in Hochfeld. Unser Ziel muss es sein, ein modernes und offenes Quartier zu gestalten, in dem man gern zu Hause ist“, erklärt OB Link bei der Unterzeichnung. Gebag-Geschäftsführer Bernd Wortmeyer betont: „Der Siegerentwurf wird uns nun auch in unserer weiteren Arbeit im Rahmen der Quartiersentwicklung begleiten. Wir wollen uns im weiteren Verlauf vorrangig um die Entwicklung der Wohnbebauung kümmern. Diese sollen auch innovative und inklusive Wohn- und Lebenskonzepte berücksichtigen.“

Auch Stefan Anspach, Vorsitzender der Montag Stiftung Urbane Räume, freut sich auf das Projekt. „Mit Stadt und Gebag möchten wir uns für eine chancengerechte Stadtteilentwicklung und das Gemeinwohl in Duisburg engagieren.“ Mit Hochfeldern und Experten soll untersucht werden, was für ein Projekt infrage kommt.

Einen neuen Zeitplan für die Entwicklung des Geländes gibt es momentan noch nicht

Auch die Alte Feuerwache und die benachbarte Grundschule an der Friedenstraße werden bei den Plänen einbezogen.
Auch die Alte Feuerwache und die benachbarte Grundschule an der Friedenstraße werden bei den Plänen einbezogen. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Das Areal zwischen Frieden- und Musfeldstraße misst inklusive 2,4 Hektar – dazu gehört auch der Bereich der Alten Feuerwache und des benachbarten Bunkers.

Wie dieser genutzt werden könnte, soll ebenfalls erörtert werden. Die ehemaligen Djäzz-Macher hatten zwischenzeitlich mal Interesse an der Immobilie bekundet, um sie kreativ und kulturell zu nutzen. Allerdings werde das wohl schwierig, weil ein zweiter Rettungsweg fehle. Die Alte Feuerwache stand jahrelang leer und wird nun von der Arbeiterwohlfahrt genutzt.

Wie der Zeitplan nun aussieht, lässt sich noch nicht abschätzen. „Für die Entwicklung des Geländes wird ein Zeitplan erstellt, in dem Zuständigkeiten für die Umsetzung festgelegt und mit dem Projektfortschritt fortgeschrieben werden“, heißt es in der Absichtserklärung.

Bis zum Frühjahr 2025 soll eine Entwicklungsperspektive präsentiert weren. Auch die Internationale Gartenausstellung im Jahr 2027, für die sich Hochfeld vorbereitet, spiele eine Rolle. Verbindlich sei dieser Zeitrahmen aber nicht, geht aus dem „Letter of Intent“ hervor.

Aktuell sind einige der Hallen auf dem Theisen-Gelände noch vermietet. „Aber die Mietverhältnisse sind kurzfristig kündbar“, so Wortmeyer.