Duisburg. Der Abriss des Heizkraftwerks in Hochfeld ist in vollem Gange. Der Rückbau reißt eine riesige Lücke neben dem bekannten Stadtwerke-Turm.

Seit Januar 2021 bauen die Stadtwerke Duisburg das alte Heizkraftwerk neben dem Stadtwerkturm in Hochfeld zurück. Nun werden die Bauarbeiten erstmals auch außen sichtbar. Die Charlottenstraße ist derzeit für den Durchgangsverkehr gesperrt. Ein Bagger „knabbert“ an der Fassade des alten Gebäudekomplexes, der mit seinen 4500 Quadratmetern so groß wie ein Fußballfeld ist. Was dort nach dem Abriss auf dem Betriebsgelände der Stadtwerke passiert, ist momentan noch offen.

Abriss am Standort Duisburg-Hochfeld begann schon 2021

Für die Abrissarbeiten an der Fassade des alten Heizkraftwerks der Stadtwerke ist die Durchfahrt an der Charlottenstraße in Hochfeld gesperrt.
Für die Abrissarbeiten an der Fassade des alten Heizkraftwerks der Stadtwerke ist die Durchfahrt an der Charlottenstraße in Hochfeld gesperrt. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

„Es wird sicherlich auffallen, dass dort eine Lücke ist“, erklärt Ingo Blazejewski, Sprecher der Duisburger Verkehrs- und Versorgungsgesellschaft (DVV), zu der auch die Stadtwerke gehören. Im Grunde hat das Gebäude aber schon länger leer gestanden. Das alte Heizkraftwerk bestand aus zwei Blöcken. Der erste wurde 1956 in Betrieb genommen, der zweite 1967. Block A haben die Stadtwerke bereits 1999 außer Betrieb genommen, die Stilllegung des Blockes B erfolgte im Jahr 2012. „Der Rückbau eines Kraftwerkes ist eine echte Mammutaufgabe, bei der viele einzelne Bauabschnitte abzuarbeiten sind“, schildert Blazejewski. Zunächst mussten die Gebäude aufwändig entkernt und eine umfassende Schadstoffsanierung durchgeführt werden. Erste Teile der Hallen, die zur Werthauser Straße hin liegen, wurden bereits abgerissen. In der jetzt laufenden Phase folgt zuerst das Betriebsgebäude direkt neben dem Stadtwerke-Turm. Auf den Straßen drumherum sind momentan Kiesel zu einer Art Wall aufgeschüttet. Die Bagger arbeiten sich langsam an der Fassade entlang.

Der Rückbau ist auch sichtbares Symbol der Energiewende, der mit dem Neubau und der Integration neuer Anlagen in den Erzeugungspark Hand in Hand geht.“
Ingo Blazejewski.

Im Anschluss geht‘s mit dem dahinter befindliche Maschinenhaus weiter. Zudem steht eine weitere Schadstoffsanierung bei den Kesselhäusern an. In diesen Bereichen müssen die großen Kessel noch ausgebaut werden. Laut aktuellem Zeitplan soll der komplette Abriss bis Anfang 2025 abgeschlossen sein. „Der Rückbau ist auch sichtbares Symbol der Energiewende, der mit dem Neubau und der Integration neuer Anlagen in den Erzeugungspark Hand in Hand geht“, betont Blazejewski.

Stadtwerketurm bleibt erst einmal alleine zurück - Pläne für die Fläche gibt es noch nicht

So haben die Stadtwerke im Juni 2023 am Standort Hochfeld ein Wasserstoff-fähiges Groß-Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer elektrischen Gesamtleistung von 31,5 Megawatt in Betrieb genommen. Das ist ausreichend für 68.000 Haushalte pro Jahr. „Die Anlage dient dem Ausbau der Fernwärmeversorgung und der Unterstützung der Stromerzeugung. Die sieben Motoren können sehr flexibel eingesetzt werden und immer dann punktgenau Strom und Wärme erzeugen, wenn die Menschen in Duisburg sie brauchen“, erläutert der DVV-Sprecher.

Das Blockheizkraftwerk arbeitet in sogenannter Kraft-Wärme-Kopplung, es erzeugt also Strom und gleichzeitig Wärme für das Fernwärmenetz mit einem Wirkungsgrad von über 90 Prozent. Blazejewski: „Die weitere Dekarbonisierung der Strom- und Fernwärmeerzeugung ist fester Bestandteil unseres Klimaschutzprogrammes DVV 2035. Das Programm zeigt mit konkreten Maßnahmen und Projekten den Weg auf, wie der Konzern bis zum Jahr 2035 CO₂-neutral werden kann.“

Wenn der Bau weg ist, wird der Stadtwerketurm dort übrigens erst einmal alleine stehen. Das grün angeleuchtete Wahrzeichen der Stadt, das viele Duisburger in ihr Herz geschlossen haben, steht unter Denkmalschutz. Engagierte Bürger haben den Turm seinerzeit vor dem Abriss bewahrt.