Duisburg. Aus ganz Duisburg und Umgebung kommen Jecken zum Karnevalsumzug ins kleine Serm. Dieses Mal sorgte prominenter Besucher für besonderes Aufsehen.

Ein Dorf im Ausnahmezustand. Dafür sorgt in Serm jedes Jahr der von der KG Südstern organisierte Karnevalszug. So war es auch wieder am Sonntag. Der Karnevalszug im südlichen Zipfel Duisburgs hat den Charakter eines typischen Veedelszugs. Das Dorf ist bunt geschmückt, gefeiert wird nicht nur am Straßenrand, sondern auch auf Balkonen, in Garagen und auf Höfen der an der Strecke liegenden Häuser.

Dazu dröhnt vielfach Karnevalsmusik aus den Boxen. Die Stimmung ist fröhlich und ausgelassen, auch schon weit bevor der Tross sich in Bewegung setzt. Allein acht Musikgruppen begleiten den Zug, der an der Straße „Am Lindentor“ Aufstellung nimmt, später auf der kompletten Dorfstraße umjubelt wird und auf dem Festplatz am Breitenkamp endet.

Sermer sind stolz auf ihre Karnevals-Traditionen

Ein besonderes Merkmal sind bei den Sermern die immer wieder originell verkleideten Fußgruppen. Hinter den Pikantjes, Fröschen, Sermerellas – als Autoscooter verkleidet –, Kappes mit Bene, Dolle Hippen, Bastifrauen und Konfettis verbergen sich in der Regel nicht organisierte Jecke, die dem heimischen Karneval erst die besondere und eigenständige Note verleihen.

In Serm herrscht dichtes Gedränge an der Strecke.
In Serm herrscht dichtes Gedränge an der Strecke. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Dazu zählt auch, dass die honorigen Wurstsammler in Frack und Zylinder mit ihrem Marketenderwagen unterwegs sind und Wurst- und Käsehappen an das närrische Volk am Wegesrand verteilen. Eine gute Tradition, auf die die Sermer zu Recht stolz sind.

Neben befreundeten Gesellschaften wie der Ehrengarde Blau-Weiß, die KG Rote Funken und der Narrenzunft Homberg sindr natürlich die KG Südstern mit allen Formationen und Gruppen Teil des närrischen Lindwurms. Besonderen Grund zum Feiern hat die 1954 gegründete Prinzengarde, die in diesem Jahr ihr 70-jähriges Jubiläum begeht.

MSV-Legende Bernard Dietz macht Fußballfans glücklich

Ein absoluter Hingucker ist der Wagen der Süd-Zebras, die trotz der misslichen Lage des MSV im wahrsten Sinne des Wortes Flagge zeigen und damit ihre Verbundenheit zum heimischen Drittligisten dokumentieren. Auf dem weiß-blau geschmückten Wagen schwenken die Fahnenträger ihre großformatigen Flaggen, die sonst in der MSV-Arena nach – zuletzt allerdings selten gewordenen – Siegen zu sehen sind.

Die Fußballfans unter den Sermer Jecken freuten sich über den Beusch von MSV-Legende Bernard Dietz.
Die Fußballfans unter den Sermer Jecken freuten sich über den Beusch von MSV-Legende Bernard Dietz. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Zur Freude vieler Fans hat der Fanclub aus dem Süden Duisburgs erreicht, dass die MSV-Legende Bernard „Ennatz“ Dietz und Kult-Torwart Dietmar Linders, unterstützt von ihren Ehefrauen, Süßes und Blümchen hoch oben vom Wagen unters Narrenvolk werfen.

Schon auf dem Weg zu ihrem Arbeitsort wird deutlich, dass die Popularität der an bessere Zeiten erinnernden MSV-Kicker ungebrochen ist. Da werden Autogrammwünsche erfüllt, geduldig Fotowünschen nachgegangen und auch kleine Gespräche geführt.

Polizei und Ordnungsamt kontrollieren Glasflaschenverbot

An alte Zeiten erinnert sich der derzeit arg gebeutelte Fan halt gerne: „Ich war damals dabei, als der Bernard vier Tore gegen die Bayern geschossen hat.“ Die beiden Vorzeige-Kicker besteigen den Motivwagen bester Laune. Bernard Dietz: „Wir haben ja gestern gewonnen, da kann man mal wieder lachen.“

Umjubelt werden die Kultkicker auch am Party-Hotspot auf dem Platz vor der Herz-Jesu-Kirche. Hier findet sich in jedem Jahr die Jugend aus dem Duisburger Süden ein, um richtig abzufeiern. Die Riesensause beginnt schon weit vor dem Zugstart. Da wird getanzt, gefeiert und lautstark Party gemacht. Alles unter den strengen Augen von Polizei und Ordnungsamt. Sicher ist sicher.

Die Behörden zeigen auch beim Umzug Präsenz und sorgen durch Kontrollen dafür, dass Flaschen und Glasbehälter nicht mit an die Strecke genommen werden. Denn schließlich gilt auch für den Sermer Zug ein von der Stadt verfügtes Glasverbot.