Duisburg. Der Zoo Duisburg erlebt aktuell im Affenhaus einen Konflikt, der Konsequenzen hat. Warum sogar ein Abschied möglich ist. Die ganze Geschichte.
Egal ob Affen, Elefanten oder Löwen: Streit gibt es nicht nur zwischen Menschen, sondern auch unter Tieren. Sie kämpfen etwa um die Rangordnung, um Reviere oder um Nahrung. Nicht nur in der freien Wildbahn folgen sie so ihren Instinkten: Auch der Zoo Duisburg erlebt aktuell ein großes Affentheater – mit Konsequenzen für die Tiere.
Wer als Besucher in den vergangenen Wochen das Affenhaus besucht hat, wird in einem der Gehege eine Weißscheitelmangabe entdeckt haben – alleine und isoliert von Artgenossen. Auf einer Hinweistafel heißt es zu der für Primaten ungewohnten Haltung: „In der Gruppe unserer männlichen Weißscheitelmangaben gab es Streit. Daher ist unsere Gruppe nun getrennt und Barmani lebt aktuell alleine.“
Zoo Duisburg: Konflikt im Affenhaus hat Konsequenzen für Tiere
Eigentlich lebt das Männchen mit Frederico zusammen in einer sogenannten Bachelorgruppe. „Hierunter versteht man eine gleichgeschlechtliche Junggesellengruppe“, erklärt der Zoo. So ein Zusammenschluss sei auch in freier Wildbahn gewöhnlich, wenn meist junge männliche Tiere aus ihrer Familiengruppe abwandern.
„Zwischen den Junggesellen besteht, wie auch in den Familiengruppen, eine Rangordnung.“ Werde diese ausgefochten, könne es passieren, dass Tiere die Gruppe verlassen und eine Zeit alleine umherstreifen, bis sie eine eigene Familiengruppe finden oder sich einer anderen Junggesellengruppe anschließen, erklärt der Zoo. Das sei nun in der Gruppe passiert, so der Tierpark. „Bedingt durch einen Konflikt durch das Ausfechten der Rangordnung zwischen Barmani und Frederico leben die Tiere nun in jeweils eigenen Anlagen.“
Tierpark steht im Austausch mit dem Zuchtprogramm
Für die Tiere, die in freier Wildbahn in großen Familienverbänden von bis zu 20 bis 50 Tieren leben, die sich aus wenigen Männchen, etlichen Weibchen und den Jungtieren zusammensetzen, ist es wohl keine einfache Situation. Bei der Haltung wird, wie sonst auch im Tagesablauf im Zoo, großer Wert auf ein vielfältiges Angebot an Tierbeschäftigung (Enrichment) gelegt, versichert der Tierpark.
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Dennoch soll die Situation nicht von Dauer sein: „Aktuell stehen wir mit dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm für Weißscheitelmangaben im engen Austausch, um eine Lösung zur Vergesellschaftung für diese zwei Tiere herbeizuführen“, so der Tierpark. Dies könnte womöglich auch einen Abschied aus Duisburg bedeuten.
Die in Ghana lebenden Affen gelten als vom Aussterben bedroht und werden nur selten gehalten: So gibt es diese Art nur in zwei deutschen und insgesamt 13 europäischen Zoos. Barmani (2011) und Frederico (2015) wurden im Zoo Osnabrück geboren.
Streit um Rangordnung auch in der Vergangenheit
Es sind nicht die ersten Auseinandersetzungen der Tiere. So kommunizierte der Tierpark 2021 in den sozialen Netzwerken: „Frederico versucht immer wieder, Barmani seinen Rang als Gruppenchef streitig zu machen, was dazu führt, dass Barmani ihn öfters mal aus dem vorderen Gehege hinter die Kulissen vertreibt.“ Das Männchen sei deshalb „oft frustriert“, da seine Bemühungen, Chef zu werden, nicht von Erfolg gekrönt sind.
Barmani habe ein großes Selbstbewusstsein, hieß es in der Vergangenheit zudem. Er bekomme auch immer das meiste Futter ab. Zootierärztin Dr. Carolin Bunert beschreibt das Verhältnis der Tiere zu ihren betreuenden Pflegern als „sehr gut, entspannt und vertraut“.