Duisburg. In der Rheinaue in Duisburg-Walsum sind zwei Weißstörche gemeinsam unterwegs. Sind das etwa schon die ersten Rückkehrer aus südlichen Gefilden?
Nanu, sind etwa schon die ersten Störche aus ihren Winterquartieren in Spanien oder Afrika nach Duisburg zurückgekommen? Michael Rösgen, der jeden Tag mit seinem Husky Mini in den Walsumer Rheinaue unterwegs ist, wundert sich, als er zwei der großen Vögel vor die Linse bekommt. „Die sind dieses Jahr ganz schön früh dran“, meint er.
Ein Anruf der Redaktion bei Michael Kladny vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND Duisburg) bringt Klarheit: „Noch ist kein Weißstorch zurück. Wir erwarten die ersten Tiere zwischen dem 15. und 20. Februar in der Rheinaue“, sagt der Vogelkundler. Die beiden Vögel, die man jetzt schon beobachten kann, hätten hier überwintert. Das bestätigt Tobias Rautenberg, Ornithologe bei der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet mit Sitz in Duisburg: „Die Tiere sind trotz des Frostes geblieben. Am Niederrhein sind es insgesamt etwa 15 bis 20 Störche.“
Sind etwa schon die ersten Störche zurück in Duisburg?
Die beiden Weißstörche verbindet eine hübsche Geschichte. Das Männchen lebt in einem Nest am Wahrmannshaus mitten in der Walsumer Rheinaue. Er ist etwa zehn bis zwölf Jahre alt und stammt ursprünglich aus Baden-Württemberg. Michael Kaldny bezeichnet ihn als „sehr effektiv“. Er hat Duisburg schon einige Storchenbabys beschert, allein im letzten Jahr vier. Die hat er gemeinsam mit seiner Partnerin ausgebrütet und aufgezogen. Die Storchendame hat sich über den Winter aber Richtung Spanien verdünnisiert.
Der zweite Storch ist ein Weibchen. Sie lebt eigentlich auf der anderen Rheinseite. Auch sie hat einen festen Partner, der sich Richtung Süden aufgemacht hat. Die beiden Hiergebliebenen verbinde eine Wintergemeinschaft, erzählt Kladny. Doch sobald die eigentlichen Lebensgefährten wieder im Lande sind, wird man sie nicht mehr zusammen sehen. Dann hocken sie wieder mit ihrem Partner auf dem angestammten Nest.
Im letzten Jahr haben neun Paare in der Walsumer Rheinaue gebrütet – ein Rekord. Es könnten noch mehr werden. „Das Ende ist noch nicht erreicht“, so Kladny, „am Ende siedeln sich so viele Tiere an, wie Futter da ist.“ Dank der vielen Regenwürmer und anderer Leckerbissen wie Mäuse und Fische sei da noch Luft nach oben.
Naturschützer werden für die beliebten Vögel in Kürze weitere Nisthilfen errichten
Um die Vögel bei der Familiengründung zu unterstützen, wird Kladny mit zwei Mitstreitern in den nächsten Wochen sieben oder acht neue Nisthilfen organisieren. „Wir freuen uns, dass die Firma Hövelmann das finanziert.“
Wenn es in Spanien warm genug ist, machen sich die Störche übrigens nicht auf den weiten Flug nach Afrika. Wo die Tiere waren, können die Vogelkundler nach deren Rückkehr an den Beinen erkennen. Wenn die weiß statt wie üblich rot sind, kommen die Vögel wahrscheinlich aus Afrika angereist. Denn die Tiere haben ein ausgeklügeltes Kühlsystem entwickelt. „Wenn es um die 30 Grand heiß ist, verflüssigt der Storch seinen Kot und lässt ihn an den Beinen herunterlaufen“, weiß Kladny.