Duisburg. Der ADAC hat Einwohner und Pendler gefragt, wie zufrieden sie mit ihrer Mobilität in Duisburg sind. Das Ergebnis ist mehrfach niederschmetternd.

Wie zufrieden sind die Einwohner und Einpendler mit den Fortbewegungsmöglichkeiten in ihrer Stadt? Diese Frage zur Mobilität beantwortet der ADAC Monitor 2024 für 15 deutsche Großstädte. Das Ergebnis für Duisburg ist ein Trauerspiel, die meisten Bürger hätten es aber vermutlich auch ohne die Befragung (siehe unten) vorhersagen können: Die Stadt an Rhein und Ruhr liegt in drei von vier Kategorien sowie im Gesamtindex auf dem letzten Platz. Nur bei der Frage nach der Mobilität mit dem Pkw haben Köln, Stuttgart und Hamburg noch schlechter abgeschnitten.

Die Unzufriedenheit unter Einwohnern und Pendlern, die in Duisburg unterwegs sind, ist groß – und im Vergleich zum bereits schlechten Abschneiden 2017 noch mal größer geworden. Da landete Duisburg im Gesamtindex „Mobil in der Stadt“ mit 9 Prozentpunkten auf Platz 14 kurz vor Köln, dem in der aktuellen Studie ein Platztausch gelang. Die aktuelle Gesamtwertung für Duisburg: -8. Zur Bedeutung des Wertes: Der ADAC-Indexwert drückt aus, um wie viel Prozentpunkte die zufriedenen die unzufriedenen Verkehrsteilnehmer überwiegen und umgekehrt.

Mobilitätsstudie des ADAC: Duisburger sind mit Bus und Bahn unzufrieden

Die größte Klatsche bekommt der Duisburger ÖPNV: In 13 der 15 Städte überwiegt die Zufriedenheit mit dem Angebot von Bus und Bahn, in Köln ist die Haltung ausbalanciert zwischen zufriedenen und unzufriedenen Nutzern, in Duisburg liegt sie bei -12. Es gab unter den Befragten also zwölf Prozent weniger Zufriedene als Unzufriedene.

Betrachtet man die Haltung getrennt nach Einwohnern und Pendlern, wird klar: Wer in Duisburg wohnt, für den kann es mobilitätsmäßig nur besser werden: Die Einwohner sind überwiegend unzufrieden mit dem Bus- und Bahn-Angebot (-20). Von den Einpendlern sind deutlich weniger unzufrieden mit dem ÖPNV (-1). Genau umgekehrt ist es in Essen, wo die Einpendler/Besucher deutlich zufriedener (+11) sind als die Einwohner (-1). Lediglich Köln liegt ebenfalls im negativen Bereich, in allen anderen Städten überwiegt die Zufriedenheit: In Dresden, der Gewinner-Stadt der Studie, ist die Mehrheit überwiegend zufrieden (+51) mit dem ÖPNV-Angebot.

Fahrradfahren ist in Duisburg laut Befragungsergebnissen der Studie aber auch keine Option: In allen Städten ist die Zufriedenheit übersichtlich, die Unzufriedenheit liegt in Duisburg aber sogar bei einem Indexwert von -11. Trennt man die Ergebnisse nach Einwohnern und Pendlern, wird es nicht besser. Viele Einwohner ärgern sich über die eingeschränkten Möglichkeiten, mit dem Rad durch die Stadt zu kommen (-14), unter den Einpendlern herrscht etwas weniger Unzufriedenheit (-7). Die Zufriedenheit sank im Vergleich zu 2017 von 27 auf 10 Prozentpunkte.

Manche würden ihr Rad wohl am liebsten stehen lassen: Die ADAC-Studie ergab, dass die Fahrradwege in Duisburg viele unzufrieden machen.
Manche würden ihr Rad wohl am liebsten stehen lassen: Die ADAC-Studie ergab, dass die Fahrradwege in Duisburg viele unzufrieden machen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

In den Interviews wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gefragt, wie sie sich am häufigsten fortbewegen. In fast allen Städten waren zu Fuß gehen und das Auto die prozentual häufigsten Fortbewegungsarten. In Duisburg nutzen +84 ein Pkw, nur Dortmund ist mit +85 noch mehr Autostadt. Zu Fuß gehen die Duisburger ebenfalls häufig (+80). Hier liegt Duisburg zwar bei der Zufriedenheit auch auf dem letzten Platz, aber immerhin im grünen Bereich, die Zufriedenheit überwiegt (+10). Zum Vergleich: Die Gewinnerstadt Dresden kommt auf einen Indexwert von +39.

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Die Bewertungen der Mobilität im Detail: Autofahren in Duisburg

Im Detail ist die Unzufriedenheit der Befragten beim Thema Autofahren groß: Über die Hälfte kritisiert das Baustellenmanagement, 48 Prozent ärgern sich über Parkgebühren in der Innenstadt und das Verhalten von E-Scooter-Fahrern sowie den Straßenzustand. Aber auch das Parkraumangebot und die Ampelschaltung zieht mehr negative als positive Wertungen. Anerkennung ernten die Wegweiser sowie die Parkkosten in der Nähe zur Wohnung.

Die Ladeinfrastruktur und die Angebote für Carsharing, in Großstädten vielfach ein lohnendes Unterfangen, interessieren rund drei Viertel der Duisburger überhaupt nicht.

ADAC-Monitor im Detail: Der ÖPNV in Duisburg

Wie schon beim DVG-Linien-Check dieser Redaktion ist auch beim ADAC-Monitor die Zuverlässigkeit beziehungsweise die Pünktlichkeit der größte Triggerpunkt für die Befragten. Viele Befragte beklagen zudem fehlende Informationen bei Störungen. Und ein Drittel wünscht sich eine bessere Taktung, häufigere und direktere Verbindungen.

Die neuen Straßenbahnen der DVG. Seit Jahren herrscht im Duisburger Schienennetz chronischer Fahrzeugmangel.
Die neuen Straßenbahnen der DVG. Seit Jahren herrscht im Duisburger Schienennetz chronischer Fahrzeugmangel. © Duisburg | Lars Fröhlich

Das Sicherheitsgefühl an Haltestellen ist für 33 Prozent der Befragten nicht zufriedenstellend, in den Fahrzeugen ist die Lage besser: 27 Prozent sind zufrieden, 24 Prozent unzufrieden, 47 Prozent der Stimmabgaben lagen in Schulnoten zwischen 3 und 4. Positiv wird von einem Drittel der Studien-Teilnehmenden die Haltestellendichte bewertet, auch die Länge der Wege beim Umsteigen finden 32 Prozent in Ordnung.

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So bewerten Fahrradfahrer Duisburg

Ziemlich miserabel ist auch das Ergebnis unter den Radfahrern: 47 Prozent betrachten den Zustand der Radwege kritisch, 45 Prozent beklagen das Verhalten von E-Scooter-Fahrern, 34 Prozent jenes von Autofahrern. Ein Drittel kritisiert die (fehlende) Durchgängigkeit des Radnetzes (35 %) sowie die (zu geringe) Radwegbreite (33 %). 30 Prozent der Befragten hat Angst vor Unfällen und beklagt die Verkehrssicherheit. 28 Prozent der interviewten Radler sind mit der Verkehrsführung an Kreuzungen nicht zufrieden.

Fußgänger: Das sagen sie zur Mobilität in Duisburg

Die Fußgänger sind vergleichsweise zufriedener mit den Möglichkeiten in Duisburg: 40 Prozent schätzen das Angebot an gesicherten Querungsmöglichkeiten, 38 Prozent die Direktheit der Wege, deren Breite (34 %) und die Wartezeit an Ampeln (32 %). Was ihnen fehlt, sind Sitzmöglichkeiten (43 %).

Ein Drittel ist zufrieden mit dem Verhalten anderer Fußgänger. Das kann man über die E-Scooter-Fahrer nicht sagen: Über die Hälfte ist genervt von den flotten Rollern. Rund ein Drittel kritisiert auch das Verhalten der Radfahrer. Bedenklich stimmt das Voting zur sozialen Sicherheit: 41 Prozent sagen, dass sie Angst vor Übergriffen haben.

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>> DER ADAC MONITOR 2024

  • Für den ADAC Monitor 2024 hat das Münchner Marktforschungsinstitut Komma im September 2023 in den 15 größten deutschen Städten Einwohner und Pendler befragt.
  • Je Stadt wurden die Aussagen von 600 Personen zu ihrer persönlichen Mobilitätszufriedenheit untersucht. Die letzte vergleichbare Studie wurde 2017 durchgeführt.
  • Die Befragten haben zu den vier Mobilitätsarten Schulnoten von 1 bis 6 verteilt: 1 und 2 zeugen demnach von Zufriedenheit, 5 und 6 von großer Unzufriedenheit.
  • Nähere Informationen teilt der ADAC auf der Webseite www.adac.de

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