Duisburg. Der bekannte Balkanhof in Duisburg hat viele Stammgäste. Was steckt dahinter? Die Noten für Ambiente, Service, Angebot und Geschmack.

In einem schmucken Haus mit roten Fensterläden, Parkplatz und teilüberdachtem Biergarten an der Düsseldorfer Landstraße in Huckingen residiert der Balkanhof. Das kroatische Restaurant erfreut sich offenbar großer Beliebtheit, denn es hat im Netz über 2600 Google-Bewertungen, von denen die allermeisten sehr positiv ausfallen. Was den Reiz des Lokals im Duisburger Süden ausmacht und ob es auch Schattenseiten gibt, haben wir getestet.

Atmosphäre: Der Seiteneingang des Hauses führt durch einen Windfang in die etwas verwinkelte Gaststube. Dort trifft man auf ein geradezu idealtypisches „Balkan-Setting“ mit gemauerten Steinbögen, auf alt getrimmten Amphoren, rustikalen Eisentöpfen und gut abgehangenen Ölschinken mit ländlichen Szenen an den Wänden.

Zum Glück wurde die Bestuhlung mit dem typischen, blau-bunten 80er-Jahre Muster, die auf den Fotos der Homepage noch stark das Ambiente stören, inzwischen durch dunkelrote Bezüge ersetzt, was den Gesamteindruck enorm verbessert. Die Räume mit den dunklen Holzbalken und der niedrigen Decke sind in Nischen aufgeteilt, man sitzt recht ungestört und kann sich auch bei vollem Lokal noch in Zimmerlautstärke unterhalten.

Auch im Winter stehen im überdachten Teil des Außenbereichs gepflegte Tische und Stühle bereit, sodass Gäste, die zwischen den Gängen zum Rauchen das Lokal verlassen, nicht verloren vor der Türe herumstehen müssen, sondern ein Angebot von Gastlichkeit wahrnehmen können.

Der Balkanhof in Duisburg: Die Fleischportionen sind üppig

Service: Der Empfang ist ausgesprochen höflich, der Kellner erinnert sich sofort an die telefonische Reservierung, leitet die Gäste durch das Lokal und lässt die Auswahl zwischen mehreren Tischen der passenden Größe.

Sofort taucht ein Kollege auf und fragt nach den Wünschen – und in Höchstgeschwindigkeit stehen die Getränke auf dem Tisch. Fast ist der Servierabstand zwischen Vorspeise und Hauptgericht sogar etwas knapp, aber die Höflichkeit der Bedienung lässt keine Hektik aufkommen. Sonderwünsche werden mit gelassener Selbstverständlichkeit entgegengenommen und die Kellner erspähen leere Gläser aus der Ferne und fragen immer zum richtigen Zeitpunkt nach weiteren Wünschen.

Angebot und Geschmack: Die umfangreiche Speisekarte bietet alles, was die Liebhaber großer Fleischportionen zu schätzen wissen. Vegetarier und Veganer werden sich aber mit Salat, Nudeln mit Tomatensauce und Dessert zufriedengeben müssen. Sie verirren sich vermutlich nur als Teil einer größeren Gruppe ins Lokal, das ihnen kein wirkliches Angebot macht.

  Die Gulaschsuppe entsprach nicht der klassischen Vorstellung.
  Die Gulaschsuppe entsprach nicht der klassischen Vorstellung. © WAZ

Aber an Kinderteller und Seniorenportionen ist gedacht. Der Salat zu den Gerichten kommt vom Buffet. Die Auswahl an Blattsalaten ist groß, es gibt nicht nur den allgegenwärtigen Eisbergsalat, sondern auch Radicchio und Rucola. Die Salate sind frisch, das Vorlegebesteck ist handlich, die Portionsschüsseln haben eine ansehnliche Größe.

Die Gulaschsuppe zur Vorspeise hält eine unerwartete Überraschung bereit. Sie schmeckt exakt so, wie nicht etwa Gulasch-, sondern Ochsenschwanzsuppen aus der Dose gewöhnlich schmecken. Viel Zeit zum Wundern bleibt nicht, es folgt rasch der Hauptgang.

Die ansehnlichen 250 Gramm Lammlachse auf Bratkartoffeln mit Speck und Zwiebeln erfreuen die Nase mit einem kräftigen Knoblauchduft und das Auge mit einem appetitlichen rosa Anschnitt. Das Muskelfleisch aus dem Rücken ist fest und zart und zurückhaltend gewürzt, sodass der Fleischgeschmack gut zur Geltung kommt.

Das Lamm mit Bratkartoffeln gibt es für 22,50 Euro.
Das Lamm mit Bratkartoffeln gibt es für 22,50 Euro. © WAZ

Speck und Zwiebelstückchen bei den Bratkartoffeln waren etwas zu lange in der Pfanne und sind hart gebraten und recht dunkel, aber die Kartoffelscheiben sind kross, lecker und triefen nicht vor Fett. Auch der lustige Bosniak, ein mit Schinken und Käse gefülltes Rumpsteak, kann von der Fleischqualität her absolut überzeugen. Die Portionsgrößen kann man nur als üppig bezeichnen.

Zum Dessert gibt es Palatschinken mit Vanilleeis, Schokosauce und Sahne. Dass die aus der Sprühdose kommt, sieht man ein, weil der Balkanhof nicht auf Süßspeisen spezialisiert ist. Die dünnen Pfannkuchen mit dem knusprigen Rand sind lecker und durchaus eine süße Sünde wert.

Die Preise sind angemessen, der typische Grillteller ist für 17, 50 Euro zu haben. Für die hochwertigen Lammlachse mit Beilagen wandern 22,50 Euro ins Kellner-Portemonnaie.

Zum Nachtisch haben wir den Palatschinken getestet,.
Zum Nachtisch haben wir den Palatschinken getestet,. © WAZ

Fazit: Der gemütliche Balkanhof hat nicht umsonst viele Stammgäste. Vom kleinen Mittagsimbiss im Außenbereich bis zur großen Familienfeier am Abend ist hier mit Parkplätzen, barrierearmen Zugängen, der rundherum gepflegten Anlage und dem aufmerksamen Personal an alles gedacht. Die Verwendung von Konvenienz Produkten wird von manchen Gästen als Nachteil gesehen, aber dafür wird das Essen rasch und zeitgleich serviert, auch für größere Gesellschaften.

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Die Liebhaber kreativer Überraschungsküche werden im Balkanhof eher nicht absteigen, genauso wenig wie die wachsende Zahl der Veganer und Vegetarier. Alle Freunde eines vorhersehbaren, verlässlichen Genusses in gleichbleibender Qualität werden sicher öfter in das Lokal einkehren.

Bewertung:

Ambiente: 4/5 Punkte

Service: 5/5 Punkte

Geschmack: 4/5

Adresse: Düsseldorfer Landstr. 337, 47259 Duisburg

Telefon: 0203 78 12 32

Info: https://balkan-hof.de/

Öffnungszeiten: Der Balkanhof ist täglich durchgehend geöffnet von 11.30 bis 23.00 Uhr. Einen Ruhetag gibt es nicht.

Hinweis: Diese Gastro-Kritik entspricht dem subjektiven Geschmacksurteil des Verfassers. Bei unseren Tests geben wir uns nicht zu erkennen, bewerten unabhängig und bezahlen das Essen selbst.