Duisburg. Zwei Hunde haben in Duisburg Schwäne gebissen. Zwei Schwäne haben den Angriff nicht überlebt. Jetzt fordert Peta einen Hundeführerschein in NRW.
Im Duisburger Süden kam es am Samstag zu zwei Hundeattacken auf Schwäne. Der erste Vorfall ereignete sich in Huckingen. Am Sandmühlenteich am Landhaus Milser riss sich laut Augenzeugen ein Hund von der Leine und attackierte eine Schwanenfamilie. Ein Alttier musste daraufhin notoperiert werden. Die Jungtiere wurden in eine Auffangstation gebracht.
Nach zunächst erfolgreicher Operation kam das Alttier noch am Sonntag zu den Jungtieren. Die Wiedersehensfreude werte jedoch nicht lang. In der Nacht zu Donnerstag verstarb der Schwan.
Ebenfalls am Samstag – nur kurz nach der ersten Attacke – griff ein frei laufender Hund an der Sechs-Seen-Platte einen Schwan an, der kurze Zeit nach dem Angriff an den Folgen der Biss-Verletzungen erlag. Angesichts dieser beiden Vorfälle fordert die Tierrechtsorganisation Peta die Landesregierung auf, den sogenannten Hundeführerschein in Nordrhein-Westfalen einzuführen.
Nach Beißattacke in Duisburg: Peta fordert verpflichtenden Hundeführerschein
„Das Problem liegt meist nicht bei den Hunden selbst, sondern bei ihren Halterinnen und Haltern. Viele von ihnen haben Schwierigkeiten, das Verhalten, die Signale und die Körpersprache der Hunde richtig zu interpretieren und zu verstehen“, so Annika Lewald, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta. Die eigentliche Ursache von Beißvorfällen sei daher in der Unwissenheit der Menschen zu suchen, nicht beim Vierbeiner.
„Unabhängig davon, ob ein Hund einer Rasse angehört oder ein Mix ist – jeder Hund, der falsch gehalten oder schlecht behandelt wird, kann potenziell für Mensch und Tier gefährlich werden“, sagt Annika Lewald. Laut einer von Peta im August 2023 in Auftrag gegebenen Umfrage sprechen sich 68 Prozent der in Deutschland lebenden Erwachsenen für einen verpflichtenden Hundeführerschein aus.
Dieser sehe vor, dass künftige Halter vor Aufnahme eines Hundes einen Theoriekurs absolvieren, in dem sie das notwendige Fachwissen über eine tiergerechte Haltung und Aspekte wie Kommunikation und Bedürfnisse von Hunden erwerben. Anschließend folgt für Halter und Hund ein gemeinsames obligatorisches Praxisseminar in einer Hundeschule.
Landeshundegesetz NRW sieht Sachkundenachweis vor
In Niedersachsen ist der allgemeine Hundeführerschein seit 2013 verpflichtend. Laut Peta seien seitdem nachweislich weniger Vorfälle von Beißattacken registriert worden. Ein verpflichtender Hundeführerschein habe laut Peta einen weiteren Vorteil: Er könne Menschen, die sich noch nicht ausführlich mit der Hundehaltung auseinandergesetzt haben, von einem eventuellen Impulskauf abhalten.
Auch das Landeshundegesetz NRW sieht einen Nachweis der Sachkunde von Hundehaltern vor. Jedoch nur für sogenannte Listenhunde oder Vierbeiner, die ausgewachsen eine Widerristhöhe von mindestens 40 Zentimetern oder ein Gewicht von mindestens 20 Kilogramm erreichen. Der Nachweis der Sachkunde, der nur theoretisch, aber nicht praktisch abgefragt wird, kann in NRW etwa durch einen anerkannten Sachverständigen, zum Beispiel Tierärzte, erteilt werden. Die Haltung muss außerdem der zuständigen Behörde angezeigt werden.