Duisburg. Ruhrort ist seit einem Ratsbeschluss nun auch anerkanntes Kreativquartier. Zur Belohnung gibt‘s Fördergelder. Das steht 2024 auf dem Programm.
Duisburg-Ruhrort hat schon immer als Kreativquartier von sich reden gemacht. Seit dem Kulturhauptstadtjahr 2010 gibt’s in dem Hafenstadtteil immer wieder Aktionen, Kreative beleben den Kiez mit Konzerten und Kulturveranstaltungen. Die ehemalige Parfümerie „Das Plus am Neumarkt“ dient als Zentrale. Mit dem Lokal Harmonie gibt es einen weiteren ausgezeichneten künstlerischen Spielort.
Organisiert war das Kreativquartier bisher allerdings als Arbeitskreis. Einen entsprechenden Ratsbeschluss gibt es erst seit dem vergangenen Jahr. Doch weil die Politiker zugestimmt haben, kann sich das Kreativquartier für das Jahr 2024 über Zuschüsse in Höhe von rund 100.000 Euro freuen. „Wir haben ein Konzept für Ruhrort 2030 vorgelegt, mit dem wir uns in die städtische Entwicklungsstrategie einfügen wollen“, erklärt „Kreativquartier“-Moderator Heiner Heseding. Ruhrort will bekanntlich Duisburgs erster klimaneutraler Stadtteil werden.
Mit zehn Maßnahmen soll ein Spannungsbogen aufgebaut werden. Sämtliche künstlerische Disziplinen wie Literatur, Musik, Design, Theater, Performances und kreative Begegnungen im Lokal Harmonie sowie im Plus gehören etwa dazu. Die Besucher erwartet in den kommenden Monaten ein volles Programm. Ein Überblick.
Hafenstadt Poetry Slam-Reihe startet heute
Beim Poetry Slam treten Autoren und Dichter mit selbst geschriebenen Texten an. Gastgeber ist Malte Küppers, in der Szene kein Unbekannter. Erfahrene Profis und neue Talente beweisen ihr Können. Die Besucherinnen und Besucher stimmen anschließend ab, welcher Beitrag ihnen am besten gefallen hat. Der nächste Termin ist am heutigen Samstag, 20. Januar. Los geht’s um 19 Uhr. Geslammt wird einmal monatlich. Der nächste Termin ist am 16. März. Der Eintritt an diesem Samstag kostet fünf Euro. Restkarten gibt es an der Abendkasse.
Vor dem EM-Anpfiff gibt‘s Fußball-Literatur
Gemeinsam mit Heiner Heseding präsentiert der Duisburger Autor Ralf Koss regelmäßig Literatur aus dem Ruhrgebiet und vom Niederrhein. Passend zur Europa-Meisterschaft organisiert er nun ein Literatur-Fußball-Festival. „Den Plan gibt es schon ganz lange. Fußball ist für das Ruhrgebiet ein großes Thema und es gibt viele Schnittmengen zu gesellschaftlich relevanten Themen“, erklärt Koss. Schon von Corona nahm er beispielsweise Kontakt mit Frank Goosen auf.
Aber auch der Journalist Ronny Blaschke habe mit seinem Buch über Rassismus im Fußball einen wichtigen Beitrag geleistet, der bei dem Festival eine Rolle spielen soll. Starten sollen die Veranstaltungen in der spielfreien Zeit ab Ende Mai – natürlich so, dass die Fans genügend Zeit für Termine abseits der Stadien haben. Koss verspricht aber auch: „Das Festival ist auch interessante für Leute, die keine große Fußball-Expertise haben.“
Fringe-Festival soll mehr Publikum locken
Das Fringe-Festival ist seit einigen Jahren auch in Ruhrort beheimatet und ein Treffpunkt der Freien Theaterszene. Dem vollen Programm stand in der Vergangenheit aber ein eher verhaltenes Publikumsinteresse gegenüber. „Mit den Fördergeldern haben wir nun die Chance, mehr Werbung zu machen und noch mehr Leute nach Ruhrort zu locken“, sagt Heseding. Auch langfristig soll der Straßenmusik und -Kunst ein Platz eingeräumt werden. „Wir wollen eine kleine Bühne vor dem Plus am Neumarkt aufstellen.“ Dort können dann beispielsweise Konzert stattfinden. Singer- und Songwriter, die sich auf der Durchreise befinden, können aber auch spontan aufs Podest klettern. „Wir wollen den Neumarkt beleben“, betont Heseding.
Kevin Coyne setzt den Rahmen für das Jahr
Was hat ein englischer Bluesmusiker, Künstler und Autor mit Duisburg am Hut? Mehr als man auf den ersten Blick denkt. Kevin Coyne war im Februar 1983 im Hamborner Ratskeller zu Gast, 1996 nahm er ein Album in Homberg auf. Tom Liwa und Heiner Heseding erinnern an den großen Blues- und Rocksänger aus Derby, England – Kevin Coyne, der am 27. Januar 1944 geboren wurde und somit 80 Jahre alt geworden wäre. In einer Revue aus Liedern, Texten, Bildern und Videos wird die Lebensgeschichte des kauzigen Sängers, Malers und Autors aus Mittelengland dargestellt. Auch aus den Büchern, die Kevin Coyne seit den 90er Jahren schrieb, wird gelesen. Tom Liwa singt eigene und ausgewählte Cover-Songs und teilt seine Erinnerungen an die Zusammenarbeit. Heiner Heseding kennt die Musik Kevin Coyne’s seit den frühen 70er Jahren und stellte den Kontakt zu Kevin Coynes Nachlassverwalter her. „I’ve done my best“ heißt der Abend am 27. Januar.
Am 2. Dezember gibt es dann eine weitere Erinnerung. Der Nachlassverwalter des Archivs von Kevin Coyne, Stefan Voit, bringt eine Ausstellung mit Gemälden und Zeichnungen des auch als Maler erfolgreichen Künstlers nach Duisburg. Wem der Abend im Januar gefällt, sollte sich deshalb „… I want my crown! Kevin Coyne 20/80“ am 30. November vormerken.