Duisburg/Düsseldorf. DVG und Rheinbahn müssen noch viel länger auf die dringend benötigten neuen Hochflurbahnen für die gemeinsame U79-Linie warten – die Details.

Die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) und die Düsseldorfer Rheinbahn warten nach der Bestellung bei Siemens Mobility im Jahr 2020 sehnsüchtig auf neue Hochflurbahnen vom Typ GT6N für die gemeinsame U79-Linie. Das erste Vorserienfahrzeug sollte laut Vertragsabschluss und Lieferplan eigentlich schon im Herbst 2023 da sein. Doch der Hersteller hatte den beiden Verkehrsunternehmen bereits im Mai 2022 mitgeteilt, dass sich die Lieferung der insgesamt zwei Prototypen um 16 Monate verzögert.

Nun die nächste Hiobsbotschaft: Laut DVG werden es sogar 29 Monate. Das heißt: Die erste neue Bahn wird frühestens zum Jahresanfang 2026 da sein. Entsprechend verspätet sich auch die Auslieferung der Serienfahrzeuge.

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Wie das Duisburger Verkehrsunternehmen berichtet, hatte Siemens Mobility in der Vergangenheit schon mehrfach Lieferverzögerungen bei den neuen Bahnen mitgeteilt. Der Hersteller begründe den weiteren Verzug vor allem mit notwendigen Anpassungen des Fahrzeugs.

Hiobsbotschaft für Duisburg: Neue Bahnen für U79 kommen noch viel später

Die Rheinbahn und die DVG haben nach eigenen Angaben gemeinsam den Hersteller Siemens Mobility in der
Vergangenheit bereits mehrfach aufgefordert, geeignete Gegenmaßnahmen auf den Weg zu bringen, um die Verzögerungen auf zu reduzieren. Ob es Entschädigungen beziehungsweise Kompensationsleistungen für die massiven Lieferprobleme gibt und in welcher Form, sagt die DVG auf Nachfrage der Redaktion nicht. Eine Sprecherin verweist auf die Vertragsverhandlungen.

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Der Auftrag für die neuen Hochflurbahnen hat ein Gesamtvolumen von 355 Millionen Euro – 300 Millionen bei der Rheinbahn und 55 Millionen Euro bei der DVG. Die Bestellung umfasst 91 Hochflurfahrzeuge für Düsseldorf und 18 Bahnen für Duisburg.

Fahrzeugmangel bei der DVG

Sie werden dringend benötigt, die alten Fahrzeuge sind störanfällig. Zudem hat die DVG gar nicht genug Bahnen, um den Zehn-Minuten-Takt zu den Stoßzeiten auf der U79-Linie in Duisburg zu gewährleisten. Bereits seit 7. November 2022 fahren sie hier nur alle 15 Minuten.

Das Ziel ist, zum Zehn-Minuten-Takt zurückzukehren. Dazu soll die Rheinbahn der DVG schön länger Bahnen leihen. Dies sei aber nur möglich, wenn Düsseldorf aus einer gemeinsamen Bestellung mit den Kölner Verkehrsbetrieben genügend neue Fahrzeuge vom Typ HF6 bekommt. 30 sollten es demnach sein, um eine Leihe ohne eigene Leistungseinschränkungen verwirklichen zu können.

Bahn-Leihe verzögert sich

Durch Lieferschwierigkeiten des Herstellers Alstom wurde diese Zahl bisher nicht erreicht. Zuletzt hatte die Rheinbahn auf Nachfrage der Redaktion mitgeteilt, aktuell immerhin 29 neue Bahnen zur Verfügung zu haben. Nur ein Fahrzeug fehlt demnach noch. Es gibt also Hoffnung. Grundsätzlich müssen die neuen Bahnen laut Rheinbahn aber auch erst einmal in Betrieb genommen werden, um dann auf der Grundlage zu prüfen, ab wann eine Leihe möglich ist und wie diese aussehen kann.

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Das Duisburger Verkehrsunternehmen hatte seinen Fahrzeugmangel vor allem mit der Umrüstung der Bahnen auf die neue Zugsicherung begründet, die der Rheinbahn und der Düsseldorfer Lokalpolitik viel zu langsam vorangeht. Gegen entsprechende Vorwürfe in der Vergangenheit hatte sich die DVG immer gewehrt und zuletzt betont, „dass der durchgängige 15-Minuten-Takt in Duisburg für die Fahrgäste der U79 aufgrund der aktuellen Fahrzeugengpässe sehr verlässlich ist“, so eine Sprecherin.