Duisburg. Matthias I. heißt der neue Duisburger Karnevalsprinz. Bei seiner offiziellen Kürung in der Mercatorhalle überwältigten ihn seine Emotionen.
Es war ein gigantischer Abend: Mit der Prinzenkürung 2024 bot der Hauptausschuss Duisburger Karneval (HDK) ein fünfstündiges Programm, das so ziemlich alles enthielt, was das Narrenherz begehrt. Präsident Michael Jansen präsentierte den fast 1000 Gästen in der ausverkauften Mercatorhalle am Samstag musikalische, tänzerische und komödiantische Top-Acts. Emotionaler Höhepunkt des Abends war die Kürung des neuen Prinzen Karneval: Matthias I.
Matthias Ufermann, der von der Duisburger Prinzengarde auf die Bühne geleitet wurde, war von dem begeisterten Empfang in der Halle schlicht überwältigt. Er wischte sich Freudentränen aus den Augen: „Das war mega. Vielen, vielen Dank.“
Der 54-jährige Personal-Disponent war nach seiner Wahl im April zuweilen seltsam sprachlos unterwegs gewesen. Bei der Kürung gab er offen zu, Anlaufschwierigkeiten gehabt zu haben. „Der Weg hierhin war nicht einfach“, so der Prinz mit entwaffnender Ehrlichkeit. „Aber im Karneval gibt es viele Menschen, die einen unterstützen.“
Duisburger Matthias Ufermann erfüllt sich seinen Traum
Was immer da auch Hemmendes gewesen sein mag, war allerdings restlos verschwunden, nachdem Michael Jansen der neuen Tollität die Mütze mit den Federn aufgesetzt und Kai-Uwe Otto, Prinz 2023, seinem Amtsnachfolger das Zepter in die Hand gedrückt hatte. „Mattes“, wie er von seinen Freunden genannt wird, sang, tanzte, verteilte Orden und brachte das „Helau“ aus, als hätte er in seinem ganzen Leben nie etwas anderes gemacht.
Zum Hofstaat gehören die beiden Hofmarschälle Björn Kowalski (36) und Marten Ballauf (32) sowie die Pagen Sabrina, Carolin Emma und Kristina. Mit einer Ausnahme – Emma, die Jüngste in der Truppe, entstammt der KG Königreich Duissern – gehören sie alle der 1. Großen Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Hamborn-Marxloh an, die in dieser Session ihr 66-jähriges Bestehen feiert und zum 60. Mal den Hamborner Kinderkarnevalszug ausrichtet.
Tänzerisch starker Hofstaat in der Mercatorhalle
Der Hofstaat präsentierte sich tänzerisch stark. Sogar Hebefiguren waren zu sehen. Aber das kann auch nicht verwundern, da alle seit Jahren karnevalistischen Tanzsport betreiben. Und auch „Mattes“ kann das Tanzbein noch gut schwingen. So hat er ja schließlich vor 33 Jahren mal im Karneval angefangen, bevor er die Gardeleitung bei Rot-Weiß übernahm. Seit fünf Jahren ist er auch Schatzmeister des Vereins.
Die Lieder des Prinzen gefielen. Darin macht Matthias I. deutlich, dass für ihn ein Traum in Erfüllung geht, den man aber nicht alleine verwirklichen kann: „Aus meinem kleinen Traum wird ein großes Wir.“
Auch rund um die eigentliche Kürung gab es keine Langeweile. Die noch recht junge Band „Auerbach“ und die Kölner Formation „Boore“ steuerten neue und alte Lieder bei, das Duo „Schlagermafia“ machte seinem Namen alle Ehre. Putzfrau Achnes Kasulke berichtete aus ihrem Leben. Neulich habe sie ihrem Erwin mal wieder Vorwürfe machen müssen, weil der betrunken nach Hause kam. „Er hat nur gesagt: Sei still. Es ist schon Strafe genug, dass ich dich doppelt sehen muss.“
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Tänzerische Highlights lieferten die „Palm Beach Girls“ aus dem Euskirchener Stadtteil Palmersheim boten reizvollen Showtanz. Bis unter die Decke der Mercatorhalle reichten die akrobatischen Figuren der „Kammerkätzchen und Kammerdiener“ aus der traditionsreichen Kölner Karnevalsgesellschaft „Schnüsse Tring“ von 1901. Atemberaubend. Und auch die Duisburger Kinderprinzencrew, angeführt von Prinz Leonardo I. und Kinderprinzessin Milena I. bewies, dass sie auch vor 1000 Zuschauern keinen Bammel hat. Nach dem Programm stürzten sich viele Gäste in eine lange Nacht an den Theken und auf der Tanzfläche. Und Matthias I. genoss glücklich sein wohlverdientes Bad in der Menge.
>>Eine lange Tradition
- Seit 1928 wird in Duisburg ein Prinz gekürt. Matthias Ufermann ist der 83. in dieser langen Reihe der höchsten närrischen Würdenträger. 33 von ihnen sind noch quicklebendig.
- Prinzen haben in Duisburg kein eigenes Motto. Für sie ist das Sessionsmotto des HDK maßgebend. Es lautet in dieser Session: Jeckes Treiben, DU musst bleiben.