Duisburg. Die Planungen für den Neubau einer Uni-Mensa in Duisburg sind gescheitert. Jetzt werden drei Szenarien für die Mensa auf dem UDE-Campus geprüft.

Zehn Jahre nach Beginn der Planungen ist ein Neubau für eine neue Mensa auf dem Duisburger Uni-Campus nicht in Sicht. „Die Fördermittel haben wir zurückgegeben“, bestätigt Michael Dahlhoff, Geschäftsführer des Studierendenwerks Essen-Duisburg, nun im Gespräch mit dieser Zeitung.

Neue Mensa für den Campus Duisburg: Umsetzung von zwei Entwürfen scheiterte an den Baukosten

Rückblick: Im Juli 2015 hatte die damalige NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) einen Förderbescheid in Höhe von 23,3 Millionen Euro übergeben. Schon im Sommersemester 2019 sollten in einem Neubau, der auf der Freifläche neben dem Fraunhofer inHaus-Zentrum am Forsthausweg geplant wurde, die ersten Essen ausgegeben werden.

Doch der Versuch der damaligen Studierendenwerk-Geschäftsführerin Sabina de Castro, in Eigenregie zu planen und zu bauen, statt wie üblich damit den Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) zu betrauen und die Immobilie dann anzumieten, scheiterte.

An einer Kostenlücke von 17 Millionen Euro scheiterte die Umsetzung des ersten Entwurfs für einen Neubau schon im Jahr 2018.
An einer Kostenlücke von 17 Millionen Euro scheiterte die Umsetzung des ersten Entwurfs für einen Neubau schon im Jahr 2018. © wörner traxler richter planungsgesellschaft mbh

Als de Castro im Sommer 2018 geschasst wurde, hatte sich eine Finanzierungslücke von 17 Millionen Euro aufgetan – die Umsetzung des ersten Entwurfs hätte mindestens 40 Millionen Euro gekostet. Der Bauantrag wurde zurückgezogen, man kündigte eine „Verkleinerung“ des Konzepts aus der Feder der Frankfurter Architekten Wörner/Traxler/Richter an.

Doch auch dieser Plan, er sah über der Mensa ein dreigeschossiges Studierenden-Wohnheim mit 43 Plätzen vor, wurde nie umgesetzt. Angesichts explodierender Baukosten stoppte Michael Dahlhoff, mittlerweile Geschäftsführer, im Sommer 2021 das Vorhaben. „Wir hätten bis Ende 2023 fertig sein müssen, das wäre niemals zu schaffen gewesen.“

Michael Dahlhoff ist Geschäftsführer des Studierendenwerks Essen-Duisburg.
Michael Dahlhoff ist Geschäftsführer des Studierendenwerks Essen-Duisburg. © Studierendenwerk Essen Duisburg | Lea Braeuer

Studierendenwerk-Chef: Uni-Gastronomie ist ein Zuschussgeschäft

Das Studierendenwerk hätte ansonsten ins Risiko gehen müssen, Baukosten oberhalb der verbliebenen Fördergelder (ein Teil wurde bereits für die Planung der beiden Entwürfe verbraucht) selbst finanzieren müssen. Für diese Option habe es aber keine Mehrheit im Verwaltungsrat gegeben.

Zu Recht, findet Dahlhoff: „Die Gastronomie ist ein Zuschussgeschäft. Eine Mensa verdient sich nicht selbst.“ Sprich: Aus den Erlösen könnte das Studierendenwerk keine Kredite finanzieren. Auch habe sich durch und nach der Pandemie die Zahl der Gäste reduziert, weil es in den Hochschulen weniger Präsenzpflicht in der Lehre gebe, Studierende die Veranstaltungen online verfolgen können. Mit dem „Insgrüne“ an der Bismarckstraße 81, einer Mischung aus Mensa, Cafeteria und Lernort, wirbt das Studierendenwerk deshalb auch um externe Gäste.

BLB prüft drei Szenarien für Umbau, Umzug oder Neubau der Mensa

Nun erwarte man zeitnah die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie, die beim Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) beauftragt wurde. Geprüft werden dabei drei Szenarien:

  • Die Sanierung und Anpassung der Mensa an der Lotharstraße an die geringere Gästezahl,
  • der Abriss und Neubau an gleicher oder anderer Stelle
  • sowie der Umzug der Mensa in die Verwaltungsgebäude an der Ecke Carl-Benz-Straße/Forsthausweg.

Selbst bei einer schnellen Entscheidung für eine der drei Lösungen werden bis zu einer Umsetzung noch weitere Jahre vergehen. Denn zur Finanzierung des Projekts müssen neuerlich Fördermittel beantragt werden, nach dem Verfahren folgt die Planung. Die zeitliche Perspektive: In diesem Jahrzehnt wird wohl noch kein Essen in einer neuen Mensa auf dem Duisburger Uni-Campus gekocht.

Die Uni-Mensa des Studierendenwerks auf dem Campus in Duisburg (Archivbild).
Die Uni-Mensa des Studierendenwerks auf dem Campus in Duisburg (Archivbild). © Studierendenwerk Essen-Duisburg/Lea Bräuer | Studierendenwerk Essen-Duisburg/Lea Bräuer

>> WOHNHEIMPLÄTZE: NEUBAUPROJEKTE BLEIBEN AUF EIS

  • Auch die Pläne für den Neubau von Studierenden-Wohnheimen in Duisburg verfolgt das Studierendenwerk vorerst nicht weiter.
  • Eine Refinanzierung der weiterhin hohen Baupreise seien mit den Tilgungszuschüssen, die das Land zahlt, und den preiswerten Mieten nicht refinanzierbar, so Geschäftsführer Dahlhoff.
  • Die Projekte für einen Neubau mit 108 Plätzen auf einer Freifläche an der Grabenstraße 103 (am Wohnheim Sternbuschweg 156) wurden bereits im Sommer 2021 ebenso auf Eis gelegt wie die Verhandlungen über den Ankauf eines Hauses in Duissern, das zum Wohnheim umgebaut werden sollte.