Duisburg. Nach 25 Jahren als Spielort verliert der Duisburger Innenhafen die „Extraschicht“. Das sind die Gründe für das überraschende Aus.
Die „Extraschicht“ gehört zu den beliebtesten Veranstaltungen am Duisburger Innenhafen. Doch nun soll die Traditionsveranstaltung, die es 24 Jahre gab, ausgerechnet im Jubiläumsjahr der ruhrgebietsweiten „Extraschicht“ ausfallen, vermeldet das „Innenhafenportal“.
Veranstalter begrenzt im Jubiläumsjahr die Zahl der Standorte – auch in Duisburg
Der Hintergrund: Zum 25-jährigen Bestehen hat der Veranstalter, die Ruhr Tourismus GmbH (RTG), eine Jury einberufen, um über die jeweiligen Standorte zu entscheiden. Das Kulturfestival wurde „2001 aus der Idee geboren, das industriekulturelle Erbe der Region sichtbar zu machen und gezielt miteinander zu vernetzen“, heißt es auf der Seite der Veranstalter. Doch die Zahl der Spielorte ist diesmal auf 44 begrenzt, damit pro Programmpunkt mehr Budget zur Verfügung steht – 2023 nahmen noch 55 Spielstätten teil. Die lokalen Partner sollten Konzepte einreichen und sich um die Austragung bewerben. Offenbar hat die Idee aus Duisburg nicht überzeugt. Eine RTG-Sprecherin bestätigte gegenüber dem Innenhafenportal: „Der Innenhafen hat leider keine ausreichend gute Bewerbung eingereicht, sodass er es leider nicht in die Spielortliste geschafft hat.”
Dem Vernehmen nach soll der Wegfall auch damit zusammenhängen, dass man bei den Konzerten und zum Feuerwerkgucken kein Eintrittsbändchen vorzeigen musste. „Das war der RTG immer ein Dorn im Auge, ist aber an dieser Stelle nicht anders machbar“, betont Alexander Klomparend, Sprecher von Duisburg Kontor. Zudem soll die RTG nun an jedem Spielort auch einen bewachten Fahrrad-Parkplatz vorschreiben. Auch dies sei nicht zu leisten, so Klomparend auf Nachfrage unserer Zeitung.
Extraschicht in Duisburg
Die Entrüstung unter den Duisburgern ist groß. „Das ist eine Katastrophe. Der Duisburger Innenhafen war von Anfang an dabei“, erklärt Jens Thiem, Betreiber des Innenhafenportals. „Duisburg ist echt“, kommentiert ein Nutzer auf Facebook ironisch. „Nicht zu fassen. [Im Jahr 2023] war es ein toller Tagesabschluss. Natürlich war es ohne Eintritt, aber dort könnten gute Marketingleute zukünftige zahlende Besucher werben.“ Ein „Extraschicht“-Stammgast rät indes mit Blick auf das Mobilitätskonzept: „Vielleicht sollten sich die Organisatoren mal richtige und vernünftige Gedanken machen. Die meisten Spielstätten können nur mit erheblichen Verspätungen erreicht werden.“
Duisburg Kontor plant Alternative namens „Sonderschicht“
Leise soll es am 1. Juni allerdings am Innenhafen dennoch nicht bleiben. Die Stadttochter Duisburg Kontor ist Ende vergangenen Jahres bereits informiert worden, dass die Extraschicht am Ludwigforum nicht offiziell stattfinden wird. „Wir werden deshalb an dem Abend eine Veranstaltung planen, die Sonderschicht heißen soll. Wir wollen den Leuten am Innenhafen etwas bieten“, erklärt „Duisburg Kontor“-Sprecher Klomparend. „Vielleicht wird es sogar eine Bühne mehr geben. Das ist auch mit der RTG besprochen. Wir sind nicht begeistert, aber es ist jetzt auch keine schlechte Stimmung zwischen uns.“ Da man früh genug von dem Wegfall erfahren habe, wurde das Event in die Budgetplanung von Duisburg Kontor aufgenommen. An anderen Veranstaltungen werde deshalb nicht gespart, versichert Klomparend.
In der Vergangenheit war übrigens nicht nur der Innenhafen Spielort bei der Extraschicht. Auch im Binnenschifffahrtsmuseum und im Landschaftspark Duisburg-Nord erwartete die Besucher ein buntes Programm. Ob allerdings das Ruhrorter Museum die Kriterien erfüllen kann oder im Landschaftspark etwas stattfindet, bleibt noch offen. Die RTG hat die offizielle Liste der Spielorte noch nicht veröffentlicht. Bisher gibt es lediglich die Terminankündigung für den 1. Juni.