Duisburg. Zum Schuljahr 2024/25 werden in Duisburg über 5400 i-Dötzchen erwartet. Nicht alle Kinder werden an ihre Wunschschule kommen. Wo umverteilt wird.
Auf die übervollen Grundschulen in Duisburg kommt nach den Sommerferien erneut ein großer Jahrgang zu. Laut Einwohnermeldeamt werden im Sommer 5455 Kinder schulpflichtig, 95 mehr als im Vorjahr.
Schulpflichtig sind zum Schuljahr 2024/25 alle Kinder mit einem Geburtsdatum zwischen dem 1. Oktober 2017 und dem 30. September 2018. Zum Anmeldetermin im Oktober 2023 wurden 4954 Kinder für die ersten Klassen angemeldet. Zum Nachmeldetermin Anfang Dezember stieg diese Zahl auf 5390 Anmeldungen.
Rechnerisch haben damit „nur“ 65 Eltern verpasst, eine Schule für ihr Kind auszusuchen. Auf sie könnte spätestens im Sommer ein Bußgeldverfahren wegen der Verletzung der Schulpflicht zukommen. Im vergangenen Jahr hatte die Stadt mit über 600 Eltern zu kämpfen, die sich nicht um eine Anmeldung gekümmert hatten. Dass das teuer werden kann, hat sich womöglich herumgesprochen.
Anmeldung zur Grundschule in Duisburg: Kinder müssen umverteilt werden
Schon jetzt ist klar: Für das Schuljahr 2024/2025 sind „intensive Koordinierungsmaßnahmen“ zwischen den Schulen nötig, sagt Stadtsprecherin Gabi Priem. Sprich: Viele Schulen haben mehr Anmeldungen als Plätze und umgekehrt haben manche Schulen nicht genug Anmeldungen, um ihre Klassen im ersten Anlauf voll zu bekommen.
Insbesondere die Bezirke Rheinhausen, Hamborn und Homberg seien betroffen, sagt Priem. Hier muss das Amt für schulische Bildung viele i-Dötzchen umverteilen.
Bis alle Eltern wissen, ob ihr Kind an der Wunsch-Grundschule landen wird, dauert es noch: Aufnahme- und Ablehnungsbescheide werden erst nach Abschluss der Koordinierung Mitte März versendet.
Die Anmeldezahlen für jede der einzelnen Schulen finden Sie in diesem Bericht:
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Gewerkschafter kritisiert Zahlengrundlage der Stadt
Über die Bezeichnung der „Koordinierung“ ärgert sich Rüdiger Wüllner von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Die „teilweise wirklich schwierige Arbeit“ obliege den Schulleitungen beziehungsweise in Ermangelung daran kommissarischen Leitern oder Dienstältesten, „die mit den betroffenen Eltern sprechen müssen und diese dann im Auftrag des Amts/der Schulaufsicht von ihrer Schule „wegberaten“ sollen beziehungsweise mehr oder weniger verständnisvolle Eltern an ihrer Schule willkommen heißen dürfen“.
Der Grundschullehrer betont, dass das Amt mit Zahlen arbeite, von denen man nur annehmen könne, dass sie so passen werden. So würden Klassen gefüllt, in die im Laufe des Jahres weitere Kinder drängen.
33 Kinder in einer Klasse – trotz erhöhten Hilfsbedarfs
Dem Gewerkschafter ist zudem unklar, wie viele Klassen an den Schulen gebildet werden sollen. Es sei „ein riesiger Unterschied“, ob bei den Koordinierungen oder späteren Anmeldungen „an einer Schule mit hohem schulscharfen Sozial-Index über 80 Schülerinnen und Schüler in drei Klassen gepresst werden oder an einer Schule mit geringerem Sozial-Index mit gleicher Schülerzahl vier Klassen gebildet werden“.
Im Schnitt seien laut Amtsleitung die Klassen mit 25 Kindern besetzt. Wüllner selbst kennt an Duisburger Grundschulen „Klassen mit 30 und mehr Kindern“.
Sein Kollege Michael Fuchs vom Verband Bildung und Erziehung berichtet von 33 Kinder starken Klassen, trotz des weiter steigenden Hilfebedarfs etwa bei autistischen Kindern, trotz Schulen im Gemeinsamen Lernen, die Situation sei „dramatisch“.
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>> ZAHL DER GRUNDSCHÜLER STEIGT WEITER
- Im vergangenen Jahr erreichten laut Einwohnermeldeamt 5360 Kinder zum Schuljahr 2023/2024 das grundschulpflichtige Alter.
- Das waren 197 mehr als zum Schuljahr 2022/2023 mit damals 5163 Einschülerinnen und Einschülern. Nach Abschluss des Koordinierungsverfahrens wurden 5083 Kinder aufgenommen. Somit kamen insgesamt 98 Prozent der schulpflichtigen Kinder an den Grundschulen an. Die „fehlenden“ zwei Prozent erklären sich durch Anmeldungen an Förderschulen und Wanderungsverluste.
- Absehbar bleibt der Bedarf an Schulplätzen groß. Die Geburtenstatistik weist für 2023 einen Anstieg um 11,5 Prozent aus, mehr als in jeder anderen NRW-Kommune. Lediglich 2022 wurde ein Geburtenrückgang beobachtet.
- Weitere Informationen zum Einschulungsverfahren gibt die Stadt Duisburg auf ihrer Webseite.