Duisburg. Ein Lieferservice bringt hausgemachtes Essen an Duisburger Haustüren. Was angeboten wird und wie Hobbyköche am eigenen Herd mitmachen können.

Auf den ersten Blick sieht „Home Meal“ aus wie ein weiterer Lieferdienst, der in der wachsenden Branche Fuß fassen will. Den Unterschied erkennt man auf den zweiten: Die Mahlzeiten werden von privaten Köchinnen und Köchen am heimischen Herd zubereitet. Das Start-up aus Berlin expandiert zurzeit massiv und ist jetzt auch in Duisburg verfügbar. Bis auch Hobbyköche aus der Rhein-Ruhr-Stadt mitmachen können, wird es allerdings noch etwas dauern.

Homeoffice für Köche – auf diese ungewöhnliche Idee kam Martin Andreas Schmidt am Anfang der Corona-Pandemie. Im April 2020 gründete er Home Meal: „Ich kannte viele Freunde, die während des Lockdowns ihre Jobs in der Gastronomie verloren haben. Deshalb habe ich die naive Frage gestellt, ob man für diese Branche Homeoffice machen könnte“, so Schmidt. Als ganz so naiv entpuppte sich die Idee hinterher nicht, denn Home Meal wächst seitdem stetig.

Indisch, westafrikanisch, syrisch: „Home Meal“ liefert Essen nach Duisburg

Und so funktioniert der etwas andere Lieferservice: Kunden können Boxen mit sechs Mahlzeiten wählen – entweder mit einer vorgegebenen Auswahl oder mit einer individuellen Zusammenstellung: indisch, westafrikanisch oder syrisch, Gerichte aus Singapur, die Auswahl ist groß. Die Bestellung muss zwei Tage vor der Lieferung eingehen, damit die Köche die frischen Zutaten einkaufen, kochen und die Gerichte anschließend herunterkühlen können.

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Ein Fahrer holt das Essen ab und bringt es zu einem Qualitäts- und Logistikzentrum. Dort wird die Kühlkette kontrolliert, die Boxen mit den bestellten Gerichten werden bestückt und anschließend ausgeliefert. „Mit diesem Bestellmechanismus versuchen wir, keine Lebensmittel zu verschwenden, der Koch soll nur die Zutaten kaufen, die er wirklich für die Bestellung benötigt“, so Schmidt.

Bis vor zwei Monaten hatte „Home Meal“ nur Köche in Berlin und lieferte auch nur innerhalb der Hauptstadt. Seit November gibt es allerdings eine deutschlandweite Kooperation mit DHL Express. Dadurch wird das hausgemachte Essen nun auch an Haustüren in Duisburg gebracht.

Bald sollen sich auch Köche aus Duisburg bewerben können

Ein Gericht bei Home Meal kostet rund zehn Euro. „Davon gehen 6,50 Euro an den Koch“, sagt Martin Andreas Schmidt. Erstmals sucht das Unternehmen auch Köche außerhalb von Berlin, bislang allerdings nur in Städten zwischen 100.000 und 250.000 Einwohnern, wo das gastronomische Angebot nicht ganz so groß ist wie anderenorts.

Martin Andreas Schmidt hat „Home Meal“ gegründet.
Martin Andreas Schmidt hat „Home Meal“ gegründet. © Home Meal

Die Suche nach Köchen in größeren Städten wie Duisburg, Essen oder Dortmund ist für Frühling oder Sommer 2024 angesetzt. Beteiligen sich in einer Stadt mehr als neun Köche, mache es auch Sinn, dort ein eigenes Qualitäts- und Logistikzentrum einzurichten.

Um sich für Home Meal zu qualifizieren, gibt es ein Probeessen – wie später im echten Betrieb: Das Essen wird gekocht, heruntergekühlt und am Firmensitz in Berlin verkostet. „Wir brauchen die besten Köche, um unser Konzept voranzutreiben“, betont der Gründer. Zurzeit seien etwa ein Drittel Profis bei Home Meal, die allerdings kein Geld hätten, ein Restaurant anzumieten. Stattdessen nutzen sie das junge Unternehmen, um ihre eigenen Produkte zu entwickeln.

>>„HOME MEAL“: RUND 150 KÖCHE MACHEN BEREITS MIT

Bei Home Meal braucht jeder Koch einen Hygienepass. Das ist eine Schulung des Gesundheitsamtes, in der die Teilnehmer unter anderem lernen, wie sie Kontaminationen des selbstgekochten Essens vermeiden.

Die Köche erhalten außerdem die Auflage, ihre privaten Lebensmittel-Kreisläufe strikt von den gewerblichen zu trennen. Dazu gehören auch die Küchenutensilien und ein separater Kühlschrank. Darüber hinaus braucht jeder teilnehmende Koch zwingend eine Gewerbeanmeldung, damit Kontrollen vom Gesundheitsamt durchführt werden können.

Für das Unternehmen arbeiten zurzeit rund 150 Köche, wovon meist um die 50 zeitgleich aktiv seien, sagt Gründer Martin Andreas Schmidt. Das ganze Angebot kann unter www.homemeal.de eingesehen und bestellt werden. Dort gibt es auch weitere Informationen zur Bewerbung.