Duisburg. Die Besucherzahlen im Theater am Marientor entwickeln sich gut, aber im Parkhaus herrscht oft Chaos. Eine einfache Lösung gibt es jedoch nicht.
Neuer Besucherrekord, Vermietungen weit ins Jahr 2024 hinein – im Theater am Marientor freuen sich alle Beteiligten, in den vergangenen Monaten in ruhigeres Fahrwasser gekommen zu sein. Ein regelmäßig volles Haus bringt allerdings auch neue Probleme mit sich: immer wieder ärgern sich Gäste über die Situation im gegenüberliegenden Parkhaus. „Es waren sehr unterhaltsame anderthalb Stunden“, berichtet etwa die Duisburgerin Sigrid Abel nach einem TaM-Besuch, „wir haben aber anschließend 40 Minuten im Parkhaus verbracht“.
So oder so ähnlich äußern sich Gäste des Theaters zuletzt häufiger. Das spiegeln auch die Google-Bewertungen des Parkhauses wider: „Stehe seit 15 Minuten, ohne einen Meter voran gekommen zu sein“, schreibt ein Nutzer. „Nach Veranstaltungen ist es eine Katastrophe mit der Ausfahrt“, meint ein anderer. „Grausam“, „eine Ewigkeit“, „Saftladen“, lauten weitere Urteile, immer wieder ist von Wartezeiten um die 45 Minuten die Rede.
Theater am Marientor: Stadt Duisburg ist für Ampelschaltung zuständig
Sigrid Abel, die am Rekord-Samstag im TaM eine Vorstellung des Rolf-Zuckowski-Musicals „Die Weihnachtsbäckerei“ sah, kritisiert vor allem die Ampelschaltung, die nur „zwei, maximal drei Autos“ gleichzeitig nach draußen lasse. „Die zweite Ausfahrtmöglichkeit ist nicht geöffnet“, moniert sie außerdem, und kommt zu dem Schluss: „Grauenhafte Organisation!“
Was sagt die TaM-Leitung zu der Kritik? „Das ist bei uns ein Thema“, bestätigt Andree Jeschka, der Anfang 2023 das Amt des Theater-Direktors übernommen hat. In den vergangenen Monaten habe es immer wieder Beschwerden gegeben. Natürlich gebe es Wartezeiten, wenn mehrere Tausend Menschen eine Veranstaltung besuchen. „Aber 45 Minuten sind zu viel“, versteht Jeschka den Unmut mancher Gäste.
Eine einfache Lösung gibt es bislang allerdings nicht, denn der vermutlich wirksamste Hebel liegt nicht in der Hand des TaM: Die Ampelschaltung am Ausgang ist Teil der öffentlichen Verkehrsführung, zuständig ist somit die Stadt Duisburg.
Parkhaus am Marientor: Gebäude gehört nicht dem TaM
Stadt-Sprecher Malte Werning erklärt auf Nachfrage: „Die Ausfahrt aus dem Parkhaus ist so eingestellt, dass alle 80 Sekunden theoretisch bis zu 20 Autos das Parkhaus verlassen können.“ Der Abfluss aus dem Parkhaus nach rechts könne allerdings gestört werden, wenn viele Personen die dortige Fußgängerampel nutzen und deshalb Autos warten müssen.
Eine Ausweitung der Grünphasen ist laut Werning „problematisch, da die linkerhand folgenden Ampelanlagen am Marientor den Verkehr aufnehmen müssten und sich der Verkehr dann dort aufstauen würde“.
Auch über die Verkehrsführung innerhalb des Parkhauses kann das TaM nicht allein entscheiden. Das Gebäude gehört der städtischen Bau- und Immobiliengesellschaft Gebag; mit dem TaM als Betreiber gibt es einen Pachtvertrag. Probleme mit der Ausfahrt seien bislang nicht gemeldet worden, teilt die Gebag auf Nachfrage mit.
Um für erste Entlastung zu sorgen, hat Andree Jeschka in der Zwischenzeit eine defekte Schranke selbst repariert. So steht seit einigen Tagen an der Ausfahrt eine weitere Spur zur Verfügung. Was die Ampelschaltung betrifft, hofft er noch auf Gesprächsbereitschaft der Stadt: „Vielleicht kann man die Grün-Phasen zumindest am späten Abend verlängern, wenn hier nicht mehr so viel Verkehr herrscht. Wenige Sekunden könnten schon helfen.“
>>FÜNF EURO FÜR‘S PARKEN: THEATER-LEITUNG WIRBT FÜR VERSTÄNDNIS
Den Ärger vieler TaM-Gäste vergrößert der hoch anmutende Preis von fünf Euro, den das Parken gegenüber des Theaters kostet. Theater-Direktor Andree Jeschka wirbt für Verständnis: „Auch uns kostet die Nutzung des Parkhauses Geld.“
Von Kartenverkäufen profitiere man nicht direkt: „Ticketerlöse gehen direkt an die Produktionsfirmen, die unser Haus mieten.“ Die Einnahmen des TaM bestünden folglich vor allem aus der Miete, aber auch aus Service-Leistungen wie der Garderobe – oder eben dem Parkhaus. „So etwas transparent zu kommunizieren, ist nicht immer leicht“, sagt Jeschka.