Duisburg. Neun tote Katzen und ein Vermittlungsstopp: Im Duisburger Tierheim ist das Parvovirus ausgebrochen. Warum die Situation so schwierig ist.
Im Tierheim Duisburg ist die schwerwiegende und lebensbedrohliche Infektionskrankheit Parvovirose ausgebrochen. Die auch als Katzenseuche bekannte Krankheit ist vor allem für Kitten, Jungtiere und ungeimpfte Katzen eine Gefahr. „In den letzten Tagen haben wir bereits neun unserer Katzen verloren“, teilt das Tierheim auf der Internetseite mit.
„Wir machen uns große Sorgen“, sagt Lutz Kaczmarsch, Leiter des Tierheims. „Wir sind hin- und hergerissen zwischen der Trauer um die bereits verstorbenen Tiere und gleichzeitiger Angst, dass die Symptome beim nächsten Schützling beginnen“, schreiben die Verantwortlichen über die aktuelle Situation.
Tierheim Duisburg: Virusausbruch – schwierige Bedingungen
Um weitere Infektionsketten zu vermeiden, seien alle Katzenbereiche im Tierheim nun „Hochsicherheitsbereiche“, in denen „strenge Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen eingehalten und umgesetzt werden“, informiert die Einrichtung. Doch das große Problem: Mit rund 150 Katzen ist das Tierheim ausgelastet. Zudem erschwert die bauliche Situation eine angemessene Quarantäne, denn zahlreiche Bereiche des Tierheims sind in einem schlechten und veralteten Zustand.
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Höchstwahrscheinlich, so der Tierheimleiter, haben vier verwilderte Kitten, die als Fundtiere aus einer Klinik kamen und eigentlich nicht ins Tierheim gehört hätten, den Ausbruch in der Einrichtung verursacht. In dem Bereich, in dem die Tiere untergebracht sind, sei es nach Symptomen wie Fressunlust, Durchfall und Erbrechen zu den ersten Todesfällen gekommen. Die hochansteckenden Viren werden unter anderem über den Kot ausgeschieden.
Tierheim mit Vermittlungsstopp bei Katzen
Konsequenzen hat die Situation auch für die Aufnahme und Abgabe: Eine Katzenvermittlung sei unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht möglich. „In Absprache mit dem Duisburger Veterinäramt gibt es deswegen einen Vermittlungsstopp bis zum Ende des Jahres“, erklären die Verantwortlichen. Es sei eine Vorsichtsmaßnahme, schließlich wolle das Tierheim „keine kranken Tiere vermitteln“, erklärt der Leiter. Für neue Fundkatzen sei nun ein provisorischer, separater Bereich geschaffen worden.
Die Situation sei für die Mitarbeitenden sehr herausfordernd: „Die emotionale Belastung ist enorm.“ Schon in der Vergangenheit hat es im Tierheim einen Ausbruch des hoch ansteckenden Parvovirus gegeben: So sind im Sommer 2021 insgesamt 23 Katzen nach einer Infektion verstorben. Seitdem Kaczmarsch im April 2022 die Leitung übernommen hat, sei es nun der erste Ausbruch.
Tierheim: Medizinische Versorgung versucht hohe Kosten
Gegen Parvovirose gibt es eine wirksame, gut verträgliche Impfung, doch nicht alle Katzenbesitzer handeln verantwortungsvoll, erklärt der Leiter. Gerade bei Fundtieren sei der Status deshalb oft ungewiss und eine potenzielle Gefahr gegeben.
Auf den Menschen ist das Virus nicht übertragbar, über die Kleidung können Mitarbeiter aber zu Überträgern für andere Katzen werden, informiert Kaczmarsch. Für die Versorgung hat das Tierheim deshalb besondere Schutzkleidung und für jede Katze werden Einweghandschuhe gebraucht. „Kostspielig“, so der Leiter, sind aber vor allem die benötigten Medikamente für die Katzen. Geldspenden seien deshalb eine Erleichterung, um die hohen Kosten für die medizinische Versorgung zu stemmen.