Duisburg. Maxim Bolgert war dabei, als in Duisburg Teil 4 der „Tribute von Panem“ entstand, erlebte Stars wie Rachel Zegler und Francis Lawrence hautnah.

Die E-Mail kam überraschend und kurzfristig: Ob er an einem Kinofilm mitwirken wolle, wurde Maxim Bolgert im Juli 2022 gefragt. Der Duisburger wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, dass es sich um eine Hollywood-Produktion handelte, auch den Titel enthielt man ihm zunächst vor. Dennoch sagte er zu, und wenige Wochen später war Bolgert als Music Instructor im Landschaftspark Nord dabei, als große Teile von „Die Tribute von Panem: Das Lied von Vogel und Schlange“ gedreht wurden.

„Ich musste erstmal recherchieren, was ein Music Instructor überhaupt macht“, erinnert sich der 35-Jährige an die Anfrage der Filmstudios aus Babelsberg. Mit Musik jedenfalls kennt er sich aus: In Duisburg leitet Bolgert die „Music School“; Kinder, Jugendliche und Erwachsene können dort Gesangsunterricht nehmen und verschiedene Instrumente erlernen.

„Tribute von Panem“: Duisburger bringt Schauspielern Instrumente bei

Im neuen Teil der Panem-Reihe spielt Musik eine wichtige Rolle. Protagonistin Lucy Gray Baird, der Tribut aus Distrikt 12, singt bei jeder sich bietenden Gelegenheit, in ihrer Heimat steht sie regelmäßig mit anderen Musikern auf der Bühne. Für die Dreharbeiten bedeutete das: Einige Darstellerinnen und Darsteller mussten Instrumente spielen, die sie vorher noch nie in den Händen hatten.

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Seine Aufgabe als Music Instructor beschreibt Maxim Bolgert so: „Alle sollen die Filmmusik spielen können, oder es soll zumindest so aussehen.“ Also brachte er den Schauspielern Noten und Fingergriffe bei, sorgte außerdem dafür, dass alle Instrumente ordentlich gestimmt waren.

Keine Arbeit hatte Bolgert mit Rachel Zegler alias Lucy Gray Baird: „Sie ist ein absoluter Profi und eine begnadete Sängerin“, sagt er über die US-Amerikanerin, die 2021 durch die Oscar-prämierte Musical-Verfilmung „Westside Story“ bekannt wurde – Musik muss der 22-Jährigen niemand mehr beibringen.

Hollywood in Duisburg: „Die Stars sind schon ziemlich untouchable“

Zwischen Komparsen und Schauspiel-Profis habe es nur wenig direkten Kontakt gegeben, berichtet Maxim Bolgert: „Die Stars sind schon ziemlich untouchable.“ Über die eine oder andere beiläufige Bemerkung sei der Austausch nicht hinausgegangen.

Oft steht Maxim Bolgert selbst auf der Bühne. Beim Filmdreh gab er seine Erfahrung an die Schauspieler weiter.
Oft steht Maxim Bolgert selbst auf der Bühne. Beim Filmdreh gab er seine Erfahrung an die Schauspieler weiter. © Maxim Bolgert

Dafür habe er sich kurz mit Regisseur Francis Lawrence unterhalten können, der selbst eine Leidenschaft für Instrumente habe: „Ein ruhiger und zurückhaltender, sehr angenehmer Kerl.“ Anschließend habe Lawrence ihm die Szenen erklärt und nur noch gesagt: „Sieh zu, dass es echt aussieht!“

Die Komparsen erhielten ihre Anweisungen nicht vom Regisseur, sondern von einer eigens für sie zuständigen Choreografin. Für die Betreuung und Versorgung der Laien aus Duisburg und Umgebung sei ein riesiger Aufwand betrieben worden, sowohl personell als auch materiell: „Da waren 600 oder 700 Komparsen“, erinnert sich Bolgert, „es war extrem heiß an diesen Tagen, allein die Mengen an Trinkwasser waren riesig“.

Landschaftspark wurde für Dreharbeiten aufwendig dekoriert

Beeindruckt haben den Musiklehrer auch die Massen an Kostümen und Requisiten. Im Film ist zwar deutlich zu sehen, dass die Kulisse digital nachbearbeitet wurde, etwa wenn Schlote qualmen oder ein Zug einfährt. „Bis auf den Zug und den Rauch ist aber alles echt“, versichert Bolgert. So habe er ein riesiges Plakat, das in einer der Szenen an Mauern des Landschaftsparks hängt, vorher in der Gebläsehalle liegen sehen.

Hunderte Kostüme wurden im Sommer 2022 in den Hallen des Landschaftsparks Duisburg-Nord aufbewahrt.
Hunderte Kostüme wurden im Sommer 2022 in den Hallen des Landschaftsparks Duisburg-Nord aufbewahrt. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Den Film hat Maxim Bolgert noch nicht gesehen, wartet aber schon gespannt auf eine Gelegenheit. Die Erfahrung des Hollywood-Drehs nimmt er nicht nur persönlich mit, auch beruflich könnten weitere Filmprojekte folgen: „Die haben mich schon gefragt, ob sie mich künftig wieder einplanen können.“