Duisburg. Auf dem Uni-Parkplatz in Duisburg-Neudorf wurden Bäume gefällt. Anwohner machen sich Sorgen, dass noch mehr gerodet werden soll. Das ist geplant.
In den vergangenen Tagen sind an der Uni Duisburg-Essen auf dem Parkplatz an der Carl-Benz-Straße zahlreiche Bäume gefällt worden. Zudem wurde der Parkplatz teilweise mit einem Bauzaun eingerüstet. Einige Neudorfer sind nun in Sorge, dass dies Vorboten sein könnten, auch den Uni-Wald zu roden. Dieser war erst kürzlich wieder zur Sondernutzungsfläche ernannt worden, die Sprecherin der Hochschule hatte aber stets betont, dass eine Nutzung des Geländes durch die Uni nicht geplant sei, der Wald also erhalten bleibe. Ein Anruf bei der Pressestelle zu den aktuellen Baumfällungen bringt denn auch Licht ins Dunkel. Arne Rensing erklärt: „Am Campus Duisburg haben die Arbeiten zum Bau eines neuen Parkhauses begonnen, das auf dem nördlichen Teil des Parkplatzes an der Carl-Benz-Straße entsteht.“
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„Der Klimawandel ist in Duisburg echt noch nicht angekommen. Warum muss man für die Fridays for Future-Generation überhaupt ein neues Parkhaus bauen?“, fragt Friedrich von Kries. Er beschäftigt sich mit dem Bürgerverein Neudorf mit der Frage, wie es mit den Liegenschaften der Uni weiter gehen soll, wenn Teile der Hochschule nach Wedau-Nord ziehen, was streng genommen auch in Neudorf-Süd liegt.
Umfrage: Viele Studenten und Mitarbeiter kommen mit dem Auto nach Duisburg
Die Universität-Allianz Ruhr, zu der neben der Uni Duisburg-Essen, auch noch die Ruhr-Uni Bochum und die Technische Uni Dortmund gehören, hatte vor einiger Zeit die Studentinnen und Studenten sowie die Mitarbeiter befragt, wie sie ihre Hochschulen erreichen. Vor Beginn der Corona-Pandemie legten 40 Prozent der Befragten den Weg zur Universität mit individuellen Verkehrsmitteln, beispielsweise Rad oder Auto zurück. 50 Prozent nutzten öffentliche Verkehrsmittel und zehn Prozent kombinierten beides in unterschiedlicher Weise. An allen Standorten ließen sich ähnliche Nutzungsmuster beobachten: Studierende fahren häufiger mit dem ÖPNV, während Beschäftigte einen hohen Anteil des Individualverkehrs aufweisen. Essen liegt beim ÖPNV deutlich vorne, während in Duisburg der Individualverkehr dominiert.
Bisher konnten auf dem Gelände an der Carl-Benz-Straße 325 Autos parken. „Im Neubau auf der nördlichen Hälfte werden 364 Plätze zur Verfügung stehen“, erklärt Rensing. Der Bau erfolgt durch den landeseigenen Bau- und Liegenschaftsbetrieb Nordrhein-Westfalens und die Stellplätze sollen allein von Studierenden und Mitarbeitenden genutzt werden. Diese parken dann kostenlos.
Zudem gibt es noch einen weiteren Grund für die Bauarbeiten auf dem Uni-Parkplatz: „Gleichzeitig zum Bau des neuen Parkhauses haben auch die Vorbereitungen für den Neubau des Gebäudes LE begonnen.“ Das hat Auswirkungen auch auf den restlichen Bus- und Autoverkehr: Bis voraussichtlich Februar 2024 wird es zu Sperrungen der Carl-Benz-Straße kommen. In Richtung Universität und Zoo wird eine Umleitung eingerichtet, der Waldweg parallel zur Straße bleibt für Fußgänger- und Radfahrer passierbar.
Busse müssen ab sofort eine Umleitung fahren
Ab sofort müssen auch die Busse der Linien 926 und 933 in Duisburg-Neudorf eine Umleitung fahren. In Fahrtrichtung Homberg fahren die Busse ab der Pausenhaltestelle „Uni-Nord“ über die Carl-Benz-Straße und Mülheimer Straße zur Haltestelle „Schweizer Straße“. Ab da gilt der normale Linienweg. Der Stopp „Uni-Nord-Lotharstraße“ entfällt. Im Fall der Linie 933 gilt: Auch hier fahren die Busse in Richtung Rheindeich in Neuenkamp über die Carl-Benz-Straße, Mülheimer Straße und Lotharstraße. Ab da gilt der normale Linienweg. Die Gegenrichtung ist von der Maßnahme nicht betroffen.
Beschwerden, dass nun im Umfeld Anwohner keinen Parkplatz mehr finden, hat Friedrich von Kries nicht wahrgenommen. Das neue Parkhaus soll laut Uni, wenn alles gut läuft, im Laufe des Sommers 2024 eingeweiht werden.