Duisburg. Der Kuhlenwall soll attraktiver werden – und die Duisburger City mit dem Innenhafen verbinden. Warum die Stadt dafür happige Mehrkosten stemmt.
Die Innenstadt und der Innenhafen sollen besser verbunden werden – diesen Beschluss haben die Duisburger Politiker bereits vor Jahren gefasst. Und auch die Pläne für die Umgestaltung des Kuhlenwalls als Verbindungsachse liegen schon seit drei Jahren in der Schublade. Sichtbar getan hat sich allerdings noch nichts. Nur eins ist sicher: Statt 1.961.859 Euro wird der Umbau nun 2.615.590 Euro kosten. Der Kostensteigerung von 33 Prozent stimmten die Politiker der Bezirksvertretung Duisburg-Mitte in einer Sondersitzung dennoch zu. Auffangen wird das erst einmal die Stadt.
Duisburger sollen künftig flanieren – Autos werden weitestgehend ausgesperrt
„Wir werden uns bemühen, dass sich der Fördermittelgeber an den Kosten beteiligt. Aber bis wir wieder einen Bescheid bekommen würden, könnte wieder ein halbes Jahr ins Land gehen“, erklärt Bezirksmanager Torben Nübel in der Sondersitzung. In den vergangenen Monaten sei der Siegerentwurf vom Büro „Pola Landschaftsarchitekten“ mit der Stadt konkretisiert und beispielsweise mit den Fachleuten vom Denkmalschutz abgestimmt worden. Den Planern schwebt vor, dass der Kuhlenwall künftig eine durchgehende Grünachse werden soll, über die dann Passanten flanieren. Autos sollen aus dem Bereich weitestgehend ausgesperrt werden.
Unter den Platanen im südlichen Abschnitt zwischen Kuhtor und Kuhlenwallkarree soll eine Promenade als ruhiger Aufenthaltsraum entstehen, die gleichzeitig einen „attraktiven Auftakt von der Fußgängerzone in Richtung Innenhafen bildet“, so heißt es im Siegerbeitrag. Der Grünzug werde durch kleinere Aufenthaltsbereiche strukturiert. Die Fragmente der historischen Stadtmauer im nördlichen Bereich sollen in gerade Rasenflächen eingebettet und räumlich erlebbar gemacht werden. Der Verlauf der Stadtmauer wird durch eine bodenbündige Intarsie nachgezeichnet, die eine Verbindung zwischen Kuhtor, Schäferturm und den Fragmenten am Kuhlenwall bis zum Innenhafen herstellen soll.
Denkmalschützer werden eng in die Planungen miteinbezogen
„Ein Teil der Stadtmauer ist in den 1980er Jahren zur besseren Erlebbarkeit aufgemauert worden. Der Siegerentwurf sah vor, dass dieser Teil wieder zurückgebaut werden soll“, gibt Nübel ein Beispiel über den Stand der Detailplanung. Allerdings hat der Denkmalschutz der Stadt darauf bestanden, dass die Mauer erhalten bleibt. Andererseits sollte auch der Bereich rund um den Schäferturm umgestaltet werden. Allerdings steht auch dieses Areal unter Denkmalschutz, deshalb lassen sich hier einzelne Ideen nicht umsetzen – dies führt zu Kosteneinsparungen.
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1,2 Millionen Euro kann die Stadt im Rahmen des Integrierten Handlungskonzepts für die Gestaltung des Kuhlenwalls ausgeben. Den Rest steuert das Land bei. „Zwischen der ersten Kostenschätzung und dem Kostenvoranschlag weist das Statistische Bundesamt in seinem Preisindex für Straßenbauleistungen einen Kostenanstieg von knapp 39 Prozent aus“, heißt es in der Vorlage, die am 27. November endgültig vom Rat verabschiedet wird. Zusätzlich steigt auch das Honorar der Architekten. „Im Übergangsbereich zur Fahrbahnfläche können Bauteile erhalten bleiben, soweit es im Hinblick auf Barrierefreiheit oder Verkehrssicherheit möglich war. Damit kann ein Beitrag zur Ressourcenschonung geleistet werden.“
Bauarbeiten sollen 2024 beginnen
Bezirkspolitikerin Dr. Gabriele Siegert (Bündnis 90/Die Grünen) würde sich wünschen, dass künftig bei sämtlichen Bauprojekten ressourcenschonend gearbeitet werde. Sie und die anderen Bezirkspolitiker segneten das Vorhaben trotz gestiegener Kosten einstimmig ab.
Im kommenden Jahr sollen die Aufträge ausgeschrieben und anschließend mit dem Bau begonnen werden. „Aufgrund der Nähe zur Stadtmauer kann es jedoch zu nicht absehbaren Verzögerungen im Bauablauf kommen“, heißt es vonseiten der Stadtplaner.
>> Schon Sir Norman Foster wollte die Innenstadt und den Innenhafen besser anbinden
Über eine bessere Anbindung des Innenhafens zur Innenstadt hatten sich schon etliche Stadtplaner Gedanken gemacht. Schon Sir Norman Foster wollte die Passanten einst an Grachten entlang zum Innenhafen führen. Diese waren früh passé, deshalb wird nun eine Grünverbindung realisiert.
Die Neugestaltung des Kuhlenwalls wird auch mit der Entwicklung des Mercatorquartiers wichtiger – doch auch dort tut sich noch nicht viel.