Duisburg. Ab dem Duisburger Hauptbahnhof mit der Seilbahn in den Süden – weitere Details zu dem Projekt sind jetzt bekannt. Das würde der Bau kosten.
Kaum ist eine Konzeptstudie der Gebag für den Bau einer Seilbahn in der Welt, da wird eifrig über das Für und Wider der Trasse zwischen dem Duisburger Hauptbahnhof und dem Neubaugebiet 6-Seen-Wedau diskutiert. Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr verteidigte Baudezernent Martin Linne die Idee: „Es gibt viele Punkte, die eine Seilbahn positiv erscheinen lassen.“ Erstmals nannte der Beigeordnete auch einen Betrag, den der Bau kosten könnte: Zwischen 110 und 120 Millionen Euro.
Diese Summe stehe allerdings unter dem Vorbehalt einer Kosten-Nutzen-Analyse – Grundlage dafür ist die Erstbewertung in der Konzeptstudie, „die extrem positiv war“, so Linne. Bestätigen sich diese Ergebnisse im nächsten Planungsschritt, könnte Duisburg Geld für den Bau der Seilbahn beantragen: „Eine Förderung von bis zu 90 Prozent der Kosten wäre möglich.“
Seilbahn-Projekt: Duisburger Trasse führt nicht über Privatbesitz
Der Hinweis auf gescheiterte Seilbahn-Projekte in Bonn und Wuppertal sei zwar angebracht, die Ursachen habe Duisburg aber nicht zu fürchten. Dort hätten sich Privatleute dagegen zur Wehr gesetzt, dass die Trasse über ihre Grundstücke verlaufe, hier seien alle Flächen in städtischem Besitz. Linne verweist auf Seilbahnen, die seit Jahrzehnten gut funktionieren – etwa über den Rhein in Köln und in Koblenz zur Festung Ehrenbreitstein.
Aus seiner Sicht sei die Seilbahn der einzige Verkehrsträger, der auf dem Weg von der Stadtmitte bis ins Neubaugebiet zwischen Wedau und Bissingheim die Hindernisse überwinden kann. Die größte Hürde ist der sogenannte „Grundwald-Knoten“ – den Bereich Düsseldorfer Straße/Kalkweg/Sternbuschweg kreuzen mehrere Bahnlinien.
Martin Linne: Müssten U-Bahn bauen, um Hindernisse zu überwinden
„Auf die ‘Duisburger Dünen’ eine Straßenbahn als Sackgasse zu legen, wäre nicht zufriedenstellend“, sagt Martin Linne. „Wir müssen schon eine U-Bahn bauen. Das würde 30 Jahre dauern und drei Milliarden Euro kosten.“ Außerdem sei bei der Seilbahn davon auszugehen, dass die Betriebskosten deutlich unter denen anderer Verkehrsträger liegen.
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Die Seilbahn werde außerdem dem Anspruch der Planer gerecht, sowohl die „Duisburger Dünen“ (einstiger Güterbahnhof) als auch den Uni- und Technologie-Campus Wedau-Nord (einst DB-Waggonwerk) als (Auto-)verkehrsarme Quartiere zu planen. Von einem Parkhaus am Stadion könnten Studierende und Wissenschaftler zum Campus schweben.
Die Planung der Bebauung auf den „Dünen“ würde nicht beeinträchtigt – die Trasse soll, wie auch der Radschnellweg RS1, entlang der A 59 geführt werden.
Baudezernent: Bei der Leistungsfähigkeit ist die Seilbahn unschlagbar
Eine Seilbahn sei „ein klassischer Parallelverkehr“, für die Verknüpfung mit Bus, Zug, U- und Straßenbahn müssten die Nutzer größere Entfernungen laufen, gab Michael Kleine-Möllhoff (Grüne) zu bedenken.
Für die Seilbahn spreche ihre Leistungsfähigkeit. Barrierefreiheit sei gegeben, selbst die Fahrradmitnahme in den Gondeln möglich, entgegnete Martin Linne: „Die Seilbahn ist im ÖPNV, vom Bus abgesehen, unschlagbar. Das alles lässt deshalb weitere Untersuchungen sinnvoll erscheinen.“
>>GEHEIM-AKTION? DEZERNENT NIMMT GEBAG IN SCHUTZ
- „Wer bezahlt eigentlich die Studie?“, fragten die Grünen im Verkehrsausschuss und kritisierten die Gebag. Die städtische Baugesellschaft hatte über die Tochter Gebag FE (Flächenentwicklung) die Konzeptstudie in Auftrag gegeben. In diese Entscheidung habe sie die Politik nicht eingebunden.
- Das sei in diesem „sehr frühen Stadium der Planung“ auch nicht erforderlich, findet Baudezernent Martin Linne. Sollte die nun folgende Kosten-Nutzen-Analyse ebenfalls für den Bau der 5,3 Kilometer langen Trasse sprechen, werde die Politik und die Öffentlichkeit bei den dann zu treffenden Entscheidungen natürlich beteiligt.