Duisburg. Ein lauter Knall hat in der Nacht zum vorigen Samstag viele Duisburger aufgeschreckt. Jetzt ist klar, was die Ursache für das Geräusch war.
Von einem lauten Knall, von vibrierenden Fensterscheiben in der Nacht zum vergangenen Samstag gegen 1 Uhr berichteten viele Duisburger – die meisten aus dem Norden und Westen der Stadt (wir berichteten). Bis die Ursache geklärt war, hat’s ein wenig gedauert. Klar ist nun: Geknallt hat’s auf dem Werksgelände von Thyssenkrupp Steel in Beeckerwerth. Zu Schaden gekommen ist dabei niemand.
Sie wollen nichts verpassen, was in Duisburg passiert? >> Melden Sie sich hier unverbindlich und gratis für den Duisburg-Newsletter an.
Dass der Knall mit der Stahlproduktion zusammenhängt, ist eigentlich nicht überraschend angesichts der Mehrzahl der Rückmeldungen aus der Bevölkerung. Dass die Quelle des Geräuschs eher in der Nähe des Rheins im Stadtnorden zu verorten war, mutmaßten auch Bürger, die sich in der Redaktion dieser Zeitung meldeten.
Allerdings blieben unsere Recherchen bei Polizei und Feuerwehr zunächst ebenso erfolglos wie bei Thyssenkrupp Steel (TKS). „Wir haben keine Rückmeldung von der Werkfeuerwehr, die uns über ihre Einsätze informiert“, hieß es am Montag zunächst auch bei einer Sprecherin des Unternehmens. „Keine besonderen Vorkommnisse“, meldeten auch die Hüttenwerke Krupp-Mannesmann (HKM); auch im Stadtsüden wird rund um die Uhr produziert.
Sprecherin von Thyssenkrupp Steel liefert die Antwort
Dass die TKS-Sprecherin nach unserer Anfragen nochmals in den Betrieben auf dem riesigen Areal nachfragte, sollte sich lohnen – das Rätsel war gelöst:
„In der Nacht auf Samstag kam es aufgrund des starken Regens auf unserem Werkgelände beim Abkippen von heißer Schlacke zu einer spontanen Dampf-Freisetzung, die als Knall bei Anwohnern zu hören war“, erklärt die Sprecherin. Eine Gefährdung für Mensch und Umwelt habe nicht bestanden, betont sie: „Das ist eigentlich ein ganz normaler Vorgang.“
Millionen Tonnen Schlacken pro Jahr fallen in Duisburg in der Roheisen- und Stahlproduktion an. Betreiber der Schlacken-Verwertung ist Thyssenkrupp Mill Services Systems (MSS). Die glühenden Nebenprodukte werden in so genannte „Beete“ gekippt, wo sie abkühlen. Sieben verschiedene Sorten Schlacke gibt es, sie werden fast komplett als Baustoffe oder Düngemittel weiterverwertet. Hüttensand – er macht den größten Anteil aus – ist Ausgangsstoff für die Zement-Herstellung.
Lauter Knall war bis in den Duisburger Süden zu hören
In der Nacht zum Samstag hatte sich durch den starken Regen viel Wasser im Beet gesammelt. Das verdampfte beim Auftreffen der etwa 1000 Grad heißen Schlacken schlagartig und mit einem Knall.
Dieser hallte über den Rhein und war bis in den Stadtwesten und den Duisburger Süden zu hören.