Duisburg-Wanheimerort. Sogar bei Google Street View ist der Müll zu sehen: Wochenlang bleibt vor Häusern in Duisburg-Wanheimerort Unrat liegen. Ein Nachbar ist sauer.
Rüdiger Bucksch ist genervt. Eigentlich ist das Einfamilienhaus in Duisburg-Wanheimerort ein geliebter Rückzugsort für ihn und seine Frau. Doch da gibt es etwas, das die beiden Duisburger zunehmend ärgert: das Verhalten der Nachbarschaft. „Einige der Anwohner in den LEG-Häusern gegenüber scheinen nicht zu wissen, wie man Müll richtig trennt und entsorgt. Oder es interessiert sie nicht“, beklagt Rüdiger Bucksch.
Wilde Müllkippen in Duisburg-Wanheimerort: Nachbarschaft ist genervt
Aber fangen wir von vorne an, nämlich auf der Straße „Im Schlenk“. Von dort müssen die Buckschs in die Sebastianstraße einbiegen, um zu ihrem Grundstück auf der Straße „Am Schützenhaus“ zu gelangen. Das letzte Stück auf der Fahrt nach Hause wird für das Ehepaar immer mehr zum Ärgernis. Denn auf dem Weg müssen die Duisburger zwangsläufig an mehreren Mehrfamilienhäusern vorbei, die sich im Besitz des Wohnungsunternehmens LEG befinden – und vor denen sich immer wieder illegale Müllberge auftürmen.
Müll lehnt an der Hauswand – und ist sogar bei Google zu sehen
Das sieht man sogar bei Google Street View: Zoomt man sich selbst in den betreffenden Bereich, erkennt man vor dem Haus an der Kreuzung Im Schlenk/Sebastianstraße einen kaputten Bettrahmen, dazu alte Kartons, die an der Wand lehnen.
„Doch das ist nicht alles.“ Rüdiger Bucksch hat Fotos gemacht. „Sehen Sie mal“, sagt er, „der Müll bleibt einfach wochenlang liegen!“
Die denken bestimmt schon, da ruft wieder dieser Nörgler an!“
Er habe deswegen schon oft bei der Stadt angerufen, erzählt Bucksch. „Die denken bestimmt, da ist wieder dieser Nörgler am Apparat!“ Aber der Duisburger, der lange eine eigene Firma in Düsseldorf besaß, ist keiner, der einfach nur jammert. Wenn ihn etwas stört, dann wird er aktiv – und greift sogar selbst zur Müllzange. „Ich bin zu den Häusern gelaufen und habe aufgeräumt“, erzählt der agile Rentner.
Den Unrat verpackte er in Plastiktüten und stellte diese direkt vor das Büro an der Sebastianstraße, in dem LEG-Mitarbeiter sich für Termine mit Mietern verabreden. Die abgestellten Tüten seien zwar immer wieder entfernt worden. „Aber ich verstehe es nicht, die Mitarbeiter fahren mit ihren Autos an den wilden Müllkippen zwischen den Häusern vorbei, aber sie fühlen sich dafür wohl nicht zuständig.“ Rüdiger Bucksch zuckt mit den Schultern.
LEG: „Nehmen das Thema Müll sehr ernst“
Auf Nachfrage erklärt die LEG, man nehme das Thema Müll ernst. „Generell gehen wir sehr gewissenhaft und proaktiv mit der Thematik um“, erklärt LEG-Pressesprecher Mischa Lenz. Man sensibilisiere alle Mieter, es gebe „intensive persönliche Gespräche“ und Anschreiben. Zudem würden Objektbetreuer die Bestände regelmäßig kontrollieren. „So auch im Falle unserer Wohnanlage in Wanheimerort.“
Die „unsachgemäße Entsorgung von Müll“ komme aber leider immer wieder vor. „Darüber ärgern wir uns genauso wie unsere Mieter“, so Lenz.
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Er beobachtet, „dass sich den letzten Jahren bedauerlicherweise bei einigen Mitmenschen der Grundgedanke entwickelt hat, dass Sperrmüll abgestellt werden kann, ohne sich um die Abholung zu kümmern“. Lenz’ Fazit: „Das Problem ist nicht, dass wir nicht schnell genug wegräumen. Sondern, dass es Menschen gibt, die einfach ihren Müll wild auf den Straßen und in Wohnanlagen entsorgen, ganz unabhängig von Standort oder Mietern.“
„Verhältnis der LEG zu ihren Mietern ist das Problem“
Für Rüdiger Bucksch ist das keine Hilfe. „Der Herr kennt offensichtlich die Situation vor Ort überhaupt nicht“, meint der Wanheimerorter. Seiner Meinung nach sei das LEG-Personal „entweder nicht ausreichend sensibilisiert oder desinteressiert“. Das Verhältnis der LEG zu ihren Mietern sei das wirkliche Problem.
Vielleicht ein Trost: Die LEG hat sich nach eigenen Angaben Unterstützung im Kampf gegen den Müll besorgt. „Seit dem 1. August arbeitet die Firma Innotec für uns und hilft uns bei der Müllsortierung und der Entsorgung von kleinen Sperrmüllaufkommen.“
>>> Wilde Müllkippen in Duisburg – das sagt die Stadt
- Sind Sebastianstraße und Im Schlenk bekannte „Müll-Hotspots“? Auf Nachfrage erklärt die Stadt, die Zahl der wilden Müllkippen sei in den vergangenen Jahren hier „nicht besonders auffällig“ gewesen. „Sie befindet sich im niedrigen einstelligen Bereich“, sagt Sprecher Sebastian Hiedels.
- Für 2023 liege dem Bürger- und Ordnungsamt ein Beschwerdefall vor. Allerdings: „Die Flächen zwischen den Häusern gehören zur Privatfläche der Wohnungsgesellschaft.“
- Generell gilt: Die Beseitigung wilder Müllkippen auf privaten Grundstücken muss durch den jeweiligen Eigentümer erfolgen. Nur falls von dem Unrat konkrete Gefahren ausgehen, also zum Beispiel Ratten angelockt werden können, gibt es eine schriftliche Ermahnung.