Duisburg/Düsseldorf. Wer in Düsseldorf arbeitet, aber in Duisburg lebt, kann sehr viele Jahre das Budget der Familie entlasten. Zu den Zahlen einer aktuellen Studie.

Düsseldorf ist ein teures Pflaster. Für eine Eigentumswohnung in der Landeshauptstadt müssen Käufer deutlich tiefer in die Tasche greifen als beim Wohnungskauf in umliegenden Kommunen. Dies wird besonders im Vergleich mit Duisburg deutlich: Wer in der Rhein-Ruhr-Stadt lebt und zu seinem Arbeitsplatz in Düsseldorf pendelt, kann viel Geld sparen. Das geht auch aus dem neuen „Wohnatlas 2023“ der Postbank hervor. Darin findet man ein interessantes Zahlenspiel mit Pendelkosten und Immobilienpreisen für die Metropole Düsseldorf und deren Nachbarstädte – wenngleich mit Modellrechnungen und Durchschnittswerten.

Der theoretische Vergleich von 18 Städten im Umland Düsseldorfs ergibt: Es dauert für in der Landeshauptstadt arbeitende Pendler bei einem Wohnungskauf in Duisburg am längsten, bis der Vorteil, den der Kauf einer preiswerteren Immobilie im Düsseldorfer Umland bringt, durch den höheren Aufwand der Fahrt zur Arbeit wieder aufgezehrt ist.

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Denn wer den Weg vom Wohnort Duisburg zum Job in Düsseldorf mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegt, hätte den Kaufpreisvorteil bei einer 70-Quadratmeter-Wohnung gegenüber einem vergleichbaren Wohnungskauf in Düsseldorf erst nach 81,9 Jahren aufgebraucht. (Eine rein statistische Betrachtung: So lange arbeitet selbstverständlich kein Mensch.) Bei der Fahrt mit dem Auto schrumpft diese Zeitspanne auf 22,5 Jahre.

Für den Durchschnittskäufer, so heißt es in der Analyse, sollten die erhöhten Pendelkosten mindestens 25 Jahre lang durch die Kaufpreisersparnisse gedeckt werden. Dies entspricht in etwa der restlichen Lebensarbeitszeit eines Immobilienkäufers, der in Deutschland im Durchschnitt 40 Jahre alt ist, erklärt die Bank. Unter diesen Voraussetzungen lohne sich das Pendeln für Autofahrer auch aus Duisburg nicht, jedoch werde die Berechnung durch die Möglichkeit von Homeoffice wieder positiv beeinflusst.

Wohnen in Duisburg, arbeiten in Düsseldorf: Bei großen Wohnungen wächst der Vorteil

Die Studie vergleicht auch 120-Quadratmeter-Wohnungen für Familien. Rein rechnerisch, so das Ergebnis der Modellrechnung, sind 140,3 Jahre nötig, um die günstigeren Kaufpreise gegenüber der Landeshauptstadt beim täglichen ÖPNV-Pendeln aus Duisburg aufzubrauchen. Mit dem Auto dauert es 38,6 Jahre – in keiner anderen Kommune rund um Düsseldorf hält der Vorteil eines Wohnungskaufs in Duisburg beim Pendlern mit Bus und Bahn sowie mit dem Kfz länger an.

Im Auftrag der Bank hat das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) diese Modellrechnung erarbeitet, mit der sich die Kosten des Pendelns kalkulieren und dann mit den Kaufpreisen verrechnen lassen sollen. Zu den Annahmen der Studie gehört, dass pro Haushalt ein Beschäftigter pendelt. Der Zeitaufwand fürs Pendeln sei ebenso berücksichtigt worden wie die Kosten für Kraftstoff oder Fahrscheine. Die jährlichen Mobilitätskosten für Bus und Bahn wurden wegen der Einführung des 49-Euro-Tickets bei 588 Euro gedeckelt.

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Der Erwerb der Immobilie erfolgt zum jeweiligen Durchschnittspreis des Jahres 2022. Der Durchschnittspreis in Duisburg wird jedoch von den günstigen Immobilienpreisen im Norden der Stadt beeinflusst. Dass sich im Duisburger Süden die Preise für Eigentum denen in der Landeshauptstadt annähern, bleibt bei der Studie deshalb unberücksichtigt. Mit der Nähe zur Stadtgrenze schmilzt demnach auch der Preisvorteil. So werden bereits im Neubaugebiet am Alten Angerbach Düsseldorfer Preise aufgerufen: Die Immobilien kosten in der Spitze bis zu 1,4 Millionen Euro.

>> „Wohnatlas 2023“

  • Der Wohnatlas der Postbank ist eine jährlich erscheinende, mehrteilige Studienreihe, die den deutschen Immobilienmarkt unter verschiedenen Aspekten beleuchtet.
  • Für die vorliegende Analyse wurden etwa die Pendelkosten und Immobilienpreise im Umland der Metropole Düsseldorf untersucht.
  • An die Landeshauptstadt grenzen die Landkreise Mettmann und Rhein-Kreis Neuss sowie die kreisfreie Stadt Duisburg.
  • Insgesamt wurden 18 Städte im Umland Düsseldorfs betrachtet. Der Preisvorteil für Duisburg ist dabei am höchsten, danach folgen Erkrath und die Stadt Neuss.