Duisburg. Die Weltkriegsbombe auf dem alten Netto-Gelände in Duisburg-Duissern ist erst in der Nacht entschärft worden. Verzögerung bei XXL-Evakuierung.
Bei Bauarbeiten in Duisburg-Duissern ist am Donnerstag eine Bombe gefunden worden. Der Blindgänger wurde in der Nacht auf Freitag entschärft werden. Die Ereignisse in der Chronik:
Die wichtigsten Infos:
- Englische Zehn-Zentner-Bombe wurde bei Bauarbeiten an der Zieglerstraße in Duissern entdeckt
- Die Evakuierung zog sich lange hin, auch wegen einiger Störer
- 6699 Menschen mussten Häuser und Wohnungen verlassen
- Um 1.12 Uhr gab es Entwarnung
Bombenfund an der Zieglerstraße in Duisburg-Duissern – die Chronik der Ereignisse
8.23 Uhr: Noch zwei Eindrücke aus der Nacht: Feuerwehr-Chef Oliver Tittmann lobte zu vorgerückter Stunde: „Dieser Tag hat mir mal wieder gezeigt, warum ich meinen Job so sehr liebe und stolz darauf bin, ein Teil vom Team Duisburg zu sein.“
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Thomas Kieß von der Firma Olivyo Development GmbH ging derweil davon aus, dass die Bauarbeiten auf dem Gelände nun ganz normal weiter gehen können.
1.12 Uhr: Es ist vollbracht! Der Blindgänger ist entschärft. Vielen Dank an das Team um Feuerwerker Tim Hofrichter. Die Sirenen heulen zur Entwarnung.
Die Straßensperren werden nun wieder geöffnet.
0.33 Uhr: Endlich! Die Entschärfung der Bombe kann losgehen. Nun brauchen Tim Hofrichter und sein Team gute Nerven.
0.10 Uhr: Schlechte Nachrichten aus Duissern. Die Entschärfung verzögert sich, da sich aktuell noch vereinzelt Personen in der Evakuierungszone befinden. Ihre Personalien wurden aufgenommen. Ihnen drohen ein Ordnungswidrigkeitenverfahren mit Geldstrafen von bis zu 1000 Euro.
„Erst wenn sich keine Personen mehr in der Evakuierungszone befinden, kann mit der Entschärfung begonnen werden“, heißt es von der Stadt. Man sei bei der Evakuierung dringend auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen.
0 Uhr: Für die vielen Einsatzkräfte und die Menschen, die ihre Häuser und Wohnungen verlassen mussten, ist es ein langer Abend. Mittlerweile ist 0 Uhr durch.
23.37 Uhr: Alle Straßensperren wurden jetzt aktiviert. Nun wird abschließend kontrolliert, ob alle Personen die Evakuierungszone verlassen haben. „Wir hoffen, dass wir in den nächsten 15 Minuten die Freigabe für die Entschärfung erhalten“, sagt Stadtsprecher Sebastian Hiedels.
23.20 Uhr: Gut achteinhalb Stunden sind seit dem Bombenfund mittlerweile vergangen. Das zeigt: Die Evakuierung in Duissern ist eine große Aufgabe.
22.53 Uhr: Es gibt Hoffnung auf einen baldigen Beginn der Entschärfung. „Ein Aufenthalt in der Evakuierungszone ist seit 22 Uhr nicht mehr erlaubt. Aktuell laufen noch letzte Evakuierungsmaßnahmen durch die Einsatzkräfte. Erst wenn sich keine Personen mehr in der Zone befinden, kann mit der Entschärfung begonnen werden. In Kürze sollen dann auch alle Straßensperren aktiviert werden“, heißt es von der Stadt.
58 Krankentransporte hat die Feuerwehr im Rahmen der Evakuierung durchgeführt.
22.50 Uhr: Direkt an der Grenze zur Evakuierungszone warten Leute an der Königsberger Allee im Freien.
22.32 Uhr: Im Aufenthaltsraum wissen die Menschen noch nicht, wann sie zurück in ihre Häuser und Wohnungen können.
In der Turnhalle haben die Helfer Stühle und Bänke aufgebaut. Familien mit Kindern sind hier, Ältere mit ihren Hunden. Zwei Damen haben sich ein Backgammon-Spiel mitgebracht. „So vergeht die Zeit schneller.“
22.30 Uhr: Nun fliegt der Polizeihubschrauber über den Stadtteil.
22.25 Uhr: Noch ist Geduld gefragt. Es läuft noch immer die Evakuierungsphase, dabei erleben die Kräfte des Städtischen Außendienstes (SAD) nicht selten Diskussionen.
Wichtig: Erst wenn die Evakuierung abgeschlossen ist, können die Kräfte die Sperren besetzen und die Entschärfung starten.
22.10 Uhr: Immer mehr Menschen strömen in den Aufenthaltsraum im Gertrud-Bäumer-Berufskolleg. Die Eindrücke von vor Ort:
Mittlerweile sind über 250 Personen hier. „Und es kommen immer mehr“, sagt Julia Fausten, Gruppenführerin des Deutschen Roten Kreuz. Vor dem Eingang stehen die Menschen Schlange. Wer hinein will, muss sich registrieren und bekommt eine Nummer.
Mit so einem Einsatz war nicht zu rechnen. Um 22 wird’s dunkel, das Licht an der Turnhalle ist per Zeitschaltuhr gekoppelt. Die Feuerwehr eilt und schafft Abhilfe
22 Uhr: 22 Uhr ist durch, nun wird auf das Go für den Start der Entschärfung gewartet. An vielen Stellen besetzten Löschfahrzeuge der Feuerwehr die Straßensperren.
21.50 Uhr: 150 Menschen haben sich im Aufenthaltsraum im Aufenthaltsraum im Gertrud-Bäumer-Berufskolleg eingefunden.
21.30: Ein Blick auf den weiteren Plan. Wenn sich keine Menschen mehr in der Evakuierungszone befinden, sollen gegen 22 Uhr die Straßensperren aktiviert werden. Dann können sich Tim Hofrichter und sein Team auf dem Areal an der Zieglerstraße an die Arbeit machen.
Wie lange die Entschärfung selber dauert, hängt von vielen Faktoren ab – unter anderem von der Bauart, dem Zündsystem und auch den Gegebenheiten vor Ort.
21.15 Uhr: Um 22 Uhr sollen die Straßensperrungen um die Evakuierungszone zugezogen werden. Die Lautsprecherdurchsagen gehen derweil weiter.
21.10 Uhr: Feuerwehr-Chef Oliver Tittmann ist mittendrin im Großeinsatz. „Bereits an dieser Stelle möchten wir uns herzlich für die routinierte Unterstützung und die große Einsatzbereitschaft aller eingesetzter Kräfte bedanken“, erklärt er für seine Behörde.
21 Uhr: Er ist der Mann mit den starken Nerven: Feuerwerker Tim Hofrichter vom Kampfmittelräumdienst wird mit seinem Team die englische Zehn-Zentner-Bombe entschärfen.
20.45 Uhr: Die Hilfsorganisationen Deutsches Rotes Kreuz, Malteser Hilfsdienst, Johanniter-Unfall-Hilfe, Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland und Ambulante Erst-Versorgung Duisburg sind ebenfalls im Einsatz. Unterstützt werden sie durch Patiententransportzüge aus Wesel und Krefeld sowie durch Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Duisburg.
20.20 Uhr: Erfahrungsgemäß nehmen die Vorbereitungen von Bombenentschärfungen einige Stunden in Anspruch. Zur Erinnerung: Die Stadt hofft darauf, dass alle Menschen die Evakuierungszone gegen 22 Uhr verlassen haben. Erst dann kann die Phase der eigentlichen Entschärfung beginnen.
20 Uhr: Natürlich haben die Straßensperren auch Auswirkungen auf den Verkehr, unter anderem die Schweizer Straße und die Wintgensstraße werden später nicht mehr zu befahren sein. Die Stadt rät dazu, den Bereich weiträumig zu umfahren.
19.45 Uhr: Da an diesem Donnerstagabend sehr viele Menschen ihre Häuser und Wohnungen verlassen müssen, ist die Stadt mit großer Personalstärke in Duissern vor Ort, um die Anwohner zu informieren.
19.25 Uhr: Nicht alle Anwohner werden in den vergangenen Stunden etwas von dem Bombenfund gemerkt haben. Langsam nimmt die Unruhe in dem Wohnviertel jedoch zu. Denn: Die Vorbereitungen zur Bombenentschärfung laufen unübersehbar.
Das Bürger- und Ordnungsamt informiert mit Unterstützung der Feuerwehr vor Ort über Lautsprecherdurchsagen über die Evakuierung.
Im Einsatz sind nach Stadtangabenaktuell 50 Mitarbeitende des Bürger- und Ordnungsamtes, 160 Kolleginnen und Kollegen der Feuerwehr Duisburg sowie 90 Einsatzkräfte von Hilfsorganisationen.
19.15 Uhr: Was befindet sich sonst noch im Evakuierungsbereich? Unter anderem der REWE-Markt an der Blumenthalstraße und das Gesundheitszentrum Vita an der Schweizer Straße werden im Laufe des Abends geräumt werden.
19.05 Uhr: „Wir haben im Vorfeld eine umfangreiche Sondierung durchgeführt. Das man im Ruhrgebiet immer noch etwas im Boden findet, kann immer passieren. Das ist nicht unsere erste Bombe“, erklärt Thomas Kieß von der Firma „Olyvio”. Auf dem 1800 Quadratmeter messenden Gelände sollen 44 Wohnungen und eine Tagespflege-Einrichtung gebaut werden. „Wir gehen davon aus, dass nach der Entschärfung die Bauarbeiten ganz normal weiter gehen können“, so Kiess. Die Details zu dem Bauprojekt:
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18.55 Uhr: Eine wichte Information für alle Betroffenen: Ein Evakuierungsraum steht ab sofort im Gertrud-Bäumer-Berufskolleg (Klöcknerstraße 48-50, 47057 Duisburg – Zugang über die Kammerstraße) zur Verfügung. Die DVG stellt auf der Schweizer Straße und Wintgensstraße für Betroffene in Kürze einen kostenlosen Shuttlebus zum Aufenthaltsraum bereit.
„Das Bürger- und Ordnungsamt weist nochmals ausdrücklich darauf hin, dass ein Aufenthalt in der Evakuierungszone ab 22 Uhr nicht mehr gestattet. Den Weisungen zum Verlassen von Gefahrenbereichen der städtischen Einsatzkräfte sind unbedingt zu befolgen“, teilt die Stadt mit.
18.25 Uhr: So etwas hat Christian Gwosch, Inhaber der Bunkerbude, auch noch nicht erlebt. Es war 15 Uhr, als ein Baggerfahrer in der Baugrube auf dem ehemaligen Netto-Gelände eine Bombe fand. „Mir gehört auch das Haus gegenüber, dort werden gerade Räume von der Bauleitung genutzt“, erklärt der Nachbar. Er nimmt heute schon den dutzendsten Anruf entgegen. „Ja, du wirst auch geräumt. Alles im Umkreis von 500 Metern. Das kann dauern“, gibt er die Infos weiter, die er selbst soeben bekommen hat. „Is‘ klar, dass die jetzt alle bei mir anrufen.“ Ihm sei klar gewesen, dass auf der Baustelle eine Bombe liegen könnten, schließlich sei 1944 auch die Bunkerbude getroffen wurde. „Eigentlich könnten wir Eintritt nehmen und den Bunker nutzen, aber damals sind dort nur 1000 Leute rein gegangen.“ Derzeit sucht die Stadt händeringend nach einer Not-Untetbringung, wo sich die Anwohner aus Duissern während der Entschärfung aufhalten können. „Um 22 Uhr schlaf ich normalerweise schon. Ich hab‘ morgen Termine.“ ein anderer Nachbar fragt sich: „Was mach’ ich denn dann heute Abend?“ Bis 22 Uhr soll der Bereich geräumt sein. Dann kann entschärft werden.“ Wie lange das dauern wird, kann momentan niemand sagen.
18.20 Uhr: Die wichtigsten Infos zur Evakuierungszone. 6699 Menschen müssen ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Die Zone zieht sich bis zur die Waldsteige am Kaiserberg, der Gerhard-Hauptmann-Straße, der Wintgensstraße und auf der Königsberger Allee bis an die Roßstraße.
18.15 Uhr: Das Ernst-Emert-Seniorenheim und die Tierklinik am Kaiserberg liegen eigentlich auch in der Evakuierungszone. Hier wurde jedoch eine Sonderregelung getroffen: Die Menschen müssen nicht evakuiert werden, müssen jedoch unbedingt drinnen bleiben und die Fenster geschlossen halten.
18.05: Die Infos der Stadt sind jetzt da. Hier ist die Mitteilung:
„Bei Bauarbeiten auf der Zieglerstraße/Felsenstraße in Duisburg-Duissern wurde heute eine englische Zehn-Zentner-Bombe mit einem Aufschlagzünder gefunden. Die Bombe muss noch heute durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst entschärft werden. Das Bürger- und Ordnungsamt organisiert derzeit die weiteren Maßnahmen. Anwohnerinnen und Anwohner werden vor Ort durch die Einsatzkräfte informiert. In der Evakuierungszone (Umkreis von 500 Meter um den Fundort) sind 6699 Personen betroffen. Eine Sicherheitszone wird heute nach Rücksprache mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst nicht eingerichtet. Betroffen ist auch die Bahnstrecke in diesem Bereich. Die Entschärfung ist für heute Abend vorgesehen. Ein Aufenthalt in der Evakuierungszone ist in dieser Evakuierungszone ab 22 Uhr nicht mehr gestattet. Aufgrund der einzurichtenden Straßensperrungen kann es zu erheblichen Beeinträchtigungen des Verkehrs kommen. Ortskundige werden gebeten, den Bereich großzügig zu umfahren. Ein Evakuierungsraum steht kurzfristig zur Verfügung und wird noch benannt. Weitere Infos, auch wann mit den Sperrungen sowie der Entschärfung zu rechnen ist, folgen. Informationen gibt es auch über Call Duisburg unter 0203 283-2000 und das Gefahrentelefon der Feuerwehr unter 0800 112 13 13. Auch die Warnapp NINA informiert über Gefahrenlagen. Informationen zu Beeinträchtigungen beim öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) finden Sie unter www.dvg-duisburg.de. Die städtische Sirene wird im Stadtteil zur Entwarnung zu hören sein.
18 Uhr: In Kürze können wir den Evakuierungsplan veröffentlichen. Schon jetzt steht fest: Viele Menschen müssen unter anderem an der Schweizer Straße, an der Königsberger Allee und der Wintgensstraße müssen ihre Häuser und Wohnungen verlassen.
17.45 Uhr: Wann die Entschärfung starten kann, hängt auch an der Kooperationsbereitschaft der Anwohner und Passanten. Aber: Eben gab es unweit des Fundorts schon eine Auseinandersetzung mit einem renitenten Mann.
17.25 Uhr: Aus der Innenstadt fahren zahlreiche Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht nach Duissern.
17.20 Uhr: Polizei, Ordnungsamt und Feuerwehr sind bereits rund um den Fundort aktiv und informieren die Bürger. Die Kreuzung Zieglerstraße/Felsenstraße ist mit Flatterband abgesperrt.
17.05 Uhr: Der Bombenfund in dem Wohngebiet ist der zweite im Jahr 2023. Im Juni war eine englische Fünf-Zentner-Bombe im Driesenbusch in Walsum gefunden worden.
16.50 Uhr: Die Stadt hat den Blindgängerfund bestätigt. Weitere Infos zur Evakuierung und Entschärfung sollen zeitnah folgen.
16.45: Details zu den Bauarbeiten und dem Wohnbauprojekt vor Ort lesen Sie in diesem aktuellen Artikel.
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16.30: Durch den Buschfunk in Duissern läuft bereits die Nachricht. Auf dem Gelände zwischen Zieglerstraße und Felsenstraße ist bei den Bauarbeiten ein Blindgänger entdeckt worden.