Duisburg. In der „Heute Show“ bekommt Duisburg oft sein Fett weg. Abseits der ZDF-Kameras verraten Lutz van der Horst und Fabian Köster Überraschendes.

Wenn normalerweise „Heute Show“-Stars in Duisburg unterwegs sind, bekommt die Stadt ihr Fett weg. Zuletzt machte die Kabarettistin Hazel Brugger in Corona-Zeiten Urlaub in Duisburg und spielte auf das altbekannte Schmuddel-Image an. Wie anders waren die Vorzeichen diesmal: Der Duisburger Claudio Luciani, Regisseur bei der „Heute Show“, hatte die Polit-Comedians Lutz van der Horst und Fabian Köster zu einer neuen Talk-Show eingeladen.

Erdacht bei einem Kaltgetränk im Duisserner Café „Edel“, soll es künftig in der Veranstaltungslocation häufiger ein solches Gesprächsformat geben. Gemeinsam mit dem Kreativteam der Produktionsfirma „White Elephant“ und Studio 47 wurde die ehemalige Druckerei zum TV-Studio umfunktioniert.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Rund 100 Besucher – das Interesse war weitaus größer – lauschten den Comedians. Die verrieten etwa, welcher Politiker ihr Lieblingsgesprächspartner ist, wie einer ihrer Drehs auf einem beliebigen Parteitag abläuft – und was sie an Duisburg schätzen: Die eine oder andere Straßenumfrage haben die beiden schon in Duisburg gemacht. „Bei Umfragen immer pro Ruhrgebiet, die Leute sind hier offen und freundlich“, betont Lutz van der Horst. Ganz anders sei es etwa in Köln oder Berlin.

Auch die Sechs-Seen-Platte gefalle ihm gut. Den Namen des Oberbürgermeisters von Duisburg, Sören Link, hatten beide aber nicht auf Anhieb parat.

„Heute Show“: Comedians plaudern in Duisburg-Duissern aus dem Nähkästchen

Fabian Köster (links) und Lutz van der Horst (rechts) im Gespräch mit Claudio Luciani.
Fabian Köster (links) und Lutz van der Horst (rechts) im Gespräch mit Claudio Luciani. © FUNKE Foto Services | Fabian Strauch

Im legeren Look mit kurzer Hose plauderte van der Horst aus, dass er sich die ganzen Staffeln „Drei Damen vom Grill“ angeschaut hat und außerdem eine Schwäche für alte „Wetten, dass...“-Folgen hat. Manchmal sitze er nach einem Bad im Bademantel auf der Couch und schaue sich den Klassiker mit Frank Elstner aus dem Jahr 1984 an.

Da kann sich Fabian Köster, Jahrgang 1995, nur wundern. Er träumt stattdessen davon, dass der 1. FC Köln mal Meister wird und erzählt, wie ihn Markus Söder auf einem Parteitag einmal kumpelhaft auf die Schulter klopfte. Hat ihm nichts genützt, Köster ist trotz seiner jungen Jahre Profi und legte den Finger bei der CSU in die Wunde. „Unser Job ist oft eine Gratwanderung“, weiß er.

Neben Fans der „Heute Show“ wie Karl Lauterbach, soll es auch den einen oder anderen Politiker geben, der mit dem Team nicht mehr spreche. „Auf Parteitagen kennen uns die Leute natürlich mittlerweile und viele wollen Selfies mit uns machen. Dabei müssen wir auch unseren Beitrag drehen“, gewähren die beiden Einblicke in ihre Arbeit. Sie sind froh, dass das ZDF ihnen viele Freiheiten gebe. „Aber die Atmosphäre ist rauer geworden, wenn wir zum Beispiel auf einer Querdenker-Demo drehen“, so van der Horst. Viele aus der Szene glaubten noch heute, dass Angela Merkel oder nun Olaf Scholz anrufen, um durchzugeben, wie die Sendung laufen solle – Humbug.

Stattdessen bereite sich Moderator Oliver Welke akribisch vor, indem er manchmal sonntags „zufällig“ in eine Phoenix-Sendung zappe und montags dann eine genaue Idee für die Themen der Woche habe.

Zu den überraschenden Erkenntnissen des Abends gehört, dass van der Horst gerne scharfes Essen mag, und zwar so sehr, dass selbst der indische Koch die Gerichte nicht mehr probieren will. Wie zum Beweis mümmelte der 48-Jährige einige Chilis auf der Bühne.

Claudio Luciani animierte Fabian Köster es van der Horst gleich zu tun. Der Versuch trieb dem Comedian Tränen in die Augen. Milch zum Ablöschen schied aus, Köster hat eine Laktoseintoleranz. Das Publikum schaut sich das Schauspiel belustigt an. Die beiden sind den Zuschauern dennoch nicht böse und machen nach der Show das eine oder andere Selfie.

>> Weitere Veranstaltungen geplant: Lesung am 8. Oktober

  • Künftig soll es weitere Ausgaben des „Edel-Talk“ geben. „Diesmal haben alle mit großem Engagement überwiegend für Noppes gearbeitet. Um die Veranstaltung weiter anbieten zu können, suchen wir derzeit Sponsoren“, blickt Claudio Luciani voraus. „Es hat sich alles so schön ergeben, alle haben harmonisch miteinander gearbeitet und es hat sich super ergänzt“, freut sich auch Gaye Sevindim, eine der Chefinnen des „Edel.“ Demnächst soll die Sendung auch in gekürzter Fassung bei Youtube zu sehen sein.
  • Die nächste Kultur-Veranstaltung steht übrigens schon auf dem Programm: Die Autorin Katja Lewina liest am Sonntag, 8. Oktober, ab 19 Uhr an der Mülheimer Straße 97a aus ihrem Buch „Ex“. Für die Geschichte hat sie ihre zehn Ex-Freunde der vergangenen 20 Jahre besucht und notiert, was in den Beziehungen alles schief gegangen ist. Tickets kosten 16 Euro.