Duisburg. Schon bald beginnt die Vollsperrung des Karl-Lehr-Brückenzuges. Auf diese Umleitungen müssen sich die Duisburger bis Weihnachten einstellen.

Bei der Voll- und Teilsperrung des Karl-Lehr-Brückenzugs ab Sonntag, 24. September, gibt es keine Lösung für den Fuß- und Radverkehr zwischen Ruhrort und Kaßlerfeld. Nach Gesprächen zwischen Wirtschaftsbetrieben, Stadt und DVG bleibt es für die Radler bis Weihnachten bei einem langen Umweg über Meiderich und das Hafengebiet. Das teilte Planungsdezernent Martin Linne am Dienstag im Verkehrsausschuss des Rates mit.

„Wir wissen, dass es eine erhebliche Belastung sein wird“, so Linne zu den Sperrungen. Sie sind notwendig, weil die alte Kaiserhafenbrücke abgerissen und durch einen Damm ersetzt wird. Auf ihn müssen die neue Straße und Schienen gelegt werden.

Viele Varianten seien diskutiert, aber keine akzeptable gefunden worden. Ein zusätzlicher provisorischer Radweg auf dem provisorischen Damm über den ehemaligen Kaiserhafen: zu teuer für „nur“ drei Monate. Fahrrad-Gepäckträger oder Anhänger für die Busse im Schienenersatzverkehr: zu aufwendig für die DVG angesichts einer Vielzahl von Bussen. Provisorien gibt es nur für den motorisierten Verkehr und den ÖPNV. Er soll nach vier Wochen wieder zwischen Kaßlerfeld und Ruhrort rollen (wir berichteten).

Fahrrad im Bus: Mitnahme möglich, aber nicht garantiert

Einziges Zugeständnis der DVG: Möglich sein soll die Fahrradmitnahme in den Bussen, die bis Weihnachten die Straßenbahnen ersetzen – so lange dauert es, bis die Gleisverbindungen und Oberleitungen auf dem neuen Kaiserhafen-Damm betriebsbereit sind. Garantien für die Mitnahme gebe es aber nicht, so Linne.

„Was bleibt abends und nachts außerhalb der Verkehrszeiten der DVG?“, fragte Michael Kleine-Möllhoff (Grüne). Der Beigeordnete verwies auf dem „MyBus“-Service des Verkehrsbetriebs, der allerdings extra kostet.

Das ist die Umleitungsroute, die der Schienenersatzverkehr während der vierwöchigen Vollsperrung des Karl-Lehr-Brückenzuges nimmt. Radfahrer können durch den Hafen abkürzen, der motorisierte Verkehr kann während Vollsperrung in den ersten Wochen auch die A 59 nutzen.
Das ist die Umleitungsroute, die der Schienenersatzverkehr während der vierwöchigen Vollsperrung des Karl-Lehr-Brückenzuges nimmt. Radfahrer können durch den Hafen abkürzen, der motorisierte Verkehr kann während Vollsperrung in den ersten Wochen auch die A 59 nutzen. © Grafik: Stadt Duisburg / Anda Sinn /Funke Grafik

Vorschlag der Planer: Radler können Umweg auf acht Kilometer reduzieren

Während die Busse ab Tausendfensterhaus bis Kaßlerfelder Kreisel eine etwa 11 Kilometer lange „große Runde“ (siehe Grafik) über die Westender Straße, Aakerfährbrücke und den Ruhrdeich machen, können die Radler auf acht Kilometer verkürzen. Über Ruhrdeich, Ruhrbrücke, Pontwert, Kiffward, Sympherstraße, Gerickstraße und BM-Pütz-Straße sind es rund acht Kilometer Umweg nach Meiderich. Die westliche Umgehung des Brückenzugs über Friedrich-Ebert-Brücke, Homberg und A-40-Rheinbrücke dürfte kaum kürzer sein.

Herbert Fürmann: Durch Umleitungen droht auch Chaos im ÖPNV

„Aus Radverkehrssicht nicht so prickelnd“, kommentiert Herbert Fürmann (Linke) – er ist auch ADFC-Sprecher – die Planung für die unvermeidlichen Sperrungen des Brückenzuges. Der Weg durch den Hafen mit vielen Lkw und schmalen Radwegen sei für die Radler zwar ein wenig kürzer, aber ziemlich gefährlich. Auch im ÖPNV werde es durch die Umleitung über Meiderich „zum Chaos kommen“, ahnt Fürmann.

Er verweist auf die Probleme im Schülerverkehr im Norden und zahlreiche Zugausfälle auf den Linien 901 und 903. Dezernent Linne dazu: „Die DVG ist in die Planung eingebunden.“