Duisburg. Bei einer neuen Ausstellung in Duisburg stehen Tiere im Fokus. Dabei geht es um den Fleischkonsum, Pup-Play und bekannte Tierpersönlichkeiten.
Viele Menschen teilen ihr Leben mit Tieren. Sie haben bellende, miauende oder zwitschernde Gefährten an ihrer Seite. Tiere begegnen uns aber auch im Zoo, der Gang durch die Stadt ist ohne um Krumen streitende Tauben nicht möglich. Das Kultur- und Stadthistorische Museum in Duisburg möchte mit der Ausstellung „Tierische Typen“ den Blickwinkel auf die Tiere ändern.
„Nur selten spielt sich die Beziehung zwischen Mensch und Tier wirklich auf Augenhöhe ab“, sagt Dr. Susanne Sommer. Besonders deutlich wird das Ungleichgewicht beim Fleischkonsum, ergänzt die Museumsdirektorin. Und obwohl Tiere nicht über ihre Empfindungen sprechen können und der Blick auf sie letztlich immer ein menschlicher bleibt, möchte das Museum mit Kurator Ferdinand Leuxner versuchen, ganz unterschiedliche Spezies zu Wort kommen zu lassen: Im Zentrum der Erzählung steht dabei keine gesichtslose Masse, sondern „tierische Typen“. Sie ragen aus der Masse der namenlosen Kreaturen hervor und machen über Generationen von sich reden.
Museum erzählt die Geschichte von „Moby Dick“
Wohl eines der bekanntesten Tiergesichter der Duisburger Geschichte ist „Moby Dick“. Dem Belugawal, der sich 1966 im Rhein verirrt hat, ist mit historischen Fotos und anderen Exponaten ein Teil der Ausstellung gewidmet. Mit allen Mitteln versuchte der ehemalige Zoodirektor Dr. Wolfgang Gewalt das Tier einzufangen, doch dem Weißwal gelang die Flucht, ein tierischer Held war geboren.
Weniger berühmt, aber ebenfalls geschichtsträchtig, ist die Pute, die im 16. Jahrhundert in Duisburg anlandete. Sie wurde bei Grabungen im Bereich der Altstadt gefunden. Ihre Datierung in die 1550er Jahre machte die Knochen zu einer kleinen Sensation: So kurz nach den Reisen Columbus’ gab es hier nur äußerst wenige der in Nord- und Mittelamerika heimischen Tiere. Die Duisburger Pute ist damit eine der ältesten Europas.
Neben den „großen Helden“ dürfen bei der Ausstellung auch die ganz normalen Tiere aus der Nachbarschaft nicht fehlen. Und so haben Duisburger und Duisburgerinnen ihre eigenen Geschichten beigesteuert. Ein heimlicher Star in Neudorf ist wohl die Schildkröte der Familie Witzel. Nicht selten wird das Tier in einen Puppenkinderwagen gesetzt und durch die Straßen geschoben.
Erzählt wird auch die Geschichte von Buddy. Der Welpe lebte in kläglichen Umständen und kam im Juni 2022 ins Duisburger Tierheim an der Lehmstraße. Buddy steht für die jährlich 1500 Tiere, die in Neuenkamp abgegeben werden. Immer wieder auch solche, die von den Behörden sichergestellt werden müssen, weil ihre Halter überfordert sind.
Faszination „Pup-Play“ und Geschichten vom Kaiserberg
Um Hunde und einen Perspektivwechsel geht es auch beim Pup-Play. Sie sind im Alltag Angestellte oder Beamte, aber in ihrer Freizeit verwandeln sie sich in sogenannte „Puppies“, also Welpen. Mit einer Hundemaske auf dem Kopf gelingt es ihnen, den Alltag hinter sich zu lassen. In einem Videobeitrag kommt in der Ausstellung Michael zu Wort, der sich in seiner Freizeit in Xephon Nagisa verwandelt. In Duisburg sind Pup-Player oft im Landschaftspark anzutreffen und sie zeigen allen, die irritiert vorbeigehen, wie vielfältig die Gesellschaft ist.
Bei tierischen Geschichten in Duisburg darf auch der Kaiserberg nicht fehlen: Die Ausstellung schafft eine Begegnung mit den Koalas auf einem interaktiven Weg. Besucher können den Paarungsruf hören, das dichte Fell eines Koalas berühren sowie die Leibspeise der australischen Tiere riechen und schmecken. Bereiche der Ausstellung, die besonders auch Kinder ansprechen sollen.
>> Ausstellung: Tierische Typen
- Das Kultur- und Stadthistorische Museum in Duisburg zeigt die Sonderausstellung vom 3. September bis zum 14. Juli 2024.
- Der Eintritt in das Museum kostet für Erwachsene 4,50 Euro, der ermäßigte Eintritt beträgt zwei Euro.
- Jeden Donnerstag heißt es im Museum „Pay what you want“. Besucher dürfen entscheiden, wie viel ihnen der Besuch der Ausstellung wert ist.