Duisburg. Das Grundwasser ist in Duisburg besonders belastet. Wie Gartenbesitzer ihr Brunnenwasser einfach untersuchen lassen können – und was das kostet.
Die gemeinnützige Umweltschutzorganisation VSR-Gewässerschutz hat mit ihrem Labormobil am Montag in der Innenstadt Station gemacht. Zwei Stunden lang konnten Interessierte auf dem Averdunkplatz Wasserproben aus ihren Brunnen auf Schadstoffe untersuchen lassen.
Der Verein aus Geldern setzt sich seit mehr als 40 Jahren für den Schutz des Grundwassers ein. Sein Ziel ist es, die Grundwasserneubildung zu fördern, damit auch künftigen Generationen das kostbare Trinkwasser noch zur Verfügung steht.
[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]
VSR-Mitarbeiter Milan Toups erklärte, dass nicht nur die Qualität des Trinkwassers wichtig ist, sondern dass man damit auch schonend umgehen sollte: „Es ist wichtig, dass Gartenbesitzer über eigene Brunnen verfügen und nicht das Wasser aus der Leitung für die Bewässerung des Gartens oder die Befüllung des Planschbeckens nutzen.“ Das solle bestenfalls mit Brunnen- oder Regenwasser geschehen. Dabei sei natürlich zu beachten, dass das aus dem Brunnen gewonnene Grundwasser weitgehend unbelastet ist.
VSR-Gewässerschutz: Wasser-Analysen ab zwölf Euro
Die Möglichkeit, ihr Brunnenwasser überprüfen zu lassen, nutzten am Aktionstag zahlreiche Duisburgerinnen und Duisburger. Vor Ort gab es auch eine Schnell-Untersuchung, Dabei wurden die in Kunststoffflaschen abgefüllten Wasserproben auf Nitrat-, Säure- und Salzgehalt untersucht. Noch am selben Tag erhielten die Gartenbesitzer die Wasser-Analyse.
Diese günstigste Variante kostet zwölf Euro. Weitergehende Untersuchungen wurden aber auch angeboten – die Ergebnisse dieser Analysen werden den Interessenten später zurückgeschickt. Proben können auch über DHL zur Untersuchung eingeschickt werden (siehe Infobox unten).
Von der Gießwasser- bis zur Schwimmteichuntersuchung
Auch interessant
Die Bandbreite reicht dabei von einer „Gießwasseruntersuchung“ über den Test der Trinkwasserqualität des Brunnenwassers bis hin zur besonders aufwendigen „großen Brunnenwasseruntersuchung“. Je nach Analyse fallen Kosten zwischen 19 und 138 Euro an. Angeboten wird auch eine Schwimmteichuntersuchung (39 Euro).
Im Rahmen des Gesamtprogramms wird je nach Kategorie der pH-Wert ermittelt, nach Schadstoffen wie Pestiziden, Phosphat, Nitrit, Mangan und Blei gesucht sowie auf Keime und Bakterien getestet. Der NRW- und deutschlandweit aktive Verein erstellt aus den so ermittelten Werten Belastungskarten. Dass Duisburg als Industriestadt dabei nicht so gut wegkommt wie das Sauerland, verwundert nicht. Einen großen Einfluss haben immer noch die industriebedingten Altlasten.
Sorgen im belasteten Süden
Direkt davon betroffen ist Christoph Opitz, dessen Gartengrundstück direkt an der Grenze zwischen Hüttenheim und Huckingen liegt. Auch er sollte, wie zahlreiche Anwohner der besonders belasteten Stadtteile im Duisburger Süden, kein Gemüse und Obst nach herkömmlicher Art anpflanzen. Die Bodenbelastung geht weitgehend auf die vor 18 Jahren geschlossene Metall- und Zinkhütte zurück.
Auch interessant
Auch Opitz musste reagieren: „Ich habe einige Hochbeete angelegt. Ich konnte den Boden nicht auskoffern und mit neuer Muttererde verfüllen. Das war einfach zu teuer.“ Dass er sich Sorgen um sein Brunnenwasser macht, ist verständlich. Er lässt die entnommene Grundwasserprobe nun darauf hin untersuchen, ob er mit dem Wasser bedenkenlos seine Beete gießen kann. In zwei Wochen wird er die Antwort vorliegen haben.
Sandige Rückstände in Hochemmerich
Sorgen macht sich auch eine Anwohnerin aus Hochemmerich. Ihr Brunnenwasser nutzt sie zur Pool-Befüllung und zum Gießen der Blumen: „Zuletzt hatten wir lehmig-sandige Rückstände im Wasser festgestellt. Ganz geheuer ist uns das nicht. Das wollen wir jetzt lieber überprüfen lassen, um auf Nummer sicher zu gehen.“
Milan Toups machte deutlich, wie wichtig das Versickern des Regenwassers ist: „Das Wasser wird dabei wie durch einen Filter gereinigt, deshalb ist die zunehmende Versiegelung von Flächen überhaupt nicht gut.“
>> Wasserproben beim VSR-Gewässerschutz – so funktioniert’s
- Auch Interessenten, die den Labormobil-Termin nicht wahrnehmen konnten, haben die Möglichkeit, ihr Brunnenwasser untersuchen zu lassen. Dazu müssen sie eine Wasserprobe in einer 0,5-Liter-Kunststoffflasche an den VSR-Gewässerschutz senden (per DHL). Gezahlt wird per Rechnung. Weitere Informationen gibt’s online unter vsr-gewaesserschutz.de
- Auf der Webseite finden Interessierte auch detaillierte Angaben zu allen möglichen Untersuchungen und die jeweiligen Preise. Auf der Seite gibt es zudem einen vorbereiteten Paketaufkleber als PDF-Datei.
- Die Kurzbezeichnung „VSR“ geht auf die Vorgänger-Organisation zurück. Der damalige Name „Verein zum Schutz des Rheins und seiner Nebenflüsse“ wurde als Kurzbezeichnung Bestandteil des 1980 gegründeten Nachfolgers.