Duisburg. Mit dem Steag-Verkauf endet die wechselvolle Geschichte der Beteiligung für die Stadtwerke Duisburg. Warum unter dem Strich ein Gewinn steht.
Das Abenteuer Steag-Beteiligung nimmt für die Stadtwerke Duisburg (SWDU) ein gutes Ende, mit dem noch vor zwei Jahren niemand gerechnet hatte. Durch den Verkauf des Energiekonzerns für 2,6 Milliarden Euro an die spanische Fondsgesellschaft Asterion (wir berichteten), wird am Ende auf jeden Fall ein Gewinn stehen. „Das ist ein Ergebnis, mit dem alle Seiten sehr zufrieden sein können“, so Marcus Wittig, Vorstandsvorsitzender des städtischen Versorgungs- und Verkehrskonzerns DVV.
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Die Stadtwerke hielten 19 Prozent der Anteile an der Beteiligungsgesellschaft KSBG, die 2010 die Steag für 1,2 Milliarden Euro erworben hatte. Die Wende in der Energiepolitik mit den Beschlüssen zum Ausstieg aus Kernkraft und Steinkohle-Verstromung hatten die Steag und die sechs beteiligten Stadtwerke in Bedrängnis gebracht.
Investitionen in den Umbau der Steag überfordern die Stadtwerke
Weil Kohlestrom nach dem russischen Gas-Lieferstopp wieder gefragt war, verdiente die Steag zuletzt wieder gutes Geld, erhebliche Investitionen in den weiteren Umbau zu einem klimafreundlichen Energieproduzenten „übersteigen aber die Möglichkeiten der Gesellschafter“, so Heike Heim, Aufsichtsratsvorsitzende der KSBG am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Steag und Käufer Asterion.
Wie viel am Ende für die beteiligten Stadtwerke herausspringt, wird erst nach dem Jahresabschluss 2023 feststehen. Bis dahin soll nach dem Segen der Kartellwächter der Verkauf abgeschlossen sein, den erwartbaren üppigen Gewinn des laufenden Jahres streicht noch die KSBG ein. Für Duisburg rechne man mit einer Summe von rund 320 Millionen Euro, heißt es aus Unternehmenskreisen.
Gewinn in dreistelliger Millionenhöhe aus dem Steag-Engagement möglich
Deutlich weniger wird vom Verkaufserlös bleiben, gegen den die Verbindlichkeiten der KSBG gerechnet werden. Dennoch könnte unter dem Strich am Ende ein Gewinn in dreistelliger Millionenhöhe aus dem Steag-Engagement für die SWDU bleiben. Geld, das die Stadtwerke gut gebrauchen können. „In den kommenden Jahren werden erhebliche finanzielle Anstrengungen notwendig, um die Strom- und Wärmenetze auszubauen und die Erzeugung CO2-neutral zu gestalten“, so Wittig.
Auf 1,5 Milliarden Euro hatte Stadtwerke-Vorstand Andreas Gutschek gegenüber dieser Zeitung unlängst die Kosten für den Ausbau von Fernwärme- und Stromnetz in Duisburg beziffert. „Ein außerordentliches Ergebnis der Stadtwerke kann hier den Grundstein für eine Anschubfinanzierung leisten und damit eine Belastung des kommunalen Haushalts sowie der Bürgerinnen und Bürger abfedern“, so DVV-Chef Wittig.
Marcus Wittig: Erfahrungen dürfen Kooperationen nicht grundsätzlich in Frage stellen
„Die kommunale Bereitschaft, Verantwortung für ein großes Wirtschaftsunternehmen zu übernehmen, findet nunmehr einen erfolgreichen Abschluss“, lautet das Fazit von OB Sören Link. „Dabei war das Engagement sowohl bei der Stadt als auch bei den Stadtwerken Duisburg durch zum Teil hohe Verluste und auszugleichende Jahresabschlüsse eine Herausforderung“, so der Vorsitzende des DVV-Aufsichtsrats.
Mit Blick auf die Energiewende dürfe diese Erfahrung aber die Vorteile von Kooperationen nicht grundsätzlich in Frage stellen, betont Marcus Wittig: „Die kann kaum ein Stadtwerk ganz allein bewältigen, insbesondere im Hinblick auf neue Technologien wie Wasserstoff oder Tiefengeothermie. Hier sind Kooperationen, wie wir sie bereits heute an vielen Stellen leben, einer der aussichtsreichsten Wege in die Zukunft.“