Duisburg. Immer mehr Duisburgern fehlt Geld für Tierfutter, die Zahl der Kunden bei der Tiertafel steigt. Jetzt ist sie selbst in Not. Wie es weiter geht.

Viele Monate hat die Duisburger Tiertafel gekämpft, nun ist es doch nötig: In den sozialen Netzwerken teilen die Ehrenamtler mit, dass sie mit sofortiger Wirkung einen Aufnahmestopp verhängen müssen. „Die Zahl der Kunden steigt von Ausgabe zu Ausgabe immer weiter. Die Spendenbereitschaft geht weiter zurück“, steht in der Mitteilung. Und weiter: „So sehen wir uns leider gezwungen, ab sofort einen Aufnahmestopp zu verhängen.“

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Die Zahlen der vergangenen Jahre sprechen eine deutliche Sprache: Wurden 2021 noch 1300 Haustiere versorgt, waren es Ende 2022 schon 2210. Und in den vergangenen Monaten kamen pro Ausgabe neue hinzu. Derzeit sind 1000 Menschen registriert, die Zahl der Tiere ist noch einmal gestiegen.

Mit-Begründerin und Kassenwartin Jessika Heinen erklärt im Gespräch: „Momentan kommt viel zusammen. Erst sind die Spenden in der Corona-Zeit zurückgegangen, nun die anderen Krisen und die Inflation. Wir kaufen Futter zu, damit wir genug vorrätig haben, aber das kann nicht so weiter gehen.“ Dem gegenüber stehen immer mehr bedürftige Duisburger.

Tiertafel versorgt viele Katzenbesitzer aus Duisburg – es gibt aber auch Futter für Fische oder Vögel

Michaela Schmidt, Jessika Heinen (von links) und zahlreiche Ehrenamtler geben momentan zwei Mal pro Monat Futter bei der Tiertafel in Meiderich aus.
Michaela Schmidt, Jessika Heinen (von links) und zahlreiche Ehrenamtler geben momentan zwei Mal pro Monat Futter bei der Tiertafel in Meiderich aus. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Die Tiertafel hat sich 2017 gegründet. Die Futtermittelversorgung wird ausschließlich über Spenden finanziert und findet seit Januar 2023 inzwischen zwei Mal pro Monat statt – zuvor kam man mit einer Ausgabe aus. Wer das Angebot nutzen wollte, musste seine Bedürftigkeit über entsprechende Bescheide nachweisen – und außerdem angeben, welche und wie viele Tiere im Haushalt leben.

„Wir haben momentan mehr Katzenbesitzer als Hundebesitzer, die wir versorgen“, erklärt Jessika Heinen. Diese bekommen nicht nur Futter, sondern auch einen Eimer Katzenstreu. Auch teurere Spezialnahrung beschaffen die Ehrenamtler bei Bedarf, wenn das Tier etwa krank ist. Da können schon wenige Dosen richtig ins Geld gehen. Die Besucher zahlen pro Ausgabe einen Obolus von 50 Cent pro Katze, für das Streu einen Euro und einen Euro Pfand für den Eimer. Hundefutter kostet einen Euro pro Tier. Auch Fische, Vögel oder Nager können gegen einen kleinen Beitrag versorgt werden. „Wir geben jeden Monat Futtermittel im Wert von rund 6200 Euro plus Spezialfutter wie Nierendiätfutter und Hyperallergenic raus. Tendenz steigend“, rechnet Jessika Heinen vor.

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Spendenboxen stehen in Supermärkten

In verschiedenen Super-, Fach- und Drogeriemärkten hat die Tiertafel Boxen für Sachspenden eingerichtet. Diese stehen etwa bei den Kaufland-Filialen in Kaßlerfeld, Ruhrort oder Hamborn. Bei Zoo Zajac ist eine Anlaufstelle, aber auch „Gaby’s Hundekekse“ oder „Lekkerchen“ haben ein Herz für die Tiere von Bedürftigen. „Wer möchte, kann gerne seine Spenden vorbei bringen und sich einen Eindruck von unserer Ausgabe machen“, lädt Jessika Heinen ein.

Die nächsten Termine finden am 9. und am 23. September in Meiderich (Hoher Weg 15) statt. Wer schon registriert ist, kann die Ausgaben weiter nutzen. Spender können auch per E-Mail an tiertafel.duisburg@web.de oder telefonisch unter der Rufnummer 0157 36721960 Kontakt aufnehmen.