Duisburg. Rund 400 klassische Karossen begrüßte der AMC Duisburg am Sonntag zum Oldtimertreffen im Sportpark. Warum die Besitzer ihre Schätzchen lieben.

Sonntagmorgen, 10 Uhr, an der Regattabahn. Den Joggern bietet sich ein seltenes Bild: Ein alter Porsche Carrera rollt die Kruppstraße entlang, gefolgt von einen Opel Kadett und einem Mercedes-Klassiker. Ihr gemeinsames Ziel ist Dreieckswiese im Sportpark. Das Oldtimertreffen des AMC Duisburg jährt sich dort zum neunten Mal.

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Tim ist mit seinen Eltern zum Schaulaufen der schönen Karossen gekommen „Die sehen alle toll aus, es gibt so viele Autos in ganz vielen Farben“, staunt der Zehnjährige. Auch sein Lieblingsauto, ein „Trabbi“ ist mit von der Partie, das freut den jungen Autofan sehr. Auch die Mutter ist zufrieden: „Zu Hause spielen wir gerne mit den Spielzeugautos. Die hier in Originalgröße zu sehen, ist schon besonders.“

Echter Hingucker: Der Ford Eifel wurde in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre gebaut. Der Klassiker aus Köln gehörte am Sonntag zu den ältesten automobilen Gästen auf der Dreieckswiese.
Echter Hingucker: Der Ford Eifel wurde in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre gebaut. Der Klassiker aus Köln gehörte am Sonntag zu den ältesten automobilen Gästen auf der Dreieckswiese. © Kai Kitschenberg/FUNKE Foto Services

Robuste Technik funktioniert auch nach 60 Jahren noch zuverlässig

Holger Merzenich ist mit seinem türkisfarbene Ford Taunus aus Gladbach angereist. „Der kommt aus den Niederlanden, 2006 wurde er dann nach Deutschland geholt.“ Seit acht Jahren ist er in seinem Besitz, er fährt damit noch regelmäßig: „Die längste Tour mache ich einmal im Jahr zum Edersee nach Hessen, da ist ein Treffen nur für dieses Modell.“ Trotz seiner fast 60 Jahre macht das Auto keine großen Probleme. „Klar braucht er viel Liebe, aber der ist eigentlich sehr robust“, sagt Merzenich.

Thomas Simon vom AMC ist auch mit seinem Oldtimer dabei. Erst bleibt er rätselhaft, es sei „ein wahres Ruhrpottoriginal“, auch „teils ein Filmstar“. Dann löst er es doch auf: ein grüner Opel Manta – das Kultauto. Für das ganze Ruhrgebiet, aber auch für ihn persönlich. „Den hat mein Vater im März 1975 gekauft und im April ging es schon los bis in den Schwarzwald.“

Zeitlos schön: Das Design von Lenkrad und Instrumententafel des Mercedes SL. Der Marktwert von top restaurierten Klassikern übersteigt längst den einstigen Neuwagenpreis.
Zeitlos schön: Das Design von Lenkrad und Instrumententafel des Mercedes SL. Der Marktwert von top restaurierten Klassikern übersteigt längst den einstigen Neuwagenpreis. © Kai Kitschenberg/FUNKE Foto Services

Opel Manta: Kultauto wird in der Familie über Generationen vererbt

Der Manta sei für sie ein Alltagsauto gewesen, für kurze Ausflüge, aber auch längere Reisen. „Wir sind als Familie gerne in den Urlaub gefahren, egal wohin, Hauptsache immer was Neues, nie zweimal den gleichen Ort.“ Der Manta ging schließlich in seinen Besitz über, in einigen Jahren wird er an die nächste Generation vererbt. „Das bleibt ein Auto im Familienbesitz.“

Bis dahin ist aber noch Zeit, 2024 geht der Oldtimerfan in Rente. Dann möchte er das Auto richtig genießen: „Dann kann man ja auch mal an einem Mittwoch bei gutem Wetter losfahren, da freue ich mich drauf.“ Bis es so weit ist, kümmert sich das Vereinsmitglied weiterhin gut um seinen Manta. „Der wird gewaschen, poliert und zugedeckt, noch die Batterie abklemmen, dann hält der auch.“

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Markus ist mit seinem VW-Golf II zum Treffen gekommen. „Das war für mich schon immer ein kleiner Jugendtraum. Eigentlich wollte ich den als ersten Wagen fahren, das hat nicht geklappt, also dann jetzt.“ Er hat den Wagen vor fünf Jahren gekauft und zusammen mit einem Freund auf Vordermann gebracht. Dieses Jahr ist er das erste Mal auf einem Oldtimertreffen: „Schön zu sehen, dass es so viele gibt, die sich für das Gleiche interessieren. Da kriegt man auch noch mal gute Tipps.“

Benzingespräche: Der VW-Käfer in seinen verschiedenen Baureihen darf auf keinen Klassiker-Treffen fehlen. Bei vielen Oldtimer-Freunden steht der deutsche Dauerläufer unverändert hoch im Kurs.
Benzingespräche: Der VW-Käfer in seinen verschiedenen Baureihen darf auf keinen Klassiker-Treffen fehlen. Bei vielen Oldtimer-Freunden steht der deutsche Dauerläufer unverändert hoch im Kurs. © Kai Kitschenberg/FUNKE Foto Services

Opel Kadett: Von der Straße auf die Rennstrecke und zurück

Ein Opel Kadett erzählt auf einem Zettel von seinen „drei Leben“. Bei Slalomrennen ist er 1977 gestartet, nach ein paar Jahren wurde er für die Rundstrecke hergerichtet. Nach einem längeren Umbau hat er nun wieder seine Straßenzulassung erhalten. Der Oldie resümiert: „Heute werde ich nur noch für Genussfahrten eingesetzt, auf die Rennstrecke darf ich nicht mehr.“

Sehr zufrieden mit der Resonanz ist Norbert Zander, der Vorstandsvorsitzende des AMC. „Hier sind ungefähr 400 Oldtimer, davon vielleicht so fünfzig Motorräder.“ Viele Autos kämen aus NRW, die meisten aus der näheren Umgebung. „Wir haben einen guten Querschnitt hier, viele Marken, viele Baujahre, gut durchmischt.“ Im vergangenen Jahr sei es zwar heißer gewesen, viele Fans kamen zwar früh „sind dann aber auch schnell wieder abgehauen“, so Zander. „Heute verteilt es sich viel besser.“

Gegen 13 Uhr reisen die Oldtimer nacheinander schon wieder ab. Am Ausgang des Sportparks reihen sich ein: ein grauer Traktor von 1980, der kultige Citroen 2CV, besser bekannt als „Ente“, und dahinter das alte Feuerwehrauto. Mit einer letzten Sirene fährt der Oldtimer über die Brücke, das freut nicht nur die Kinder im Publikum.

AMC: PLANUNG FÜR DAS ZEHNTE TREFFEN LÄUFT BEREITS

  • Schon jetzt blickt der AMC auf 2024. „Nächstes Jahr haben wir ja Jubiläum, zehn Jahre Oldtimertreffen, alles schön, wir haben viele Pläne, aber keinen Platz“, sagt der Vorsitzende Norbert Zander.
  • Der Treffpunkt an der Dreieckswiese im Sportpark steht im kommenden Jahr wegen Bauarbeiten nicht zu Verfügung. Eine richtig geeignete Alternative hat sich bislang noch nicht gefunden.
  • „Wir arbeiten aber mit der Stadt sehr gut zusammen und sind zuversichtlich, dass wir nächstes Jahr ein tolles Jubiläum feiern können“, so Zander.