Duisburg. Frei- und Hallenbäder sind magische Anziehungspunkte für gewaltbereite Jugendliche. Wo die Stadt Duisburg Sicherheitsdienste einsetzt.
In einigen Städten haben aggressive Badegäste in diesem Sommer für Schlagzeilen gesorgt. Im letzten Jahr war das auch in Duisburg so, dieses Jahr ist es vergleichsweise ruhig. Dabei sind Hallenbäder „eine Plattform für gewaltbereite Jugendliche“, wie Betriebsleiter Jürgen Dietz im Lagebericht von Duisburg Sport schreibt, der für die zuständigen Ausschüsse im Ratsinformationssystem steht.
Täter würden bei sexuellen Übergriffen Schutz unter Wasser finden, zudem seien die örtlichen Gegebenheiten oft unübersichtlich und würden daher bevorzugt.
Um sexualisierte Gewalt zu unterbinden, müsse man rechtzeitig eingreifen, Hausverbote erteilen und deren Überwachung überprüfen. Dazu werde in den sechs Duisburger Hallenbädern auch die Polizei hinzugezogen, zudem private Sicherheitsdienste eingesetzt. Durch diese Maßnahmen habe man die Situation deutlich verbessern können, das Risiko sei „inzwischen überschaubar“, erklärt Dietz.
Sicherheitsdienste sorgen in Duisburger Frei- und Hallenbädern für Ruhe
Im Lagebericht von Duisburg Sport steht, dass es beim Personal durch die Orientierung „am Minimalbedarf“ regelmäßig zu Engpässen durch krankheitsbedingte Ausfälle komme und Bäderschließungen die Folge seien.
Stadtsprecher Sebastian Hiedels ergänzt, dass in den letzten Jahren unter größter Anstrengung noch Kompensationen von Personalengpässen möglich waren. In der Freibadesaison habe sich das Thema in diesem Jahr weiter verschärft. Neben der Wasseraufsicht sei es notwendig, zusätzliches Sicherheitspersonal für einen ordnungsgemäßen Badebetrieb zu beauftragen.
„Duisburg Sport setzt als Präventionsmaßnahme während der Freibadesaison grundsätzlich einen Sicherheitsdienst im Freibad Homberg und im Allwetterbad Walsum ein“, schreibt Hiedels. „In den Sommerferien wird zudem an Wochenenden ein Sicherheitsdienst im Rhein-Ruhr-Bad eingesetzt.“
Hausverbote mit Polizei-Unterstützung
Stadtsprecher Sebastian Hiedels berichtet, dass sich die Zahl der Hausverbote zwischen 2017 und 2022 zwischen 35 und 43 bewegt habe. In rund 50 Prozent der Fälle werde die Polizei hinzugezogen, etwa um die Personalien festzustellen.
Stand Ende Juli 2023 die Zahl bei 8. Allerdings war etwa das Freibad Homberg vor den Ferien wegen Mitarbeitermangels geschlossen. Das Rhein-Ruhr-Bad ist während der Sommerferien geschlossen, weil zehn Mitarbeiter in Homberg den Betrieb in den Ferien aufrecht erhalten.
Diebstahl, sexuelle Belästigung, aggressive Gruppen von Jugendlichen
Einsatzschwerpunkte kann die Polizei Duisburg aktuell nicht benennen, größere Einsätze habe es nur im Allwetterbad Walsum gegeben. Im letzten Jahr gab es da mehrfach Ärger mit aggressiven Badegästen, überwiegend Jugendlichen, die teilweise in Gruppen das Sicherheitspersonal angegangen sein sollen. Neunmal rückte die Polizei aus, schrieb drei Anzeigen, unter anderem wegen Diebstahls und sexueller Belästigung. Im Nachgang beschäftigte sich auch die lokale Politik mit der Problematik, die Debatten verliefen aber ergebnislos.
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In diesem Jahr gebe es in den sechs Bädern von Duisburg Sport bislang keine Auffälligkeiten, sagt Julia Schindler, Sprecherin der Polizei Duisburg. Einsätze werden am Hallenbad Toeppersee vor allem außerhalb der Öffnungszeiten gefahren, weil sich die Raser-, Poser- und Daterszene auf dem Parkplatz trifft, weil Anwohner Ruhestörungen melden, beschreibt sie.
Im Rhein-Ruhr-Bad gab es im ersten Halbjahr 2023 zwei Anzeigen wegen Hausfriedensbruch und einen wegen Diebstahl. Am Allwetterbad Walsum musste an einem besonders warmen Sommertag wegen Überfüllung der Einlass gesperrt werden, daraufhin seien Jugendliche über die Zäune geklettert. Zudem habe es Diebstähle aus Kabinen gegeben.
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An den Adressen der Bäder wurden in der Polizei-Einsatzstatistik von Januar bis Ende Juli 90 Einsätze gezählt. Viele hängen aber nicht mit dem Badebetrieb zusammen, schränkt Schindler ein, sondern beziehen sich etwa auf Unfälle vor der Tür, Vandalismus oder Fehlalarme von Brandmeldern. Gemessen an 500 Einsätzen täglich in Duisburg sei der Anteil gering.
>>ZU DUISBURG SPORT GEHÖREN DIESE BÄDER:
- Duisburg Sport betreibt sechs (Hallen-)bäder: Das Rhein-Ruhr-Bad, das Allwetterbad Walsum, das Schwimmstadion, das Freibad Homberg, die Hallenbäder Neudorf und Toeppersee.
- Weitere Infos zu Kursen, Bauprojekten und Öffnungszeiten stehen auf der Webseite https://www.duisburgsport.eu/startseite