Duisburg. Der Zoo Duisburg freut sich über vierfachen Nachwuchs. In der Vergangenheit waren die seltenen Tiere schon Teil von Auswilderungsprojekten.

Der Zoo Duisburg freut sich über vierfachen Nachwuchs: Bei den Wildkatzen sind Kitten zur Welt gekommen. Die Tierkinder tapsen noch schüchtern durch das hohe Gras am Kaiserberg. Die Raubtiere sind auch in deutschen Wäldern heimisch.

Die vier Jungtiere sind „richtige Langschläfer“, sagt Mike Kirschner, der das Raubtierrevier im Zoo Duisburg verantwortet. Erst in den Nachmittagsstunden wird das Quartett munter und verlässt das schützende Versteck: ein ausgehöhlter Baumstamm. Mit Ausdauer und Glück ist es dann für Besucher und Besucherinnen möglich, einen Blick auf den Nachwuchs zu erhaschen.

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Die Jungtiere sind bereits am 11. April geboren. „Wildkatzen bekommen ihren Nachwuchs immer im Frühjahr“, erklärt der Pfleger. Erst Wochen später verlassen sie zum ersten Mal die Wurfhöhle. „Sie machen einen munteren Eindruck und fangen an, feste Nahrung zu fressen.“ Hoch im Kurs stehen Mäuse.

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Wildkatzen waren in Deutschland fast ausgerottet

Die Wildkatze, einst fast überall in Deutschland verbreitet, wurde durch Zerstörung und Isolierung ihrer Lebensräume auf wenige naturnahe, waldreiche Regionen zurückgedrängt. Sie leben vor allem in Mittel- und Süddeutschland – etwa im Harz, Hunsrück, Pfälzer Wald oder Taunus. „Zu den größten Gefahren gehört der Straßenverkehr. Immer wieder werden Wildkatzen überfahren“, sagt Kirschner. Auch die Übertragung von Krankheiten durch verwilderte Hauskatzen sei ein Problem.

Sie sehen den Hauskatzen sehr ähnlich – vertragen aber kein herkömmliches Katzenfutter: Wildkatzen leben in deutschen Wäldern. Im Zoo Duisburg können Besucher derzeit Nachwuchs beobachten.
Sie sehen den Hauskatzen sehr ähnlich – vertragen aber kein herkömmliches Katzenfutter: Wildkatzen leben in deutschen Wäldern. Im Zoo Duisburg können Besucher derzeit Nachwuchs beobachten. © Zoo Duisburg | Mathias Appel

Lange habe es in Deutschland nicht gut um die Bestände der heimischen Räuber gestanden – Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Tiere in Deutschland fast ausgerottet. Um die wildlebenden Bestände zu unterstützen, wildern Tierparks gemeinsam mit weiteren Naturschutzverbänden Wildkatzen aus. Sogar Tiere aus Duisburg waren Teil solcher Ansiedlungsprojekte.

Zoo Duisburg hat mit Wildkatzen bei Auswilderung geholfen

Mike Kirschner begleitete insgesamt acht Wildkatzen bis in den Bayerischen Wald und die angrenzende Oberpfalz. In einer Station fernab der Zivilisation wurden die Jungkatzen auf die Auswilderung vorbereitet. „Das Training dauerte zum Teil mehrere Wochen. Viele Europäische Zoos stellten junge Wildkatzen bereit und legten so den Grundstein für die Wiederansiedlung“, erinnert sich der Tierpfleger. Der Bestand habe sich durch die Maßnahme merklich erholt. Laut dem Bundesamt für Naturschutz leben in Deutschland 5000 bis 7000 Tiere.

Neben der Ansiedlung war und ist das Verbinden einzelner Reviere eine Herausforderung. „Beispielsweise Siedlungen und Straßen verhindern das Wandern der Wildkatzen – die Tiere finden sich zur Paarungszeit nicht“, erklärt Mike Kirschner. Helfen sollen deshalb Wildkatzenkorridore, die Waldlebensräume miteinander verbinden.

>> „VORSICHT WILDKATZE“

  • Der Zoo Duisburg engagierte sich 2022 an einer Informationskampagne des BUND Landesverband NRW zum Schutz der Wildkatze.
  • „Vorsicht Wildkatze“ soll die Bevölkerung über Wildkatzen aufklären – insbesondere über die Verwechslungsgefahr mit jungen Hauskatzen. Fotos und Videos für die Kampagne sind mit die Wildkatzen aus dem Zoo Duisburg entstanden.
  • Es passiere regelmäßig, dass junge Wildkatzen für Hauskatzen gehalten und aus dem Wald mitgenommen werden. Doch die Europäische Wildkatze ist mit ihrem dichten Fell hervorragend an das Leben in den kalten Waldregionen Europas angepasst.
  • Sie leben in festen Territorien, Männchen und Weibchen treffen nur zur Paarungszeit zusammen. Die Bestände in Deutschland werden vom Bundesamt für Natur- und Umweltschutz als „gefährdet“ eingestuft.